Mehr Unfälle und Verkehrstote in der Region
Das Heilbronner Polizeipräsidium legt die Unfallbilanz 2019 vor. Zum Teil gibt es große Unterschiede bei den Fallzahlen und Entwicklungen in der Stadt Heilbronn, dem Landkreis Heilbronn sowie dem Hohenlohekreis.

Das Heilbronner Polizeipräsidium meldet bei seiner Unfallbilanz 2019 zwei negative Trends: Die Zahl der Zusammenstöße stieg sowohl in der Stadt und im Landkreis Heilbronn sowie im Hohenlohekreis im Vergleich zu 2018 an. Auch landesweit nahmen die Unfälle zu, und zwar um 1,4 Prozent. Dagegen nahm die Zahl der Verkehrstoten landesweit leicht ab, im Bereich Heilbronn, Kreis Heilbronn und Hohenlohekreis von 15 auf 17 zu.
Allerdings stellen sich Ausschläge nach unten und oben in der Region Heilbronn ganz unterschiedlich dar, sind auch den geringen Fallzahlen geschuldet.
Auch auf der Autobahn kracht es öfter
Die Unfälle auf den Autobahnen sind in einer eigenen Statistik aufgeführt. Das Heilbronner Präsidium ist für 164 Kilometer auf der A6 und A81 zuständig. Auf der A6 bei Neckarsulm sind täglich bis zu 100.000 Fahrzeuge unterwegs, davon 19.000 schwere Lastwagen. Das Weinsberger Kreuz gilt als einer der meist belasteten Autobahnabschnitte in Deutschland. Nachdem die Unfälle auf der A6 und A81 2017 und 2018 leicht abgenommen hatten, registrierten die Ordnungshüter 2019 mit plus 6,5 Prozent wieder eine stärkere Zunahme.
An 518 der 1046 Unfälle auf den Autobahnen waren Lkw beteiligt, in 55 Prozent der Fälle waren sie Verursacher der Zusammenstöße. Polizeisprecher Gerald Olma spricht von einer Vielzahl von Unfällen, die auch mit den häufigen Baustellen auf den entsprechenden Streckenabschnitten zu tun haben.
Bei den Unfallursachen ändert sich seit Jahren nur wenig. Bei den Zusammenstößen mit Verletzten auf den Autobahnen sind die häufigsten Auslöser "zu wenig Abstand". Außerhalb der Autobahnen sind Geschwindigkeitsverstöße nach wie vor Unfallursache Nummer eins. Bei jedem vierten Crash mit Schwerletzten oder Toten fuhr der Verursacher zu schnell.
Bei ihren Verkehrskontrollen erwischten die Ordnungshüter 2019 im gesamten Präsidiumsgebiet 7313 Fahrer mit Handys am Steuer (Stadt: 631, Landkreis: 1586, Hohenlohekreis 634). Den Nachweis zu führen, dass Ablenkung durch Handynutzung die Unfallursache war, fällt der Polizei schwer. Die juristischen Hürden, Mobiltelefone im Falle eines Falles auslesen zu dürfen, sind hoch. Polizeisprecher Gerald Olma geht davon aus, dass die Dunkelziffer bei den Handyverstößen groß ist.
Wie sieht die Entwicklung im Detail aus? Generell nahm die Zahl der Motorradunfälle 2019 im Präsidiumsgebiet um 6,7 Prozent ab. Allerdings stieg die Zahl der Toten bei den Unfällen mit motorisierten Zweirädern stark an: von 13 im Jahr 2018 auf 20 im vergangenen Jahr. Die Polizei führt den Rückgang der Unfälle auch auf die starke Hitze im Sommer 2019 zurück, bei der die Freizeitaktivitäten stark eingeschränkt wurden. Die Ordnungshüter kündigen auch in diesem Jahr wieder ihre Vorbeugungsveranstaltung "Platte IX." in den Löwensteiner Bergen an.
Bei den Radfahrunfällen fallen vor allem die stark steigenden Fallzahlen bei den Pedelecs auf, also Fahrrädern mit Elektromotorunterstützung. Im Hohenlohekreis haben sich die Pedelecs-Unfälle 2019 im Vergleich zu 2018 sogar verdoppelt. Polizeisprecher Olma führt die Zunahmen auf die wachsende Gruppe der Pedelec-Fahrer zurück.
Für die Ordnungshüter ist die Unfallbilanz auch eine Handlungsanweisung. Polizeidirektor Thomas Lüdecke kündigt an, wo die Schwerpunkte der Kontrollen 2020 liegen: "Wir zielen mit unseren Maßnahmen auf die Gruppe junger Erwachsener, die Radfahrer im Stadtkreis Heilbronn sowie auf die Ursachen Geschwindigkeit, Verkehrstüchtigkeit, Gurt und Handy." Ein besonderes Augenmerk werde die Polizei auf Tempo- und Abstandsmessungen auf der Autobahn legen.