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Mehr Frauen ins Heilbronner Rathaus

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Stadträtinnen und Kandidatinnen werben gemeinsam und parteiübergreifend dafür, dass das Gremium am Sonntag weiblicher wird.

Von Bärbel Kistner
Wer Frauen will, muss Frauen wählen: Nur 25 Prozent der Ratsmitglieder in Heilbronn sind Frauen. Engagierte Kommunalpolitikerinnen und der Frauenrat setzen sich dafür ein, dass sich das ändert.
Foto: Kistner
Wer Frauen will, muss Frauen wählen: Nur 25 Prozent der Ratsmitglieder in Heilbronn sind Frauen. Engagierte Kommunalpolitikerinnen und der Frauenrat setzen sich dafür ein, dass sich das ändert. Foto: Kistner  Foto: Kistner, Bärbel

Gisela Käfer ist eine unermüdliche Kämpferin für Gleichstellung und dafür, dass mehr Frauen in den Gemeinderat einziehen. Seit 1994 ist die Heilbronnerin Stadträtin und derzeit die einzige Frau in ihrer zwölfköpfigen CDU-Fraktion - eine Tatsache, die Gisela Käfer empörend findet.

Vor kurzem wurde sie 80 Jahre alt und tritt am Sonntag bei der Kommunalwahl selbst nicht mehr an. Käfer hofft aber gleichwohl, dass sie nicht nur eine Nachfolgerin ihrer Partei im Rathaus haben wird.

Nur ein Drittel Frauen auf den Listen

Allerdings: Auf der Liste der CDU finden sich auf den aussichtsreichen der 40 Plätze gerade mal drei Frauen - auf Rang drei, sieben und zwölf. Der Frauenanteil insgesamt liegt bei nur 32,5 Prozent.

Minderheit Damit sind die Heilbronner Christdemokraten aber in guter Gesellschaft. Auch bei der FDP, den Freien Wählern, Pro Heilbronn, den Linken, der AFD und bei BIG sind nur rund ein Drittel der 40 Gemeinderats-Kandidaten weiblich.

SPD und Grüne mit 50 Prozent Frauenanteil

Einzig die SPD und die Grünen treten in Heilbronn mit ausgeglichenen Kandidatenlisten an, auf denen sich konsequent Frauen und Männer abwechseln. Bei den Grünen stehen sogar 21 Frauen und nur 19 Männer zur Wahl. Eine Quotierung der Listen mit abwechselnder Berücksichtigung von Männern und Frauen sollte eigentlich die Regel sein: Es ist eine 2013 beschlossene Sollvorschrift des Landtags.

Der Frauenrat Heilbronn und Kandidatinnen von verschiedenen Parteien wollen es nicht dabei belassen, über den Mangel an Kandidatinnen auf der Mehrzahl der Listen zu lamentieren. Ganz gezielt sollen die Wählerinnen und Wähler angesprochen werden mit dem klaren Motto: Wer Frauen will, muss Frauen wählen. Damit werben sie an einem Stand in der Fußgängerzone gemeinsam und parteiübergreifend für einen höheren Frauenanteil im Gemeinderatsgremium und dafür, die "Macht fair zu teilen".

Von Gleichstellung weit entfernt

Der Staus quo im noch amtierenden Heilbronner Ratsrund ist von einer Gleichstellung weit entfernt: Zehn Stadträtinnen stehen einer Mehrheit von 30 Stadträten gegenüber. Baden-Württemberg ist deutschlandweit das Schlusslicht bei der politischen Partizipation von Frauen. Heilbronn liegt mit seinen 25 Prozent zwei Punkte über dem Landesschnitt der Gemeindeparlamente. In Kreistagen sind nur 19 Prozent der Mitglieder weiblich. Hier schneidet Heilbronn mit 17,6 Prozent Kreisrätinnen noch schlechter ab.

Klassische Rollenverteilung ein Grund

Woran hapert"s? Dass so wenige Frauen für ein Amt kandidieren, liegt für Gisela Käfer durchaus an der klassischen Rollenverteilung: "Männer schaffen es besser, häusliche Verantwortung abzugeben." Frauen gelinge es oft nicht, sich neben der Dreifachbelastung Kinder, Beruf, Haushalt auch noch für ein politisches Ehrenamt zu engagieren. Der Zusammenhang liegt jedoch auf der Hand: Je mehr Kandidatinnen sich auf den Listen finden, desto mehr werden auch gewählt.

 

 

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