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Maske auf, Scheibe runter - so arbeiten Fahrschulen im Lockdown

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Fliegender Wechsel der Fahrschüler oder mal eben am Ende der Stunde den nächsten Anwärter abholen und mit zur Fahrschule nehmen – das war einmal. Unter Corona-Bedingungen ist auch in dieser Branche kaum mehr etwas wie zuvor.

Von Andreas Zwingmann
Die Einhaltung der Hygienevorschriften ist längst zur Routine geworden, sagt der Kreisvorsitzende des Fahrlehrerverbands, Wolfgang Fischer.
Foto: Andreas Zwingmann
Die Einhaltung der Hygienevorschriften ist längst zur Routine geworden, sagt der Kreisvorsitzende des Fahrlehrerverbands, Wolfgang Fischer. Foto: Andreas Zwingmann  Foto: Andreas Zwingmann

Immerhin: Es darf unterrichtet und geprüft werden, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Danach sah es noch bis vor Kurzem nicht wirklich aus.

"Bis Mitte Dezember herrschte in der Fahrlehrerschaft noch eine extrem große Verunsicherung, da es vom Verkehrsministerium noch keine aktualisierte Corona-Verordnung gab", berichtet Wolfgang Fischer. Umso erlösender sei dann gewesen, als die Behörde grünes Licht gab. Denn wie seine Kollegen hatte der Fahrschulbetreiber aus Bad Wimpfen, der auch dem Kreisverein Heilbronn im Fahrlehrerverband Baden-Württemberg vorsteht, schon befürchtet, es stünde wieder ein harter Lockdown wie im Frühjahr bevor.

Unterrichts- und Prüfungsstau

Zwei Monate lang waren die Fahrschulen geschlossen, bereits vereinbarte Prüfungstermine mussten abgesagt werden. Entsprechend groß war der Ansturm nach der Wiedereröffnung. "Da war dann natürlich ordentlich was los", berichtet Vanessa Heller von der Heilbronner Fahrschule Dexheimer. "Unser Büro war aber durchgehend besetzt, so dass wir während der Schließung immerhin Online-Anmeldungen entgegennehmen konnten." Ihr Haus, das auch Filialen in Horkheim und Schwaigern betreibt, arbeite zum Teil aber noch immer ab, was im Frühjahr an Unterrichts- und Prüfungsterminen aufgelaufen ist.

Denn durch die Hygieneauflagen kommen viele Fahrschulen – gerade die kleineren – recht schnell an ihre räumlichen und zeitlichen Kapazitätsgrenzen: "Seit dem Sommer muss jede Fahrschule einen Hygieneplan haben", erläutert Wolfgang Fischer. Dieser schreibt unter anderem vor, dass der Mindestabstand beim theoretischen Unterricht eingehalten wird. "Zwischen den Bewerbern stellen wir Trennscheiben aus Plexiglas auf, und das Tragen einer Mund-Nasen-Maske ist obligatorisch", zählt er auf. "Die Maske muss nur zur Überprüfung der Personalien kurz abgenommen werden."

Ansonsten gelte Maskenpflicht, auch hinter dem Steuer und auf den Beifahrersitzen. "Angenehm ist das natürlich nicht, aber notwendig", sagt Vanessa Heller. Gerade in Prüfungssituationen, in denen der Fahrschüler gestresst ist, könne der Puls ansteigen und bei Brillenträgern könnten durch die schwere Atmung die Gläser beschlagen, berichtet Fahrlehrer Fischer aus der Praxis. "Dann reagieren wir und halten kurz an, bis alles wieder gut ist. Im Stadtverkehr haben wir in der Regel auch die Fenster immer einen Spalt breit offen."

Schnell umgestellt

Die Einhaltung der Maßnahmen sei schnell zur Routine geworden, betonen Heller und Fischer. Auch, dass die Fahrzeuge nach jeder Lehrstunde etwa 15 Minuten lang gelüftet und Lenkrad, Schalter, Hebel und Griffe gründlich desinfiziert werden. "Wir starten und beenden die Touren jetzt beim TÜV, die Fahrschüler müssen dort warten, bis sie dran sind", sagt Vanessa Heller. Auch bei der Prüforganisation lege man sich "kräftig ins Zeug", um den Stau abzuarbeiten, weiß Wolfgang Fischer, der in Bad Wimpfen und Heilbronn drei Fahrlehrer beschäftigt. "Normalerweise sind zwischen Weihnachten und Neujahr keine Prüfungen, das hat der TÜV in diesem Jahr ausgesetzt."

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