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Machen nackte Knöchel krank?

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Auch bei Eiseskälte scheinen Jugendliche an den Fußknöcheln nicht zu frieren. Zwischen Hose und Sneaker klafft eine Lücke, die nackte Haut zeigt - auch bei Minusgraden. Doch macht der Modetrend "Flanking" krank?

von Christian Klose
Sneaker und hochgekrempelte Hose: Der Modetrend "Flanking" mit nackten Knöcheln wird von jungen Leuten auch im Winter eisern durchgehalten.
Foto: dpa
Sneaker und hochgekrempelte Hose: Der Modetrend "Flanking" mit nackten Knöcheln wird von jungen Leuten auch im Winter eisern durchgehalten. Foto: dpa  Foto: Sophia Kembowski

Dicke Jacke, Schal und Mütze, dazu hochgekrempelte Jeans und nackte Knöchel in Sneakern - eigentlich eine absurde Kombi mit akutem Frostbeulen-Alarm. Ohne fette Wollsocken kommen wohl die stylischen Sneaker besser zur Geltung, der Komplettlook wirkt cooler, auch bei kalten Temperaturen. Flanking, eine Mischung aus "flashing" ("blitzen lassen") und "ankle" ("Knöchel"), ist bei den jungen Leuten absolut in. Der Style wird auch im Winter bei Minusgraden tapfer ausgehalten. Ist Flanking schlecht fürs Fußgelenk? Und wie sieht es mit dem Erkältungs-Risiko aus?

"In der Tat fällt mir das auch auf, dass dieser Trend auch jetzt in der kalten Jahreszeit immer noch weit verbreitet ist", sagt Dr. Ulf Bertram, Chefarzt der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie der Vulpius Klinik in Bad Rappenau. Aus orthopädischer Sicht sei der "Unten-Ohne"-Modetrend allerdings unbedenklich. "Das Sprunggelenk ist nicht anfälliger als andere Gelenke, die Kälte ist kein Problem", sagt Bertram. Es sei auch ein Mythos zu meinen, dass Kälte zum Beispiel Rheuma auslöse. Der Modetrend der nackten Knöchel, der förmlich nach Erkältung schreit, sei auch diesbezüglich unbedenklich: "So viel Körperwärme geht da nicht verloren. Die jungen Leute werden deshalb auch nicht mehr krank, denn wichtiger sind warme Füße", so der Chefarzt der Vulpius Klinik weiter.

Kalte Sprunggelenke machen keinen Schnupfen

Der Experte Dr. Ulf Bertram ist Chefarzt der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie der Vulpius Klinik in Bad Rappenau. Foto: privat
Der Experte Dr. Ulf Bertram ist Chefarzt der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie der Vulpius Klinik in Bad Rappenau. Foto: privat  Foto: Bertram

Wenn jemand kalte Füße hat, dann sei dies eher ein Zeichen des Körpers, dass man sich durch ein geschwächtes Immunsystem bereits eine Erkältung durch Bakterien oder Viren eingefangen hat. Aber es sei eben nicht umgekehrt: Kalte Sprunggelenke machen keinen Schnupfen. "Man gewöhnt sich auch ein Stück weit an die Kälte."

Dass fetthaltige Cremes die freien Knöchel vor der Kälte schützen, glaubt Bertram ebenfalls nicht. Dennoch sei es kein Fehler, die nackte Haut durch Cremes oder Lotionen in der kalten Jahreszeit vor Austrocknung zu schützen - ähnlich wie im Gesicht. Zu was der Orthopäde, der auch Unfallchirurg ist, aber im Winter auf jeden Fall rät, ist gutes Schuhwerk. Wegen der Rutschgefahr auf Glatteis generell, aber auch, um nicht so leicht umzuknicken und sich zum Beispiel einen Bruch des Sprunggelenks zuzuziehen.

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