Kultusministerium hält statt an Luftfiltern am Lüften fest
Die ersten Schulen in der Region dürfen zum Präsenzunterricht zurückkehren. Unterdessen stößt die Lehrergewerkschaft GEW eine Diskussion um Luftfilter an.

Die Schulen im Landkreis Heilbronn dürfen ab Montag zum Präsenzunterricht zurückkehren, der Hohenlohekreis folgt vermutlich wenige Tage später. Nur Schulen in der Stadt Heilbronn sind frühestens nach den Pfingstferien an der Reihe. Während die Schulen den Wechselunterricht vorbereiten, richtet die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) den Blick nach vorn.
Harald Schröder, GEW-Sprecher im Raum Heilbronn, geht davon aus, dass die Maskenpflicht noch einige Zeit erhalten bleibt. Das sagt er beim Online-Stimme-Forum zum Thema "Corona - Wie geht es an Schulen weiter?" Allerdings übt er teils scharfe Kritik an der Politik. Die Masken seien zwar ein Schutz, verwies er auf Aussagen von Experten. Auch Kinder hätten mit Masken kein Problem, eher die Eltern, sagt er. Seit einem Jahr dauere aber die Pandemie. Man wisse, dass die geschlossenen Räume das Problem seien.
Für Lehrergewerkschaft sind Lüftungsanlagen eine gute Möglichkeit
"Es gibt keine ernsthaften politischen Bemühungen, Lüftungsmöglichkeiten hinzukriegen - außer dem Lüften", sagt Harald Schröder. Man sage zwar, dass die Schulen schnellstmöglich öffnen sollen. "Dann soll man aber bitte auch dafür sorgen, dass der Gesundheitsschutz für Kinder, Jugendliche und Lehrer vorhanden ist. Da wäre eine gute Lüftung eine Möglichkeit." Nur Fenster zu öffnen, alle 20 Minuten auch im Winter, "das ist nicht lustig".
Das Kultusministerium sieht Anlagen nur als Ergänzung vor
Das Kultusministerium hält unter neuen Führung von Theresa Schopper an der bisherigen Richtung fest. "Zum Einsatz von Luftfiltern kommen zum Beispiel das Bundesumweltamt und der Expertenkreis Aerosole des Landes Baden-Württemberg beide zu dem Ergebnis, dass Luftfilter als zusätzliche Maßnahme sinnvoll sein können, sprechen sich aber nicht für einen generellen Einsatz dieser Geräte aus", sagt Fabian Schmidt, Sprecher des Ministeriums. Genauso wichtig sei es auch, "die etablierten und bewährten Hygieneregeln" einzuhalten, "um das Infektionsrisiko bestmöglich einzudämmen und gleichzeitig der Belange der Kinder und Jugendlichen Rechnung zu tragen". Auf Masken im Unterricht zu verzichten, trotz negativem Test, sei nicht möglich – "schon allein, weil dieser keine hundertprozentige Sicherheit bietet", sagt der Sprecher auf Anfrage von stimme.de.
Lüftungsanlagen sind in Schulen in der Stadt Heilbronn die Ausnahme
In einigen Schulen in der Region kommen Luftfilter zum Einsatz. In der Stadt Heilbronn seien solche Lüftungsanlagen "die absolute Ausnahme", sagt Rathaussprecherin Suse Bucher-Pinell. Zuletzt hatte sich der Gemeinderat im Herbst 2020 mit dem Thema befasst. In der ausführlichen Stellungnahme an die Stadträte heißt es unter anderem: "Es gibt keine Empfehlung des Einsatzes in Schulen und in Kitas." Die Geräte würden nicht den Luftaustausch ersetzen. "Die Wirksamkeit im Hinblick auf die Reduzierung von SARS-CoV-2-Viren ist bislang nicht eindeutig nachgewiesen."
Für Kommunen sind die Filter nur schwer allein zu finanzieren
Klaus Holaschke, Oberbürgermeister von Eppingen und Erster Vizepräsident des Gemeindetags Baden-Württemberg, begrüßt den Einsatz von Luftfiltern in Schulen. Sie wären ein weiteres Element, um Schulen Normalität zurückgeben zu können, sagt er. Man dürfe aber den finanziellen Aspekt nicht außer Acht lassen. Für die Städte und Gemeinden fordert Holaschke mittlerweile sogar einen zweiten Rettungsschirm. Würde das Land Kommunen wie Eppingen bei der Finanzierung von Luftfiltern allein lassen, müsse man einen hohen sechsstelligen, wenn nicht sogar einen siebenstelligen Betrag dafür ausgeben. Die Überlegungen müsse man aber weiterführen, sagt Holaschke.