Schulleiter über die Herausforderungen Homeschooling und Homeoffice
Andreas Allmang leitet die Leintal-Schule in Schwaigern. Als Vater dreier Kinder hat das Corona-Jahr auch aus dem Blickwinkel der Eltern erlebt. Er blickt zurück.

Mit gemischten Gefühlen blickt Andreas Allmang auf das zurückliegende Jahr zurück. Der 45-Jährige ist Vater dreier schulpflichtiger Kinder und Schulleiter der Leintal-Schule Schwaigern. "Ich habe gerade die Achterbahnfahrt aus Präsenzunterricht in voller Klassenstärke, der plötzlichen Schulschließung im März, dem Homeschooling, dem Wechselunterricht mit halben Klassen und dem dazu oft parallel laufenden Homeoffice der Eltern aus beiden Perspektiven selbst miterlebt", stellt Allmang fest.
Für alle Beteiligten sei das Jahr 2020 eines, in dem schulisch allerhöchste Anpassung unter teils sehr schwierigen Voraussetzungen erforderlich war. "Weder die Lehrkräfte noch die Schüler mit deren Eltern waren auf plötzlich stattfindenden digitalen Unterricht vorbereitet." Dies habe an den nicht vorhandenen technischen Voraussetzungen, aber auch an der bis dahin fehlenden Vorstellbarkeit gelegen, dass digitaler Unterricht in diesem Ausmaß je nötig wäre.
Gemeinsamen Weg gefunden
An der Leintal-Schule sei es gelungen, dass durch einen regelmäßigen Kontakt untereinander ein guter gemeinsamer Weg gefunden wurde und die Schüler nicht den Anschluss verloren hätten. Auch die Leintal-Schule profitiert laut Allmang von der Unterstützung des Landes, das die Digitalisierung inzwischen vorangetrieben hat: "Dies sehe ich als einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, dem aber weitere folgen müssen." Die voranschreitende Digitalisierung betrachtet der Familienvater positiv. "Trotzdem bin ich fest davon überzeugt, dass ein digitaler Unterricht niemals einen Unterricht in Präsenz ersetzen wird."
Erziehung zum wertschätzenden Umgang
Gut aufbereiteter Computerunterricht könne zwar dabei unterstützen, Wissen zu vermitteln und biete auch Chancen der gezielten Differenzierung und Förderung. Dennoch werde dadurch nur ein Teilaspekt von Präsenzunterricht abgebildet, wie er an den Schulen im Klassenverband und der Schulgemeinschaft stattfindet. Gemeinsames Lernen und sich einen Arbeits- und Lebensraum zu teilen, bedeute für ihn vor allem auch Erziehung: "Erziehung zu einem wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander, der Vermittlung von sozialen Werten, wie Akzeptanz und Toleranz sowie von Hilfsbereitschaft und gegenseitiger Unterstützung, aber auch ein lösungsorientierter Umgang mit Konflikten." Das bedeutet für den Pädagogen, dass das soziale Miteinander an der Leintal-Schule einen zentralen Stellenwert innerhalb der Schulgemeinschaft einnimmt.
"Eine gute Erziehungspartnerschaft zwischen Schule und Elternhaus, im Sinne unserer freiheitlichen demokratischen Werteordnung, ist ein zentraler Bestandteil einer toleranten und friedlichen Gemeinschaft."
Und vorausblickend auf das Jahr 2021 wünscht sich Andreas Allmang vor allem, "dass die Pandemie wieder unter Kontrolle gerät, sie sich durch den Einsatz von Impfstoffen und Medikamenten vielleicht sogar bis hin zur Bedeutungslosigkeit entwickelt, die von der Politik erkannten Entwicklungsfelder nicht aus den Augen verloren werden und sich das für unsere Gesellschaft sehr wichtige kulturelle Leben schnell erholt und zu einer neuen Blüte erwacht".
Zur Person
Andreas Allmang ist in Kaiserslautern geboren und aufgewachsen und hat in Landau studiert. Da seine Frau Kerstin in Heilbronn eine Stelle als Schulpsychologin annahm, kam auch der 45-jährige Mathe- und Sportlehrer 2006 - zunächst als Krankheitsvertretung in Möckmühl - in den Landkreis Heilbronn. Anschließend wechselte er an die Realschule Güglingen, ehe er im September 2011 nach Schwaigern an die Realschule ging. Allmang ist seit Sommer 2018 Leiter der Leintal-Schule und folgte auf Manfred Litz.

Stimme.de