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Laute Sirenen und Warnungen auf dem Handy: Bundesweiter Warntag in der Region

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Am 8. Dezember 2022 gibt es einen bundesweiten Warntag. Dabei kommt ein neues System probeweise zum Einsatz: Cell Broadcast. Worum es sich dabei handelt und was in der Region am Warntag zu erwarten ist.

"Probewarnung bundesweit. Es besteht keine Gefahr" steht beim ersten bundesweiten Warntag auf einer Informationstafel.
"Probewarnung bundesweit. Es besteht keine Gefahr" steht beim ersten bundesweiten Warntag auf einer Informationstafel.  Foto: Jens Kalaene (dpa-Zentralbild)

“Wille des Bundes ist es, dass jeder, der ein Handy bei sich trägt, erreicht wird”, erklärt der Pressesprecher der Heilbronner Feuerwehr, Jürgen Vogt, den Hintergrund des Warnsystems Cell Broadcast. Dabei laufen Meldungen auf Mobilfunkgeräten ein - egal ob auf modernen Smartphones oder konventionellen Handys. Dafür wird eine Standardtechnologie genutzt, die alle Handys in sich tragen: Jedes Mobiltelefon loggt sich automatisch in die nächste verfügbare Funkzelle ein und registriert sich dort. Über diese Funkzellen können Warnhinweise als Textnachrichten verschickt werden. Ein Vorteil: Sollte es zu einer regional begrenzten Gefahr kommen, können gezielt Personen vor Ort über die lokalen Funkzellen informiert werden. 

Nicht wie SMS

Allerdings sind die versendeten Warnhinweise keine herkömmlichen SMS. Der Unterschied liegt darin, dass solche Kurznachrichten an eine bestimmte Rufnummer gerichtet sein müssen. Für Cell Broadcast ist keine Registrierung nötig, es werden auch keine Daten erfasst. Die einzigen Voraussetzungen, dass die Warnhinweise auch auf den Handys ankommen, sind ein stabiles Mobilfunknetz und eingeschaltete Mobiltelefone. Falls man die Warnungen nicht erhalten möchte, können diese auch durch die handyeigene Software unterdrückt werden. Bei der höchsten Warnstufe ist das allerdings nicht möglich.

Warnmeldungen am 8. Dezember über viele Kanäle

Gewarnt wird am 8. Dezember 2022, dem deutschlandweiten Warntag, nicht nur per Cell Broadcast, sondern über alle Warnmultiplikatoren, die an das sogenannte Modulare Warnsystem (MoWaS) angeschlossen sind. Dazu zählen auch Rundfunk und die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) betriebene Warn-App NINA. Zudem können Landkreise und Kommunen durch ihre Warnmittel wie Sirenen und Lautsprecher am Warntag teilnehmen. Bislang befindet sich Cell Broadcast noch in der Erprobungsphase. Wenn die Probemeldungen funktionieren, soll das System im Februar 2023 dauerhaft freigeschaltet werden.

Aus diesem Grund findet der Warntag in diesem Jahr erst im Dezember statt. Eigentlich ist der Warntag auf September angesetzt, um möglichst viele Menschen im Alltag zu erreichen, da mit dem Ferienende die meisten wieder zuhause sind. Doch 2022 nutzen die beteiligten Behörden den Warntag, um Cell Broadcast mitzutesten. 


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Die alte Sirene ist plötzlich wieder gefragt


Heilbronn: 95 Sirenen kommen zum Einsatz

“Alles, was an Warnmitteln zur Verfügung steht, wird ausgelöst”, so erläutert Jürgen Vogt von der Heilbronner Feuerwehr, was am 8. Dezember im Stadtkreis passieren soll. In der Stadt Heilbronn gebe es 95 Sirenen, die von der Leitstelle der Feuerwehr aktiviert werden. Für den Warntag seien keine besonderen Vorbereitungen nötig. Die Sirenen müssten schließlich immer in Bereitschaft sein und würden hierfür auch regelmäßig gewartet.

In Heilbronn wird am 8. Dezember ab 11 Uhr eine Minute lang ein auf- und abschwellender Alarm zu hören sein. Gegen 11.45 Uhr gibt ein ebenfalls einminütiger Dauerton Entwarnung. Jürgen Vogt ist es wichtig, die Menschen im Voraus über den Warntag zu informieren: “Wir haben immer das Problem, dass die Leute nicht Bescheid wissen.” Es gebe immer Menschen, die sich wundern oder fragen, warum gerade jetzt die Sirenen ausgelöst werden.

Außerdem müsse auch vermieden werden, dass Panik ausbricht. “Der Warntag soll sensibilisieren, damit die Leute wissen, was im Notfall zu tun ist”, sagt Jürgen Vogt. Deshalb verbreitet die Feuerwehr auch ein Merkblatt mit Hinweisen, wie man sich nach den ausgelösten Warnungen verhalten soll. Darunter sind Tipps wie “sich in geschlossenen Räumen aufhalten” und “Türen und Fenster schließen”.

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Laut Bundesregierung sind Warntage nötig, um den Bürgern Funktion und Ablauf der Warnungen verständlich zu machen und gleichzeitig Technik und Organisation zu überprüfen. Durch eine rechtzeitige Warnung soll jeder die Möglichkeit haben sich und Angehörige in Sicherheit bringen und sein Hab und Gut zu schützen.

59 Sirenen in Hohenlohe, aber die bleiben am 8. Dezember still

Ein flächendeckendes Sirenennetz, das derzeit ausgebaut und modernisiert wird, ist im Landkreis Heilbronn vorhanden. Die Sirenen werden am Warntag durch die Integrierte Leitstelle in allen 46 Kommunen des Kreises ausgelöst.

Bislang wurden die Sirenen laut Pressestelle des Landkreises zweimal im Jahr geprüft. Nun sollen sich diese Intervalle verkürzen und einmal im Quartal stattfinden. Der Unterschied zwischen diesen regelmäßigen Kontrollen und dem Warntag liege bei der bundesweiten Testung des Systems. Außerdem seien Warnungen per App und Cell Broadcast nur am bundesweiten Warntag möglich. Diese werden am 8. Dezember auch im Landkreis Heilbronn zum Einsatz kommen.

Im Hohenlohekreis stehen derzeit 59 Sirenen bereit, allerdings alarmieren diese nur die Feuerwehr im Brandfall. Laut Pressestelle beteiligt sich der Hohenlohekreis am Warntag, “indem er eine Testmeldung über die Warn-App NINA an die Bevölkerung herausgibt. Diese wird zentral über das Landratsamt in Künzelsau ausgelöst.” Die Warnungen durch Cell Broadcast laufen davon unabhängig bundesweit auf jedem aktiven Handy ein.


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