Lauffenerin gründet eine Plattform für Frauen, die ein Start-Up gegründet haben oder auf dem Weg dahin sind
Stella Maria Sorg hat zusammen mit Co-Gründerin Lisa Kristina Meissner ein Start-Up in Berlin aufgebaut. Jetzt unterstützen die beiden Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit - unter anderem durch den von ihnen geschaffenen "Fempreneur Round Table".

Noch immer gründen weniger Frauen als Männer Start-Ups. In Deutschland liegt die Zahl der weiblichen Unternehmensgründer laut dem Portal Statista seit mehr als 15 Jahren zwischen 36 und 43 Prozent. Die Lauffenerin Stella Maria Sorg möchte es Frauen leichter machen, sich für den Schritt in die Selbstständigkeit zu entscheiden.
Der 31-Jährigen war recht früh klar, dass sie ein Start-Up gründen will. Auch ihre Eltern sind selbstständig. "Ansonsten gab es damals, um 2015, 2016, eigentlich keine weiblichen Vorbilder, die man auf Anhieb gekannt hätte", bedauert sie. Mittlerweile, sagt Sorg, sei das zum Glück anders. Auch durch die sozialen Medien seien Frauen, die Start-Ups gründen, sichtbarer geworden.
Ihren eigenen Traum hat Sorg in Form des Unternehmens Mersor verwirklicht. Der Standort der Firma mit Fokus auf individuellen Geschenkideen ist Berlin.
Netzwerk für den ehrlichen Austausch
Zusammen mit ihrer Co-Gründerin Lisa Kristina Meissner hat Stella Maria Sorg zudem den "Fempreneur Round Table" geschaffen, ein Netzwerk für Frauen, die sich überlegen, ein Start-Up aufzubauen oder schon mitten in der Gründung stecken.
Für die "Round Tables", die mindestens einmal im Jahr stattfinden, wird ein Experte zu einem bestimmten Thema eingeladen, "zum Beispiel zu Finanzierung, Pressearbeit oder wie man am besten Personal findet", sagt Sorg.
Anschließend an den Expertenvortrag gebe es dann Zeit, sich auszutauschen. "Bei vielen Konferenzen, auf die man in Berlin gehen kann, betonen alle immer nur, wie gut es bei ihnen läuft." Das sei einer der Gründe für die "Round Tables" gewesen, "bei denen man auch um Rat bitten und sich ehrlich austauschen kann".
Herausforderungen im Grunde gleich
Sorg betont, dass Männer und Frauen bei der Gründung eigentlich vor denselben Herausforderungen stehen. Trotzdem legen sie und Meissner einen Fokus auf die Förderung von Frauen. Bei einer Veranstaltung habe Meissner, die als sogenannte CFO für die Finanzverwaltung von Mersor zuständig ist, einmal keine einzige andere Frau mit demselben Titel getroffen.
"Da dachten wir uns: Das kann doch nicht sein", sagt Sorg. Und tatsächlich: "Beim nächsten Round Table mit Fokus auf Finanzierung waren allein drei weibliche CFOs." Rund 200 Frauen sind mittlerweile insgesamt in dem Netzwerk.
Studium als guter Zeitpunkt
Die Idee für Mersor hatte Sorg schon im Master-Studium. Damals bekam sie ein Stipendium der Stadt Heilbronn, in der sie geboren ist. "Das Stipendium hat sehr geholfen. Dadurch konnte ich mich in jeder freien Minute voll auf die Gründung konzentrieren und habe keinen Nebenjob gebraucht."
Generell sagt sie: "Das Studium ist ein guter Zeitpunkt, um über eine Unternehmensgründung nachzudenken." Erstens gebe es an Hochschulen oft gute Strukturen, die beim Networking oder anderen Fragen helfen. "In Heilbronn gibt es zum Beispiel die Campus Founders", sagt Sorg. Und zweitens "kann es finanziell bei den meisten an diesem Punkt im Leben nur bergauf gehen". Sobald man ein sicheres Einkommen habe und etwa an die Familienplanung denke, sei es schwieriger, das alles für ein eigenes Business aufzugeben.
Nicht pauschalisieren
Frauen, unterstreicht sie, "sind sehr unterschiedlich". Man dürfe da nicht pauschalisieren. Tendenziell sei ihre Risikobereitschaft aber eher nicht so hoch wie die von Männern. Das liege oft an den oben genannten Faktoren. Ein stabiles Umfeld, rät Sorg, sei daher für potenzielle Gründerinnen sehr wichtig: "Gerade am Anfang gibt es Ups und Downs. Die ersten drei Jahre hat man keine Sekunde Ruhe." Und trotzdem: Wer eine gute Idee habe, brauche keine Angst davor zu haben, aktiv zu werden und sie selbstbewusst umzusetzen.