Längere Weihnachtsferien: Wieder einmal sind die Eltern gefordert
So reagieren Elternvertreter aus der Region auf die kurzfristig verlängerten Weihnachtsferien. Unterdessen sorgt sich die Lehrergewerkschaft wegen hoher Corona-Zahlen in Heilbronn.

Letzter Schultag vor den Weihnachtsferien ist Freitag, 18. Dezember. Das hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann angedeutet. Die Reaktionen darauf fallen unterschiedlich aus. Unterdessen sorgt sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) um die Situation in Heilbronn.
Gut, aber - so reagiert eine Schwaigernerin
"Der Grundgedanke ist gut", sagt Zarah Abendschön-Sawall, im Land Pressesprecherin der Landesinitiative Familien in der Krise. Die Idee sei schließlich, dass Familien ein unbeschwertes Weihnachtsfest feiern können. Sie schiebt ein Aber hinterher: "Es stellt Familien vor große Herausforderungen." Zahlreiche Eltern haben wegen Corona schon Urlaub und Überstunden aufgebraucht, und nicht jeder könne im Homeoffice arbeiten. Nun müssten es Eltern wieder leisten, dass jüngere Kinder zusätzlich am Montag oder Dienstag vor Heiligabend betreut werden.
Eine Notbetreuung mache es aber nicht einfacher, betont Zarah Abendschön-Sawall. Dort wären die Kinder wieder in größeren Gruppen zusammen und könnten sich möglicherweise anstecken. Ohnehin bleibt ein Problem: Kinder haben schon jetzt im Corona-Jahr viel Unterricht versäumt; nun kämen weitere Tage ohne Unterricht hinzu.
In Christoph Eberlein, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats, schlagen zwei Herzen: Aus Sicht vieler Eltern gerade mit jüngeren Kindern sei es schwierig, dass kurzfristig die Ferien um zwei Arbeitstage verlängert werden. "Das bringt Mütter und Väter in Schwierigkeiten." Auf Großeltern als Betreuungspersonen könne man wegen Corona nicht zurückgreifen. Aus epidemiologischer Sicht sei es natürlich gut, dass die Schulen früher zumachen.
Eppingen prüft, ob Kinder vor Heiligabend betreut werden
Außerschulische Betreuung übernehmen die Kommunen. Städte wie Eppingen kennen Probleme von Eltern, die sich nun mit längeren Ferien arrangieren müssen. Eine Entscheidung, ob es in der Weihnachtswoche eine Betreuung gibt, sei nicht gefallen, sagt Rathaussprecherin Cathrin Leuze. "Wir befassen uns damit."
Lehrergewerkschaft fordert das Kultusministerium auf, zu handeln
Unterdessen schlägt die Lehrergewerkschaft GEW Alarm. Der Kreisvorstand Heilbronn fordert verbesserte Infektionsschutzmaßnahmen an den Schulen und einen differenzierten Blick auf die Bildungsgänge. "Ein Drittel der Infizierten in der Stadt Heilbronn sind 20 Jahre oder jünger", heißt es bei der Gewerkschaft. Die Stadt bestätigt diese Informationen. "Die Vorstellung, dass Kinder und Jugendliche beim Infektionsgeschehen keine Rollen spielten, wird immer mehr infrage gestellt." Zudem könne bei zirka 75 Prozent aller Infektionsfälle nicht mehr festgestellt werden, wo sie stattgefunden haben, heißt es in einer Pressemitteilung. Die GEW fordert deshalb das Kultusministerium auf, sich endlich von der starren Haltung des Präsenzunterrichts zu verabschieden.