Der Ladenausstatter Deko Woerner startet neu
Das Unternehmen aus Leingarten hat eine Insolvenz in Eigenverwaltung überstanden. Zuletzt war es stark im Außendienst - nun soll eine neue Strategie den Erfolg bringen.

Noch mitten in der Pandemie ist der Schaufenster-Ausstatter Heinrich Woerner GmbH aus der Phase der Insolvenz herausgekommen. Das Unternehmen hatte sich seit Anfang Mai in einer Sanierung in Eigenverwaltung befunden. Der Insolvenzplan wurde Anfang November verabschiedet, das Verfahren wurde dann zum Jahresende beendet.
Eigentümer aus Nürnberg
Nun sind von den anfangs 80 Mitarbeitern noch etwa 60 übrig, berichtet der geschäftsführende Gesellschafter Herwig Ahlemeyer. Auf Vollzeitkräfte umgerechnet sank die Belegschaftszahl von 66 auf 51. Der Nürnberger Geschäftsmann ist seit Dezember 2019 alleiniger Eigentümer der 1925 gegründeten Firma, die nach wie vor als Europas größtes Versandhaus für Ladendekoration gilt. Ahlemeyer betreibt zudem mit Prima Retail einen Onlinehandel mit Mode für Übergrößen.
Erfahrung mit Onlineshops
Auf die Erfahrung mit dem Absatz im Internet will Ahlemeyer nun auch bei Woerner setzen: Der Außendienst, der unter der vorherigen Leitung noch aufgestockt wurde, werde weitgehend eingestellt, kündigt der Geschäftsführer an. Stattdessen soll der Onlineshop neu gestaltet und ausgebaut werden. "Wir werden den Auftritt von Prima Retail genauso übernehmen", kündigt er an. "Das werden wir bis Mitte April umgesetzt haben. Dann sind wir up to date."
Der geschäftliche Erfolg hängt freilich auch davon ab, wie es mit dem Einzelhandel weitergeht, der wichtigster Kunde des Unternehmens ist. "Ich hoffe, dass die Corona-Beschränkungen bald wegfallen", meint Ahlemeyer. "Woerner ist jetzt gut aufgestellt. Und die Kundschaft hat einen großen Nachholbedarf", ist er überzeugt.
Mit Verlauf zufrieden
Als Sachwalter war der Stuttgarter Rechtsanwalt Tibor Braun eingesetzt. Er ist mit dem Verlauf zufrieden. "Ein Regel-Insolvenzverfahren hätte mit Sicherheit das Aus bedeutet", meint er. "Das Unternehmen war zwingend darauf angewiesen, dass der Gesellschafter es stützt." Nun seien die Voraussetzungen geschaffen, konstante und kleinere Brötchen zu backen. Wobei Braun angesichts der anhaltenden Schließungen im deutschen Einzelhandel auch sagt: "Ein Selbstläufer ist das sicher nicht, aber eine vernünftige Perspektive." Immerhin sei die verbliebene Belegschaft hoch motiviert.
In der Region hat sich Woerner 2019 mit den Käthchenfiguren auf dem Heilbronner Weihnachtsmarkt einen Namen gemacht. Dabei hat das Unternehmen bereits eine lange Tradition. Begonnen hatte Gründer Heinrich Woerner einst mit einem Reklameverlag. Daraus entwickelte sich ein Ausstatter von Facheinzelhändlern, Kauf- und Modehäusern, Handels- und Hotelketten sowie Shopping-Centern - geliefert wurde alles zum Dekorieren bis hin zu großen, geschmückten Weihnachtsbäumen, zuletzt auch für den Frankfurter Hauptbahnhof.

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