Kunden verwundert über kurze Parkfrist vor Lidl-Filialen
Lidl begrenzt die Erlaubnis an einigen Filialen in der Region auf 60 Minuten. Andere Handelsketten lassen den Kunden mehr Zeit. Ein Überblick.

Kunden des Discounters Lidl in Offenau staunten nicht schlecht, als sie im Dezember die neuen Schilder auf dem Kundenparkplatz entdeckten: „Max. 60 Minuten kostenfrei parken“, stand dort auf einmal auf einem neuen Schild. „Anschließend werde eine „Vertragsstrafe“ von mindestens 30 Euro berechnet.
„Für meinen Wocheneinkauf brauche ich auch mal eine Stunde, bis ich alles gefunden und im Wagen eingepackt habe“, ärgert sich ein Kunde. „Was passiert denn, wenn ich an der Kasse lange warten muss?“, fragt ein anderer. Fragen rund um diese vergleichsweise kurze Parkdauer für Kunden einer Handelskette gibt es einige.
Indes – die Anfrage unserer Redaktion bei der Pressestelle von Lidl wurde von dieser nicht beantwortet, weder warum und an wie vielen Filialen solch eine Parkfrist eingeführt wurde, noch was die Kunden dazu meinten oder wie viele „Vertragsstrafen“ schon kassiert wurden. Rückfragen per Telefon erreichten nur eine Bandansage, die mitteilte: „Sind Sie ein Journalist, dann schreiben Sie uns eine E-Mail an presse@lidl.de“. Jene Adresse, an die auch die – nicht beantwortete – ursprüngliche Anfrage gegangen war.
Viele setzen auf eingeschränkte Parkdauer
Fakt ist jedenfalls, dass diese Schilder nicht an allen Lidl-Filialen in der Region hängen. In Offenau und in Heilbronn an der Filiale Urbanstraße gibt es sie – mit 60-Minuten-Frist. In Neckarsulm-Obereisesheim existieren sie hingegen nicht. Dort weist nur ein kleines Schild darauf hin, dass zur Sicherheit von Personal und Kunden Kameraaufzeichnungen gemacht würden, die nach kurzer Zeit wieder gelöscht würden. Dabei sind Supermarkt-Parkplätze mit eingeschränkter Parkdauer nichts Ungewöhnliches. Eine kurze Rundfahrt durch Heilbronn ergab, dass zum Beispiel bei Media Markt in Heilbronn zwei Stunden mit Parkscheibe erlaubt sind oder eine Parkerlaubnis ausgelegt werden muss.
Am Neckarsulmer Kaufland – inklusive der Filiale des Elektronikhändlers Saturn – sind es sogar drei Stunden. Am City Süd Center in Heilbronn, wo es unter anderem einen Penny-Markt und den Fahrradhändler BOC gibt, stehen Besucher zunächst zwei Stunden kostenlos, nachdem sie einen Parkschein gezogen haben, anschließend kostet jede angefangenen Stunde zwei Euro. Und am Weipertzentrum in Heilbronn mit Geschäften wie Obi, Rewe, DM und Intersport ist für einige Parkreihen die Dauer auf zwei Stunden – mit Parkscheibe – begrenzt.
„Da viele unserer Parkplätze zentral liegen und sehr beliebt sind, haben wir an einigen Standorten eine Parkscheiben-Regelung eingeführt, um das Parken von Nicht-Kunden einzuschränken“, erläutert eine Sprecherin der Lidl-Schwester Kaufland. Die Parkdauer könne je nach Standort unterschiedlich sein, betrage in der Regel aber 120 Minuten. „Bei Filialen, bei denen wir uns den Parkplatz mit anderen Unternehmen teilen, wird die Parkdauer gemeinsam oder über den Vermieter festgelegt.“ Parke ein Fahrzeug ohne Parkscheibe oder länger als die vorgegebene Zeit, finde der Fahrer bei seiner Rückkehr einen Hinweis unter seinem Scheibenwischer. „Erst im Wiederholungsfall droht ein Strafzettel.“
Sensoren am Boden
Edeka-Kaufmann Steffen Ueltzhöfer hat nur an seinem Standort Heilbronn-Südbahnhof eine Höchstparkdauer von 90 Minuten eingeführt, an seinen anderen Filialen nicht. Seit etwa vier Jahren gebe es diese Begrenzung, die über am Boden verschraubte Sensoren überwacht wird. „Das sind nun einmal Top-Parkplätze, die sehr zentral liegen und wo es zum Beispiel viele Ärzte im Umkreis gibt“, erläutert der Geschäftsführer. „Sie wurden zuvor massiv und langfristig fremdbenutzt. Das haben wir mit dieser Maßnahme abgestellt.“ Inzwischen wüssten die Nutzer über die Regelung Bescheid, berichtet der Kaufmann. „Das läuft relativ geordnet. Wir haben damit relativ wenig Schwierigkeiten.“ Brauche ein Kunde doch einmal länger, lasse sich auch darüber reden – aber nicht, wenn jemand nur einen kleinen Alibikauf tätigt und ansonsten den Parkplatz für das Abstellen seines Autos während anderer Besuche nutzt. Verstöße gebe es aber ohnehin nur noch wenige – „das liegt nicht einmal im dreistelligen Bereich im Jahr“.
Monatelang Wirbel am Media Markt
Die FirmaPark & Control, die auch auf den Schildern der Lidl-Filialen mit Parkbeschränkung genannt wird, hatte 2018 bis 2020 für viel Wirbel am Heilbronner Media Markt und schräg gegenüber am Parkplatz von Kaiser’s Turm gesorgt. Zahlreiche Kunden beschwerten sich, dass sie bereits nach kurzen Besuchen in den dortigen Geschäften an ihren Autos Strafzettel vorfanden und sie 30 Euro zahlen mussten, wenn sie vergessen hatten, eine Parkscheibe hinter die Windschutzscheibe zu legen und einzustellen. Im Sommer 2020 entschieden sich dann die Händler und Eigentümer der Parkflächen gegen eine Fortführung der Verträge.
Eine Sprecherin von Park & Control sagte damals dazu, die Auftraggeber hätten nach Einschätzung der aktuellen Situation vor Ort „keine Notwendigkeit mehr gesehen, die Verträge zu verlängern“. Eine Begrenzung der Höchstparkdauer gibt es auf beiden Flächen zwar weiterhin, allerdings wird deren Einhaltung nicht mehr durch das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart-Vaihingen überwacht.




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