Kritische Kinder-Uni: Vom amerikanischen Traum zum Alptraum
Eine Mannheimer Migrations-Historikerin kritisiert bei der Heilbronner Kinder-Uni unter dem Titel "Trump und die Mauer zu Mexiko" die Flüchtlingspolitik des 45. US-Präsidenten.

Levin (11) aus Bad Friedrichshall reizen die Wolkenkratzer. Joram (11) aus Lauffen möchte mal nach Kalifornien. Maren (8), Anouk (10) und Emilia (11) aus Bad Rappenau lernen deshalb schon Englisch - und besuchen die Kinder-Uni.
170 Unterländer Schüler erfuhren diese Woche im Bildungscampus am Heilbronner Europaplatz allerhand über das Land der unbegrenzten Möglichkeiten: weniger aus touristischer, vielmehr aus politischer Perspektive. Dr. Maria Alexopoulou von der Uni Mannheim öffnete ihnen unter dem Titel "Trump und die Mauer zu Mexiko" die Augen für den 45. US-Präsidenten und dessen umstrittene Flüchtlingspolitik.
In Amerika hat fast jeder einen Migrationshintergrund
So habe Trump bereits im Wahlkampf den Bau einer neun Meter hohen Mauer entlang der 3144 Kilometer langen Grenze zum Nachbarland Mexiko angekündigt, weil die Menschen, die aus der Not heraus in die USA flüchten wollten, seiner Meinung nach überwiegend Verbrecher seien. Dabei stammten zehn Prozent der US-Bürger von dort und hätten viel zum Aufbau des Landes beigetragen, wusste die Migrations-Historikerin. Überhaupt hätten fast alle Amerikaner einen Migrationshintergrund, bis auf die Indianer.
Trumps Großvater ist illegal aus der Pfalz ausgewandert
Der durch Immobilien reich gewordene Donald Trump stamme sogar von einem Flüchtling ab, der einst illegal aus der Pfalz nach Amerika ausgewandert sei; so wie viele Menschen, die aus Europa vor Hunger und Elend in die sogenannte Neue Welt aufgebrochen seien. Viele seien bis heute stolz auf ihre Herkunft und pflegten die Kultur ihrer Heimatländer in Clubs. Etliche hätten sich gar den Traum "vom Tellerwäscher zum Millionär" verwirklicht, etwa die Gründer von Weltfirmen wie Levis, Apple oder Google.
Unzufriedene wählten Trump zum Präsidenten
Gleichzeitig, so Alexopoulou, gebe es in den USA von je her Diskriminierung: gegen farbige Menschen, die einst aus Afrika als Sklaven nach Amerika verschleppt wurden, gegen Minderheiten, aber auch gegen Homosexuelle und Frauen. Vor allem unzufriedene Bürger suchten in solchen Minderheiten einen Sündenbock: Und eben diese Unzufriedenen hätten auch - gegen den Protest vieler anderer Bürger - Trump ins Amt gewählt.
Hoffnung auf starke Demokratie
Die Dozentin untermalte ihren durch viele Fragen aus Reihen der kleinen Studenten ergänzten Vortrag mit unterhaltsamen Filmchen und teils lustigen Bildern. Sie warnte aber trotz aller Slapstick-reifen Auftritte Trumps, "nicht nur über ihn zu lachen". Es handle sich um eine "sehr gefährliche Person". Man könne nur hoffen, dass das demokratische System der USA stärker sei als er - und niemand im Saal einmal zum Flüchtling wird.
Die Kinder-Uni ist eine Veranstaltung der Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken in Kooperation mit der Heilbronner Stimme und der Hochschule Heilbronn.