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Neckarsulm drückt bei neuen Baugebieten auf die Bremse

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Stadtverwaltung und Gemeinderat Neckarsulm setzen konsequent darauf, Mehrfamilienhäuser in der Stadt zu ermöglichen. Daran gibt es Kritik von Bauwilligen.

Wünscht sich, dass Stadtverwaltung und Gemeinderat Neckarsulm das Baugebiet Neuberg V auf den Weg bringen: Stefan Schneider. Foto:  Simon Gajer
Wünscht sich, dass Stadtverwaltung und Gemeinderat Neckarsulm das Baugebiet Neuberg V auf den Weg bringen: Stefan Schneider. Foto: Simon Gajer  Foto: Gajer, Simon

Die Region Heilbronn steckt in einem Bauboom: Vermarktet eine Kommune eigene Grundstücke in einem Neubaugebiet, so gibt es regelmäßig mehr Bewerber als Flächen. Die Stadt Neckarsulm, die ohnehin an ihre Grenzen stößt, bremst allerdings bei der Ausweisung neuer Baugebiete. Im Stadtteil Obereisesheim entsteht eines, auch in Dahenfeld soll sich etwas tun.

Vom Tisch ist aber vorerst „Neuberg V“, stattdessen entstehen im Zentrum Dutzende Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Dass ein großes Neubaugebiet nicht vorankommt, kritisieren viele Bauwillige. Einer davon ist Stefan Schneider.

Der Neckarsulmer ist heimatverbunden

"Das Thema wird seit 15 Jahren diskutiert", weiß Stefan Schneider und meint damit das Areal „Neuberg V“. Eine Erschließung ist nach all den Jahren nicht in Sicht, obwohl seiner Ansicht nach Handlungsbedarf besteht. "Der Bedarf ist riesig", sagt der Neckarsulmer. "Es gibt viele Menschen in meinem Alter, die gern in der Stadt bleiben würden", sagt der 39-Jährige. Auch seine Familie will bauen. In Neckarsulm. Er sei heimatverbunden. "Ich würde sehr gern im Neuberg bleiben."


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Die Stadt Neckarsulm steht vor einem Problem, das viele Kommunen haben. In älteren Baugebieten liegen Brachen, die von den Eigentümern weder bebaut noch verkauft werden. "Es gibt diese Grundstücke", sagt Stefan Schneider. "Aber niemand verkauft etwas. Das ist die Realität."

Wohnungen kosten eine halbe Million Euro

Die Neckarsulmer Kommunalpolitik bremst bei der Erschließung neuer Baugebiete auch aus Umweltschutzgründen. "Man muss abwägen", sagt Stefan Schneider. Aber zumindest bei „Neuberg V“, worüber der Gemeinderat doch schon so lange diskutiert habe, könne man vorankommen. Innerstädtisch entstehen Dutzende Wohnungen, mehrere Projekte werden bereits realisiert oder stehen kurz vor der Umsetzung. Baubürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel wies erst vor wenigen Wochen auf die Vorteile hin: Anders als bei Neubaugebieten für Einfamilienhäuser entstünden durch Mehrfamilienhäuser viel mehr Wohnungen in kurzer Zeit. Für Stefan Schneider ist das Argument aber ein Trugschluss. In manchen Gebäuden müsse man eine halbe Million Euro für eine Wohnung bezahlen. "Das ist für junge Familien keine Alternative."

Die Innenentwicklung ist für die Stadt ein Erfolg

Das Baugebiet „Neuberg V“ ist als Wohnbaufläche im Flächennutzungsplan ausgewiesen, sagt Rathaussprecher Andreas Bracht. "Aktuell hält die Stadt Neckarsulm aber mit großem Erfolg an der Strategie der Innenentwicklung fest." Sie habe weiterhin Vorrang. "Ziel ist es, den Bodenverbrauch im Sinne des Klima- und Bodenschutzes zu minimieren und den Siedlungskörper kompakt und vital zu halten." Inzwischen zeichne es sich ab, dass das Ziel der Bevölkerungsstabilisierung, wie im Stadtentwicklungspotenzial 2030 formuliert und im Flächennutzungsplan festgeschrieben, voraussichtlich ohne die Entwicklung neuer Baugebiete erreicht werden könne.

600 neue Wohnungen entstehen in der Stadt

Die Stadtverwaltung geht zudem davon aus, dass in der Innenstadt mittelfristig 236 neue Wohnungen entstehen. In den nächsten fünf bis sechs Jahren seien es sogar 600 neue Wohnungen im gesamten Stadtgebiet, sagt Andreas Bracht. "Angesichts dieser Entwicklung hat die Verwaltung dem Gemeinderat vorgeschlagen, die Entwicklung der Neubaugebiete Neuberg V und Mühlstraße in Obereisesheim zunächst bis 2030 zurückzustellen." Über diese Frage werde der Gemeinderat aber noch diskutieren und abschließend entscheiden. 


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Die Stadtverwaltung setzt außerdem darauf, dass freie Grundstücke von den Eigentümern bebaut werden. Andreas Bracht sagt: "Zudem stellen die brachliegenden privaten Baugrundstücke im Wohngebiet Neuberg ein zusätzliches beträchtliches Potenzial an Wohnbauflächen von etwa 3,3 Hektar dar." Die Verwaltung werde die Eigentümer anschreiben und an sie appellieren, über eine Entwicklung der Grundstücke "ernsthaft nachzudenken".

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