Kreissparkasse Heilbronn ist stabil unterwegs
Trotz der Corona-Krise legt das größte Kreditinstitut der Region im ersten Halbjahr zu. Mit Blick auf das Gesamtjahr gibt sich die Kreissparkasse verhalten zuversichtlich. Kunden nutzen verstärkt digitale Bankingmöglichkeiten.

Die Kreissparkasse (KSK) Heilbronn ist bisher gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Auch für das Gesamtjahr ist Vorstandsvorsitzender Ralf Peter Beitner trotz des herausfordernden Umfelds zuversichtlich. "Wir werden leicht unter dem Vorjahr liegen, wenn keine zweite Welle kommt", sagte er beim Halbjahresgespräch mit der Heilbronner Stimme.
Zuwächse bei Einlagen und Krediten
Auf die Geschäftszahlen im ersten Halbjahr hatte die Corona-Krise kaum negativen Einfluss. Die Kundeneinlagen des größten Kreditinstituts der Region legten um 2,3 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro zu. Das Kundenkreditgeschäft wuchs um 1,9 Prozent auf rund 7,7 Milliarden Euro. Zum Halbjahr weist die KSK eine Bilanzsumme von 10,68 Milliarden Euro aus, das sind rund vier Prozent mehr als Ende 2019.
Finanzhilfen für die Unternehmen
Im ersten Quartal, als die Corona-Pandemie Deutschland erfasste, hatten die Mitarbeiter der Kreissparkasse alle Hände voll zu tun. "Wir haben die komplette Fördermittelpalette zur Liquiditätssicherung der L-Bank und KfW angeboten mit aktuell 190 Kreditzusagen über mehr als 121,4 Millionen Euro. Außerdem gewährten wir rund 1000 Tilgungsaussetzungen", berichtet Beitner. Zudem hätten 2953 gewerbliche Kunden von der Soforthilfe des Bundes und des Landes profitiert.
Mit viel Eigenkapital gegen Rückschläge wappnen
Mit Blick auf die Entwicklung der regionalen Wirtschaft bleibt der KSK-Chef entspannt. "Die meisten Unternehmen sind noch stabil unterwegs, weil sie viel Eigenkapital aufgebaut haben", sagt er. Eine Prognose, wie es im zweiten Halbjahr weitergeht, will Beitner angesichts der unsicheren Corona-Lage nicht abgeben. Zumindest hat die Kreissparkasse ihre Risikovorsorge bislang nicht aufgestockt, um für potenzielle Kreditausfälle gewappnet zu sein. "Auch wir haben viel Eigenkapital aufgebaut, um Verluste puffern zu können", sagt der Banker.
Mit der Ertragslage zeigte sich Beitner "noch zufrieden". Die KSK Heilbronn gehöre zu den drei ertragsstärksten Sparkassen in Baden-Württemberg. Allerdings erreichten weder das Provisions- noch das Zinsergebnis das Vorjahresniveau, wie der KSK-Chef einräumte.
Immobilienboom in der Region hält an
Ein zentraler Wachstumstreiber der KSK ist weiterhin der Bau- und Immobilienboom in der Region. Das Volumen an Baufinanzierungen stieg im ersten Halbjahr um 4,1 Prozent auf 276 Millionen Euro. Zudem wurden gebrauchte Immobilien im Gesamtwert von rund 33 Millionen Euro (plus zehn Prozent) vermittelt.
Stark entwickelten sich auch die Wertpapierumsätze, die um 37 Prozent auf 453 Millionen Euro zulegten, Vor allem Aktien (plus 114 Prozent) und Fonds (plus 17 Prozent) waren bei den Kunden gefragt.
Digitalisierungsschub
Einen regelrechten Digitalisierungsschub verzeichnet die Kreissparkasse durch die Corona-Krise. "Mehr als 75 Prozent unserer Kunden nutzen Online-Banking", sagt Beitner. Auch das telefonische Kundencenter der KSK verzeichne starken Zulauf. Zudem sei die Nachfrage nach Bargeld in der Virus-Krise deutlich gesunken. Der Trend gehe zum Bezahlen mit Karte, Handy oder Smart Watch.
Aktuell sind keine weiteren Standort-Schließungen geplant
Derzeit sind 44 der insgesamt 56 personenbesetzten KSK-Filialen geöffnet. Die übrigen zwölf Standorte würden im September wieder eröffnen, kündigt Beitner an. Weitere Schließungen von kleineren Filialen seien aktuell nicht geplant. „Allerdings bleibt das weiterhin ein Thema“, sagt der KSK-Chef mit Blick auf die immer stärkere Nutzung der digitalen Bankingmöglichkeiten. Letztlich entscheide der Kunde, ob ein Standort bestehen bleibe oder wegen Unrentabilität geschlossen werde, betont Beitner. Aktuell führt die Kreissparkasse Heilbronn 183.000 Girokonten für Privatkunden – das sind 0,7 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.