Kommentar zum Buga-ICE: Interesse an Heilbronn ging verloren
Die Bahn hat gezeigt, wie schnell sie reagieren kann, wenn sich eine Verbindung nicht lohnt, meint Stimme-Redakteur Christian Gleichauf.

Der ICE fährt wieder. Und doch bleiben so viele Fragen offen. Zu vermuten ist, dass der tägliche Ausfall kein Zufall war. Der Konzernbevollmächtigte für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, war zwar angeblich selbst überrascht über die Ausfälle. Auf ein Gesprächsangebot mit unserer Zeitung geht er trotzdem nicht ein und lässt stattdessen seine Pressestelle ein Dementi erteilen, das den Sachverhalt in keinster Weise erläutert. Offenheit geht anders.
Dabei hat die Bahn doch mehrere Millionen Euro in die Hand genommen, um den Heilbronner Hauptbahnhof für die langen Fernverkehrszüge fit zu machen. Sie war bereit, die Buga positiv zu begleiten. Und was passierte dann? Wir müssen spekulieren: Ein ICE am Morgen und einer am Abend war offensichtlich zu teuer.
War es ein Test?
Wenig überraschend auch, dass der Zug, der an Frankfurt vorbeifährt und kaum einen Zeitvorteil gegenüber anderen Verbindungen bringt, am Nachmittag selten aus allen Nähten platzt. Und morgens bezahlen nicht allzu viele Unterländer freiwillig das teure ICE-Ticket für eine Fahrt nach Stuttgart, die mit der Regionalbahn auch nicht viel länger dauert. Wenn es ein Test war, ob sich der ICE lohnt, dann war der Versuchsaufbau denkbar schlecht.
Die Intercity-Verbindung ist für 2028 in Aussicht gestellt
Vielleicht war das Angebot anfangs durchaus ernst gemeint. Es drängt sich aber der Eindruck auf, dass die Bahn ihr kurz aufflammendes Interesse an Heilbronn frühzeitig wieder verloren hat. Das ist schade, aber wohl nicht so leicht zu korrigieren. 2028 soll es den nächsten Anlauf für eine Intercity-Verbindung über Heilbronn geben. Alles andere wäre eine Überraschung.
Ihre Meinung: christian.gleichauf@stimme.de
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