Kinderfreizeiten im Sommer: Die Gaffenberg-Freizeit wird kein Modellprojekt
Ob Haigern, CVJM, Awo oder DRK: Die Unsicherheit bei den Veranstalten von Kinderfreizeiten im Sommer ist groß. Sie haben viele Konzepte in der Schublade. Welche sie realisieren können, ist weiter unklar.

Stockbrot am Lagerfeuer, gruselige Nachtwanderungen, neue Freundschaften schließen, werkeln, spielen, lachen. Hunderte von Kindern der Region verbringen so normalerweise in einer der zahlreichen Freizeiten einen Teil ihrer Sommerferien. Derzeit ist jedoch noch ungewiss, ob sie in diesem Jahr stattfinden können - und wenn ja, in welchem Umfang. Die Ferienmacher sind vorbereitet und haben Konzepte ausgearbeitet.
Gaffenberg
Die Stadt Heilbronn hatte für die Kinderfreizeit am Gaffenberg beantragt, sie als Modellprojekt mit wissenschaftlicher Begleitung stattfinden zu lassen. 300 Kinder pro Woche war der Wunsch von Stefanie Kress, Jugendpfarrerin und Gaffenberg-Organisatorin gewesen. Das Sozialministerium Baden-Württemberg und die Kommunalen Landesverbände haben den Antrag am Montag abgelehnt, da die Freizeiten erst in den Sommerferien stattfinden würden und die Erkenntnisgewinne nicht mehr auf landesweite Öffnungen übertragen werden können.
1200 Kinder sind bereits für die Freizeiten angemeldet. "Wenn nur 100 Kinder pro Woche erlaubt sind, müssten wir 800 Kindern absagen", so Kress. Wie es mit der Gaffenberg-Freizeit weitergeht, ist derzeit noch unklar. Die Veranstalter suchen nach eigener Aussage nach neuen Wegen, um dennoch vier einwöchige Freizeiten zu ermöglichen. Oberbürgermeister Harry Mergel erklärte in einer Pressemitteilung, dass die Stadt Heilbronn fest davon ausgeht, dass die Freizeiten in der geplanten Form, je nach Inzidenz, stattfinden können "und wir den Kindern ihr sehnlichst erwartetes Ferienerlebnis ermöglichen können."
Haigern-Freizeit
"380 Kinder, die in zwei Freizeiten auf dem Berg toben und eine Wasserschlacht machen, wird es dieses Jahr nicht geben", stellt Daniel Friedrich, Leiter der Kinderfreizeit Haigern, klar. "Wenn es stattfinden kann, dann nur in einer Art Kinderfreizeit light", erklärt er. Die Pläne dafür sind klar: "Es wird wochenweise stattfinden und Betreuung in Kleingruppen geben." Etwa 80 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren hätten dann die Möglichkeit, je eine von vier Wochen an der Freizeit teilzunehmen. Die Anträge sind eingereicht, noch fehlt die Genehmigung. Eine Anmeldung ist noch bis Ende Juni möglich. Dann sollen die Teilnehmer ausgelost werden. "Wir haben eigentlich immer zu viele Anfragen, deshalb haben wir schon die vergangenen Jahre ausgelost", so Friedrich. Ab Mitte Juni, so die Hoffnung, werde klar sein, ob die Freizeiten im August stattfinden können. Anmeldungen sind unter www.kinderfreizeit-haigern.de möglich.
Awo-Freizeit
"Wir wollen den Kindern auf jeden Fall ein Angebot machen, damit sie einen schönen Sommer hier in Heilbronn erleben können", sagt Stratos Goutsidis, Geschäftsführer des Awo Kreisverbands Heilbronn. Dafür wird die Awo in den ersten zwei Ferienwochen je einwöchige Freizeiten in Räumlichkeiten in Böckingen anbieten. "Klar, das wird kleiner werden als üblich", sagt Goutsidis. Noch sei jedoch nicht ganz klar, wie viele Kinder teilnehmen können. "Das wird sich Mitte Juni entscheiden", erklärt er. Eine Anmeldung ist dann am 28. und 29. Juni zwischen 10 und 16 Uhr unter anderem unter www.awo-heilbronn.org möglich.
CVJM-Freizeit
"Wir bieten nicht nur Tagesangebote an, sondern Freizeiten mit Übernachtung", erklärt Sabine Eggensperger das Problem der CVJM-Freizeiten. "Wenn wir eine Freizeit durchführen, heißt das: Abstand, Hygieneregeln, Maske tragen", stellt die erste Vorsitzende des CVJM Heilbronn klar. Sie könnte sich vorstellen, nach einem PCR-Test der Teilnehmer in einer Art Blase zu leben oder auch alle zwei bis drei Tage zu testen. "Es ist so vieles noch unklar", sagt sie. Was bereits klar ist: Die klassischen Cevennen-Freizeiten für 13- bis 17-Jährige in Frankreich werden nicht stattfinden. Dafür gibt es eine Alternative: In Ferienwoche vier und fünf möchte der CVJM in der Freizeitanlage Geislinger Mühle zu Gast sein. Für die Freizeiten des CVJM kann man derzeit lediglich reservieren. "Wir melden uns dann zurück, wenn sicher ist, dass die Veranstaltung stattfindet", erklärt Eggensperger. Reservierungen sind unter www.cvjm-heilbronn.de möglich.
DRK-Zeltlager Wüstenrot
Seit über 40 Jahren leiten Brigitte und Gerhard Haaf das DRK-Zeltlager in Wüstenrot. "Die Vorbereitungen sind getroffen, Spiel- und Bastelangebote, Werken und Gruppenspiele liegen in der Schublade bereit", sagt Brigitte Haaf. Doch ob und wie die Freizeit stattfinden darf, ist auch hier unklar. Derzeit ist geplant, mit 110 Kindern auf die Freizeit zu gehen. "Wir können Testangebot gewährleisten und Hygieneregeln einhalten, aber nicht die Kinder trennen und in Kleingruppen stecken", erklärt Haaf. "Das entspricht nicht dem Gedanken einer Freizeit." Denn die Kinder sollen, so Haaf, täglich wählen können, welche Aktivität sie machen wollen. "Wir könnten uns auch in einer Art Blase aufhalten", sagt Haaf. "Allerdings dürften in diesem Fall die Eltern nicht kommen, das würden einige vielleicht nicht wollen." Für das DRK-Zeltlager ist keine Anmeldung mehr möglich.