Keine Kriegssorgen: Den Kindern in der Schule Hoffnung machen
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine belastet auch Kinder und Jugendliche. Wie darauf eine Schule in Heilbronn reagiert, berichtet eine Lehrerin.

Kommt der dritte Weltkrieg? Das fragen sich nicht nur Erwachsene, auch viele Kinder und Jugendliche treibt dies um. Wie geht es in der Ukraine weiter? Wie geht man überhaupt mit Kriegsbildern um? Das Thema Krieg beschäftigt deshalb Lehrer und Schulsozialarbeiter in der Region. Im Mittelpunkt steht neben dem eigentlichen Geschehen in der Ukraine und der Frage, wie es dazu kommen konnte, auch das emotionale Befinden der Kinder und Jugendlichen.
Das weiß ich nicht: Lehrer sind in unsicheren Zeiten ehrlich
"Wir dürfen keine Ängste verstärken", sagt Viola Widmaier, die unter anderem Religion an der Luise-Bronner-Realschule in Heilbronn unterrichtet. "Wir müssen Hoffnung machen. Dafür sind wir Erwachsene da." Nur: Auch Erwachsene stoßen an ihre Grenzen, eben wenn es um einen möglichen dritten Weltkrieg geht. "Ich weiß es nicht." So ehrlich zu sein, das sei wichtig, sagt Viola Widmaier.
Im Unterricht will sie Themen versachlichen: aufzeigen, dass verantwortungsvolle Politiker agieren und Nato und Europäische Union zusammenstehen. Zu Beginn des Kriegs hätten russischsprechende und -stämmige Jugendliche rund um die Realschule unter Pauschalverdacht gestanden, erzählt Viola Widmaier. Es habe Anfeindungen gegeben. "Das hat mich betroffen gemacht."
Realschüler setzen ein Zeichen
Die Heilbronner Schule hat reagiert und ein Zeichen gesetzt. Die Realschüler sowie Jugendliche der Paul-Meyle-Schule haben sich zu einer Vollversammlung getroffen, ein großes Friedenszeichen haben sie draußen geschaffen. Und sie drehten einen Film, in dem Schüler und Erwachsene zu Wort gekommen sind: "Frieden ist..." Wenn es kein Mobbing mehr, keinen Krieg mehr, Freundschaften auf Ewigkeit gibt - fallen die Antworten sehr unterschiedlich aus. Kinder und Jugendliche, das weiß Viola Widmaier, hatten dadurch eine Ausdrucksmöglichkeit erhalten. "Sie konnten in der Klasse darüber reden."
Lehrerverband würde gern mehr für ukrainische Flüchtlinge tun
Laut Sebastian Lutz vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) wird der Ukraine-Krieg an Schulen in der Region vor allem dann präsent, wenn dort ukrainische Kinder im Unterricht sind. Hierin liegt für den VBE-Geschäftsführer für Hohenlohe-Franken gerade die große Herausforderung an den Bildungsstätten: Der Wille sei da, die ukrainischen Kinder und Jugendlichen zu unterrichten. Allerdings müssten sie Deutsch sprechen, damit man ihnen im normalen Unterricht die Inhalte richtig vermitteln könne. Es fehlten jedoch Lehrer, um auf die individuellen Bedürfnisse der Kriegsflüchtlinge eingehen zu können.
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