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Eppingen feiert 24. Jazznacht – mit Blues, Soul und emotionalen Geschichten

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Die 24. Auflage von Jazz in der Altstadt sorgte in Eppingens Altstadt für musikalische Highlights.

Von Nicole Theuer
Alexander "Sandi" Kuhn (Saxophon) unterhielt mit seinen Bandkollegen im Ahnenkeller.
Fotos: Lina Bihr
Alexander "Sandi" Kuhn (Saxophon) unterhielt mit seinen Bandkollegen im Ahnenkeller. Fotos: Lina Bihr  Foto: Lina Bihr

Als Michael Mairhofer vor rund 25 Jahren die Idee von einem Jazzabend an verschiedenen Spielstätten an die Stadtverwaltung herantrug, ahnten die Jazzfans Mairhofer und sein Pendant in der Stadtverwaltung, Günter Brenner, nicht, dass dies einer Erfolgsgeschichte werden würde. Inzwischen ist die Kultveranstaltung, die in der Fachwerkstadt die Freiluftveranstaltungssaison beendet, bei ihrer 24. Auflage. Am Samstagabend pilgerten allerdings weniger Besucher als in den vergangenen Jahren durch die Altstadt.

Mairhofer und Brenner hatten wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Mit Stina Stenerud & Her Soul Replacement sowie Erik Harstad & so what feat. Oliver Fränkle brachten zwei Formationen skandinavisches Flair in die Alte Uni, Julia Czerniawska interpretierte mit ihren beiden Kollegen das polnische Verständnis für Jazz im Wachlokal im alten Rathaus.


Jazzabend in der Altstadt Eppingens begeistert mit internationalen Künstlern und Eigenkompositionen

Es dauerte, bis der Abend so richtig in Schwung kam. Pünktlich hatten Matthias Schwengler und seine drei Mitstreiter im Speyrer Hof die Bühne betreten, doch die rund 60 Stühle waren leer. Schwengler nahm es sportlich: "Das wird. Der Abend ist noch lang."

Für einen Auftritt in der Fachwerkstadt hat Schwengler Eigeninitiative ergriffen. "Ein Freund von mir, Matthias Kurth, war schon mal dabei und war so begeistert, dass ich mich einfach mal beworben habe." Dafür nahmen Schwengler und Gitarrist Philipp Brämswig eine fünfstündige Anreise mit dem Auto aus Köln in Kauf. Mit Blick auf Laurent Derach, dem französischen Akkordeonspieler der Extraklasse, hielt Schwengler fest: "Er hatte eine weitaus entspanntere Anreise. Er ist in Paris in den ICE gestiegen und kam problemlos in Stuttgart an."

Als dann OB Holaschke vorbeischaute, kam auch eine Schar Zuhörer mit - der Abend kommt in Schwung. Die Gäste waren vom ersten Ton an gefesselt, die Reihen füllten sich schnell, und viele Besucher blieben auch länger. Eigenkompositionen brachte das Quartett zu Gehör, und Schwengler nahm die Besucher auch in sein Privatleben mit. Es erfuhr etwa Details wie dieses: Das neueste Werk widmete Ser seiner Tochter. "Ich kann mich noch genau erinnern. Den Song habe ich genau drei Monate vor dem errechneten Geburtstermin geschrieben."

Blues, Funk und Soul vereinen sich in einzigartigem Klang

Auch Julia Czerniawska unterhielt die Besucher mit Eigenkompositionen, wie sie verriet. "Ich musste eine wichtige berufliche Entscheidung treffen und wollte auf meine innere Stimme hören. Glücklicherweise habe ich sie gefunden. Doch damit man sie findet, muss es ganz still sein und man muss diese Stille aushalten können." Diese Suche nach der inneren Stimme hat sie im Titel "shine" zusammengefasst. Dabei zeigte sie: Sie spielt nicht nur virtuos Violine, sondern weiß auch ihre Stimme gekonnt einzusetzen.

Während die polnischstämmige Künstlerin auf leise Töne setzte, erwies sich Stina Stenerud, die im Wechsel mit Erik Harstad die Bühne in der Alten Uni bespielte, als wahre Jazzröhre. Kraftvoll und ausdrucksstark präsentierte sich die Norwegerin ihren Gästen, die wie gefesselt zuhörten. Und sie zeigte auch, wie vielseitig sie ist. Langsamere Balladen gehören ebenso zu ihrem Repertoire wie die schnellen, lauten Stücke aus dem Bereich Funk.

Während sich Stina Stenerud dem Soul verschrieben hat, hängt ihr Landsmann Erik Harstad mit seinen Bandkollegen dem Blues nach. Allerdings: Sie leiten den Blues aus dem Rock ab, so dass ein einzigartiger Klang entsteht. Einzigartig wie das Ambiente, fand Sylvia Schröder. "Das passt hier, wie übrigens auch bei den anderen Locations, alles zusammen." Einen Favoriten hatte die Heidelbergerin nicht. "Alle Formationen sind gut, jeder spielt anders, so dass man sie auch fast nicht vergleichen kann."

 
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