Infizierte aus Wimpfener Reha-Klinik auf Intensivstation
Nach wie vor machen Patienten und SRH-Verantwortliche unterschiedliche Aussagen zu Corona-Ausbruch. Eine Aufklärung der Vorkommnisse ist nicht in Sicht.
Eine Aufklärung der Vorgänge, die zu mehr als 200 mit dem Coronavirus infizierten Menschen im SRH Gesundheitszentrum führten, zeichnet sich nicht ab. Hat die Reha-Klinik in Bad Wimpfen die Anordnungen des Landes Baden-Württemberg zur Eindämmung von Covid-19 zu lax gehandhabt? Ja, sagen Patienten und deren Angehörige. Nein, versichert SRH.
Patienten und Angehörige, die unabhängig voneinander von ähnlichen Vorkommnissen berichten, sind aufgebracht. Ob und wie das Gesundheitsamt des Landratsamts Heilbronn prüft, ob gegen Vorschriften verstoßen wurde, die Frage bleibt unbeantwortet. "In den sozialen Medien und in der Presse kursieren viele Geschichten. Bei uns im Landratsamt ist aber nichts eingegangen", teilt Pressesprecher Manfred Körner auf Nachfrage mit.
Etwa zehn Patienten ins Krankenhaus gebracht
Unklar ist, wie viele infizierte Patienten und Mitarbeiter aus Wimpfen in andere Kliniken verlegt wurden. "Das wird bei uns nicht systematisch erfasst", sagt Mathias Burkhardt, Sprecher der SLK-Kliniken Heilbronn. Exakte Zahlen hat auch SRH nicht parat. Etwa zehn Covid-19-Patienten seien in den Gesundbrunnen verlegt worden, teilt eine Sprecherin der SRH-Holding mit Sitz in Heidelberg mit. Alle übrigen Infizierten würden in der Wimpfener Klinik engmaschig auf das Auftreten von Komplikationen, insbesondere zunehmende Atemwegsprobleme, überwacht.
Nach Informationen unserer Zeitung wurden und werden einige Corona-Patienten und -Mitarbeiter im Gesundbrunnen Heilbronn intensivmedizinisch betreut. "Meine Mutter gehört dazu", sagt eine Frau aus dem Raum Stuttgart. Diese sei Anfang April zur Reha nach Bad Wimpfen gekommen, habe sich dort mit dem Virus angesteckt und liege nun auf der Intensivstation in der SLK-Klinik. Sie kritisiert wie weitere Angehörige und Patienten, dass das seit Mitte März geltende Besuchs- und Kontaktverbot in der Reha nicht eingehalten worden sei. So sei die Klinik frei zugänglich gewesen selbst dann noch, als sie unter Quarantäne gestellt worden war. "Alle Seiteneingänge waren offen und der Haupteingang wurde nur von den Rezeptionsmitarbeitern während den Öffnungszeiten im Blick behalten", schildert auch eine Beschäftigte die Situation während der Kontaktsperre. Die SRH-Sprecherin widerspricht: "Die Eingangstüren waren mit Beginn des Besuchsverbots verschlossen, so dass keine Besucher mehr das Haus betreten konnten."
Bußgelder sind möglich
Unklar ist, ob und wie die Vorkommnisse aufgearbeitet werden und welche Folgen sie nach sich ziehen. Bei Verstößen gegen die Corona-Verordnung des Landes handelt es sich um Ordnungswidrigkeiten. Es drohen hohe Strafen und Bußgelder in Höhe von bis zu 25.000 Euro.