Immobilienbörse bietet guten Marktüberblick
Investoren von außerhalb drängen zunehmend in die Region und kaufen gleich ganze Häuser. Am Sonntag ist die Immobilienbörse in der Hauptstelle der Kreissparkasse Heilbronn nochmals von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Auf dem Immobilienmarkt in der Region herrscht in vielerlei Hinsicht Knappheit: Es fehlt an Grundstücken und entsprechend an neuen Bauprojekten, die Kapitalanlegern angeboten werden könnten. Knapp sind auch die Handwerker, die mögliche Projekte umsetzen würden. Bei der Immobilienbörse der Kreissparkasse Heilbronn, die am Wochenende mit 24 Ausstellern ihr 25-Jähriges feierte, hat der eine oder andere Bauträger tatsächlich nur wenige Wohnungen im Angebot, die konkret verkauft werden könnte.
Selbst bei brandneuen Projekten wie dem von der Firma Betz aus Ludwigsburg geplanten Komplex mit 70 Wohnungen an den Badstraße - das Pflegeheim, das dort bisher stand, wird gerade abgerissen - sind schon reihenweise Wohnungen verkauft, wie Katja Preißl sagt. 2020 sollen sie bezugsfertig sein. Quadratmeterpreise zwischen 4300 und 5000 Euro ruft der Bauträger hier auf.
Jürgen Sommer von der Fleiner Firma Finanzhaus hat eine Immobilie in Aulendorf beim Bodensee im Angebot, von dem Gebäudekomplex in der Lehrensteinsfelder Schlosssstraße sind dagegen zwei Drittel schon verkauft. "Die kleinen Wohnungen sind alle weg." Nur wenige Projektentwickler haben wie Kruck + Partner mit dem Wohnen am Hasenöhrle in Weinsberg gleich ein ganzes Wohngebiet im Angebot, das mit 17 Einfamilien- und elf Mehrfamilienhäusern bebaut werden soll. Aber die Häuser im Heilbronner Neckarbogen? Fast ausverkauft.

Kommt das Ende der Preisspirale?
Der Andrang der Kunden bei der Immobilien-Börse ist verhaltener als in den vergangenen Jahren. Ob das daran liegt, dass durch die hohen Preise die Renditen für Kapitalanleger geschrumpft sind? "Wenn die Käufer wirtschaftlich vernünftig handeln würden, wären die Preise nicht so hoch", formuliert es Stadtsiedlungs-Chef Dominik Buchta etwas vorsichtiger.

Steffen Hergenhan, der bei der Sparkasse seit Jahresbeginn die Immobilienabteilung leitet, beobachtet immerhin, "dass die Interessenten bei Gebrauchtimmobilien nicht mehr alles zu jedem Preis kaufen". Der Markt in der Region sei dennoch ziemlich leergefegt.
Im vergangenen Jahr hat das Institut Immobilien im Wert von 98 Millionen Euro vermittelt. "Wir hatten ein absolutes Rekordjahr", sagt Steffen Hergenhan. Schließlich fehle es an Anlagealternativen. "Aktien sind nicht für alle Kunden geeignet." Angesichts der sich andeutenden Zinswende empfiehlt Sparkassen-Vorstand Bernhard Steck den Kunden, die aktuellen Konditionen langfristig zu sichern. Schnell steil steigende Finanzierungskosten erwartet er indes nicht. "Zinsen von vier bis fünf Prozent werden wir auf lange Sicht nicht bekommen", ist Steck überzeugt.

Investoren von außerhalb haben Heilbronn entdeckt
Als noch jungen Trend beobachtet Steffen Hergenhan, dass Großinvestoren von außerhalb auf den Heilbronner Immobilienmarkt drängen. Nicht Fondsgesellschaften, sondern vermögende Privatpersonen aus benachbarten Landkreisen. "Die kaufen oft en bloc", stellt Hergenhan fest. Ganze Mehrfamilienhäuser, damit sie sich nicht in Eigentümerversammlungen mit Mitbesitzern abstimmen müssen.
Innerhalb der Region gibt es durchaus große Unterschiede, was den Immobilienmarkt angeht. "In den Löwensteiner Bergen oder in Jagsthausen ist die Nachfrage nicht so groß wie anderswo", sagt Hergenhan. Bislang eher weniger nachgefragte Orte wie Bad Rappenau-Zimmerhof, Bonfeld und Fürfeld sowie Heilbronn-Biberach lägen aber plötzlich im Trend. Warum? "Weil Lidl in Wimpfen die Deutschland-Zentrale baut. Das wirkt sich aus."
Nicht nur solchen Großprojekte spielen eine Rolle, zunehmend entscheidet die Verfügbarkeit von Flächen wo investiert wird. Für Anleger baut Finanzhaus aus Flein deswegen bald auch in Löwenstein Appartementhäuser. Weil es dort Grundstücke gibt.