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Bad Rappenau
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Im Bad Rappenauer Bikiniart-Museum steht bis März die Sängerin Amy Winehouse im Mittelpunkt

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Amy Winehouse ist eine Ikone. Ihre Skandale standen oft im Mittelpunkt. Das Bikiniart-Museum will in einer Sonderausstellung einen Blick hinter die Bühnenfigur werfen. Gezeigt werden 15 private Kleidungsstücke und Fotografien der Sängerin, die vor elf Jahren starb.

Dieser Zweiteiler ist eins von 15 Exponaten, die ersteigert wurden.
Dieser Zweiteiler ist eins von 15 Exponaten, die ersteigert wurden.  Foto: Seidel, Ralf

Dicker Lidstrich, kurzes Kleid, eine einzigartige Stimme und erst die Frisur: Das ist das Bild, das sich von Amy Winehouse ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat. Im Kopf geblieben sind aber auch Bilder der Britin, die sie völlig desolat, mit verschmiertem Make-up und betrunken zeigen.

Doch Amy Winehouse war sehr viel mehr als dieses Abziehbild. Wie facettenreich die Sängerin, die am 23. Juli 2011 gestorben ist, war, und welche Strahlkraft sie noch immer besitzt, soll die Sonderausstellung "Amy Winehouse - Zwischen Blues und Bikini" im Bikiniart-Museum in Bad Rappenau beleuchten. Pünktlich zu ihrem elften Todestag am heutigen Samstag können sich die Besucher ein eigenes Bild der Künstlerin machen.

 


 

Gezeigt werden Exponate, die bei einer Auktion im vergangenen November in Los Angeles ersteigert wurden. Mit vor Ort war Marco Preißer. "Das war total verrückt", erinnert sich der Leiter des Museums. Viele Fans der Sängerin seien dabei gewesen und hätten um die Erinnerungsstücke mitgeboten. "Das hat alles bisherige gesprengt." 15 Stücke konnte Preißer ersteigern, darunter auch einen Bikini, BHs sowie Korsagen. Überraschend daran: Im Gegensatz zu ihren oft grellen Bühnen-Outfits bevorzugte Amy Winehouse untendrunter eher zarte Töne und Blümchenmuster. Besonders die Corsagen erinnern an die Mode der 50er und 60er Jahre, als viele Frauen auf eine Wespentaille setzten und mit der Unterwäsche nachhalfen.

Die Frau hinter der öffentlichen Figur entdecken

Die Ausstellung soll auch den Blick auf die unbeschwerte und lebenslustige Privatperson lenken. "Sie kehrt von dem weit verbreiteten Narrativ der suchtkranken Souldiva ab", sagt die Kuratorin Alexandra Regiert. Zu sehen sind nämlich nicht nur Kleidungsstücke, sondern auch Fotografien des gebürtigen Iren Charles Moriarty. Entstanden 2003, kurz bevor ihr erstes Album "Frank" erschien. Moriaty war auch verantwortlich für das Cover, auf dem Amy Winehouse ein pinkfarbenes Oberteil trägt.

 


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Eins fällt sofort auf: Die Sängerin strahlt auf den Bildern, sieht zufrieden, fast ein wenig schüchtern aus. Und optisch noch weit von der Amy entfernt, die einige Jahre später mit ihrer Bienenstock-Frisur Geschichte geschrieben hat. Und genau darum soll es in der Ausstellung gehen: Einen Blick hinter die Kulissen der öffentlichen Person zu werfen.

Die Karibik als Fluchtort

Der Öffentlichkeit entzog sich Amy Winehouse, als sie 2009 auf die Karibik-Insel St. Lucia floh. Auch auf diesen Aufenthalt wird in der Schau hingewiesen. Fotografisch wurde die mehrmonatige Auszeit von Blake Wood festgehalten. Winehouse auf einem Pferd am Strand oder umgeben von Kindern. Und auch wenn der Lidstrich nach wie vor sitzt: Die Sängerin sieht zwar ausgelaugt, aber entspannt aus. "Dem Strand als Fluchtort und Safe Space kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu", so Regiert.

Aufräumen mit einem Mythos

Mit dem Amy-Winehouse-Double Caroline Beaumont aus England wurde am Freitag schon mal auf die Sonderausstellung im Bikiniart-Museum eingestimmt. Ab 23. Juli ist die Schau für Besucher zugänglich.
Fotos: Ralf Seidel
Mit dem Amy-Winehouse-Double Caroline Beaumont aus England wurde am Freitag schon mal auf die Sonderausstellung im Bikiniart-Museum eingestimmt. Ab 23. Juli ist die Schau für Besucher zugänglich. Fotos: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Dass die Londonerin mit 27 Jahren gestorben und damit Mitglied im zweifelhaften "Club 27" ist, wird ebenfalls beleuchtet. "Die Ausstellung ist auch um eine Dekonstruktion dieses Mythos bemüht", sagt Alexandra Regiert. Besucherinnen und Besucher sollen die Hintergründe für die Entstehung des ominösen Clubs erfahren und damit verknüpfte, teils abstrus anmutende Theorien infrage stellen. Denn der frühe Tod von Janis Joplin. Kurt Cobain oder Brian Jones mit 27 Jahren ist kein reales Phänomen, sondern einfach nur ein dummer Zufall.

"In der Summe ist die Ausstellung eine Hommage an eine der herausragendsten Künstlerinnen der jüngeren Musikgeschichte", sagt Alexandra Regiert. Die Spuren von Amy Winehouse ziehen sich sowohl in musikalischer als auch in modischer Hinsicht bis in die Gegenwart.


Ausstellung wird am 23. Juli eröffnet

Die Sonderausstellung "Amy Winehouse - Zwischen Blues & Bikini" wird auf den Tag genau elf Jahre nach dem Tod der Sängerin am Samstag, 23. Juli, eröffnet. 15 originale Bikinis und Kleidungsstücke aus dem Besitz der Sängerin sowie eine Ausstellung des Fotografen Charles Moriarty und ihre intime Beziehung zum Zweiteiler werden den Besuchern im Bad Rappenauer Bikiniart-Museum zugänglich gemacht. Die Ausstellung ist bis zum 31. März 2023 zu sehen.

 
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