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Hunderte Kratzer im Autolack

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Die Zahl der Beschädigung von Autos bewegt sich auf hohem Niveau, sagt die Polizei. Besonders viele Fälle gibt es in Stadt und Landkreis Heilbronn.

Von Alexander Klug
 Foto: locrifa/Fotolia.de

Kratzer vom einen Kotflügel zum anderen, abgetretene Außenspiegel, Schmierereien - tausende Autos werden Jahr für Jahr mutwillig beschädigt. Es werden nicht unbedingt mehr, davon sprechen weder das Landeskriminalamt in Stuttgart noch das Polizeipräsidium vor Ort in Heilbronn. Aber das Niveau ist seit Jahren hoch: Nur 2015 fällt die Zahl der Beschädigungen unter die Marke von 1700, mal hat der Stadt- mal der Landkreis Heilbronn die Nase vorn.

Tätersuche schwierig

Über die Motivation, aus der die Täter sich an ihr Zerstörungswerk machen, kann die Polizei nichts sagen. Denn sie erwischt nicht gerade viele der Übeltäter: Im vergangenen Jahr waren das zwölf von 100 in Stadt und Landkreis Heilbronn. Im Hohenlohekreis sind es zehn Prozentpunkte mehr, Main-Tauber- und Neckar-Odenwald-Kreis liegen dazwischen.

"Solche Täter zu ermitteln ist sehr schwierig", sagt Polizeisprecher Frank Belz. Die Rede ist von einem "Sekundendelikt", sprich, es ist in Sekundenbruchteilen begangen. "Mit einem Schlüssel an einem Auto entlang zu gehen, geht schnell. So schnell, dass es meistens nicht allzu viele Zeugen gibt", erläutert der Sprecher. Die bräuchte man aber, um die Aufklärungsquote nennenswert zu verbessern und Täter dingfest zu machen.

Über besonders beliebte Ziele der Zerstörungswut schweigt sich die Statistik der Polizei aus. "Am häufigsten sind Kratzer im Lack und abgetretene Außenspiegel", führt Frank Belz aus. "Aber auch das Abreißen des Mercedes-Sterns oder sonstiger Markenembleme kommt vor." Sollte das Fahrzeug noch über eine Antenne verfügen, sei auch diese in Gefahr.

Park-Tipps

Mit Tipps tut sich der Beamte schwer - zu viel ist unklar rund um die Taten. "Eine Garage zu benutzen ist sicher von Vorteil. Das Risiko senkt womöglich auch, zu parken, wo viele Menschen unterwegs sind", empfiehlt er. Außerdem hält er es für eine gute Idee, enge Parkplätze zu meiden. "So sinkt das Risiko, dass jemand mit dem Einkaufswagen auf dem Supermarktparkplatz am Auto hängenbleibt oder mit der Jacke beim Einsteigen den Lack zerkratzt. Spätestens, wenn man selbst Probleme beim Aussteigen hat, hat der andere Autofahrer Probleme beim Einsteigen."

Fälle von Vandalismus hatten landauf, landab für Aufsehen gesorgt. In Heidelberg prügelte ein Mann mit einem Hammer auf 24 Autos ein, in Göppingen und Weinstadt im Rems-Murr-Kreis gingen Fahrzeuge in Flammen auf - mehrere zehntausend parkende Autos im Land werden nach Angaben des Landeskriminalamts Jahr für Jahr mutwillig beschädigt.

Mehr als 25 000 Sachbeschädigungen an Autos führt die Statistik der Polizei für das Land Jahr für Jahr auf. Die jüngste Zahl sind gut 26 000 Fälle aus dem Jahr 2016, fünf Jahre vorher waren es fast 30 000. Aus der Statistik geht auch hervor, dass davon nur um die 15 Prozent aufgeklärt werden konnte. Der Schaden ist nicht beziffert, dürfte aber in die Millionen gehen.

20 Möglichkeiten, ein Auto zu beschädigen

Die Zahl der Brandanschläge auf Kraftfahrzeuge stieg nach Angaben der Behörde von 165 Fällen landesweit im Jahr 2014 auf 218 Fälle im Jahr 2016. Wie auch in Heilbronn lässt sich aber auch landesweit kein eindeutiger Trend erkennen.

Das Landeskriminalamt listet 20 Möglichkeiten auf, ein Auto zu beschädigen. Sie reicht vom Zerkratzen über das Abschlagen und Eintreten bis zum Umwerfen, Besprühen, Abknicken und Aufschlitzen. Spitzenreiter ist das Zerkratzen mit jährlich mehr als 11 000 Einträgen. Mehr als 1000 Einträge gibt es auch in den Rubriken Treten, Einschlagen und in Reifen stechen.

Wer nur eine Haftpflichtversicherung hat, bleibt im Falle von Vandalismus auf dem Schaden sitzen. Stecken Unbekannte ein Auto in Brand oder werfen die Fensterscheiben ein, reguliert den Schaden nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft in der Regel die Teilkaskoversicherung des Autofahrers - so er eine abgeschlossen hat. Bei anderen Schäden durch Vandalismus wie abgebrochenen Teilen, zerkratztem Lack, zertrampelten Motorhauben oder durch Steinwürfe zerbeulten Dächern kommt dagegen nur eine Vollkaskoversicherung auf.

 

 

 

 
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