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Hugo-Häring-Preis: Mit guter Architektur wird alles gut

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Der Hugo-Häring-Preis ist einer der renommierten Architekturpreise in Baden-Württemberg. Er wird nur alle drei Jahre vergeben. Die Auszeichnungen für sieben Landessieger wurden zum ersten Mal in Heilbronn verliehen.

Von Bärbel Kistner

Oberbürgermeister Harry Mergel ist erfreut, dass die Verleihung des renommierten Architekturpreises vom Bund Deutscher Architekten (BDA) zum ersten Mal in Heilbronn vorgenommen wird, in der Bildungscampus-Aula. Heilbronner Projekte konnten 2018 keinen Hugo-Häring-Landespreis erringen.

Doch für die nächste Runde der alle drei Jahre vergebenen Auszeichnung zeigt der OB schon einmal ein paar Anwärter: neue Experimenta, Klinikum, Skaio-Holzhochhaus und Jugendherberge im Neckarbogen, Bibliothek und Mensa auf dem Bildungscampus.

648 Arbeiten eingereicht

In ganz Baden-Württemberg wurden 648 Arbeiten eingereicht. 151 Projekte erhielten 2017 zunächst den kleinen Hugo und gingen ins Rennen um den Landespreis. Sieben Bauten im Land wurden in dem zweistufigen Verfahren mit dem großen Hugo prämiert.

In der BDA-Kreisgruppe Franken hatte die Jury im Vorjahr 50 Projekte zu bewerten, eine Rekordzahl. Elf Bauten bekamen einen kleinen Hugo, unter anderem das Carmen-Würth-Forum in Gaisbach, die Sporthalle in Lauffen, Gebäude auf dem Bildungscampus und der Platz am Bollwerksturm in Heilbronn. Ein Projekt hat nun den Landespreis erhalten: der Umbau einer Hofanlage in Weikersheim-Schäftersheim, am äußersten Zipfel der Region.

Einen Hugo-Häring-Landespreis gibt es für die vorbildliche dörfliche Revitalisierung: Die umgebaute Hofanlage steht in Weikersheim-Schäftersheim, am äußersten Zipfel des Gebietes der BDA-Kreisgruppe Franken.
Foto: Brigida Gonzáles
Einen Hugo-Häring-Landespreis gibt es für die vorbildliche dörfliche Revitalisierung: Die umgebaute Hofanlage steht in Weikersheim-Schäftersheim, am äußersten Zipfel des Gebietes der BDA-Kreisgruppe Franken. Foto: Brigida Gonzáles  Foto: privat

Gutes Beispiel für Dorferneuerung

Das landwirtschaftliche Anwesen in ihrem 700-Einwohner-Heimatdorf habe nach einer neuen Nutzung gerufen, berichtet Professorin Martina Klärle. Der Traum der Bauherrin waren Plus-Energie-Gebäude. Unter den kritischen Augen der Bewohner wurde das Projekt realisiert. Dem ehemaligen Bauernhaus wurde eine Holzhülle übergestülpt und das Fachwerk im Innern freigelegt.

Für die Jury ist die multifunktionale Nutzung - Büros, Hebammenpraxis, barrierefreie Wohnungen - eine vorbildliche Antwort auf Fragen der Dorferneuerung. Damit könne man dem Aussterben der Ortskerne entgegentreten. "Heute freuen sich alle, dass dieser Hof in dem Dorf steht", sagt die Bauherrin.

Mehr zum Thema: Diese Projekte erhielten 2017 einen "Kleinen Hugo"

Herwig Spiegl (Jury), Gisela Splett (Ministerium), Rolf Klärle (Architekt), Alexander Fischer-Klärle, Martina Klärle (Bauherren), Alexander Vohl (BDA) (v.l.).
Foto Ralf Seidel
Herwig Spiegl (Jury), Gisela Splett (Ministerium), Rolf Klärle (Architekt), Alexander Fischer-Klärle, Martina Klärle (Bauherren), Alexander Vohl (BDA) (v.l.). Foto Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Über Qualität reden

Der Festakt für den Hugo-Häring-Preis ist immer auch Anlass, die Rolle von Architektur zu beleuchten. "Wir müssen mehr und lauter über die Qualität unserer Städte und Gebäude nachdenken", fordert der BDA-Landesvorsitzende Alexander Vohl. Eine Gesellschaft brauche gute Architektur. "Wir können durch gute Wohnungen, Bauten und Plätze die Identifikation der Menschen mit ihrer Umgebung stärken."

Staatssekretärin Dr. Gisela Splett aus dem Stuttgarter Finanzministerium betont die Nachhaltigkeit in der Baukultur: vom sparsamen Umgang mit Fläche bis zur Verwendung von Holz und Recycle-Beton. "Wir brauchen bei Bauten kontinuierliche Qualitätssteigerung, ob Einfamilienhaus, Gefängnis oder Discounter." Festredner Herwig Spiegl vom Wiener Architekturbüro "Alles wird gut" wünscht sich mehr Qualität im Wohnungsbau und verweist auf die soziale Verantwortung: "Um Wohnraum nicht betteln zu müssen, ist für die Würde des Menschen ganz wichtig."

 

Ausstellung

Weitere Hugo-Häring-Landespreisträger: Sanierung Landtag, Kärcher-Areal, Winnenden; Medienhochschule, Stuttgart; Kreativwirtschaftszentrum, Mannheim; Turmberg-Terrasse, Karlsruhe, Tankturm, Heidelberg.

Alle 151 ausgezeichneten Bauten sind bis 7. Dezember auf dem Bildungscampus zu sehen. Geöffnet Montag bis Freitag, 8 bis 17 Uhr.

 

Alle Landes-Preisträger der Region:

1974: Ganztagesschule Osterburken, Architekten: Bassenge/Puhan-Schulz/Schreck, Berlin, Bauherr: Land Baden-Württemberg/Stadt Osterburken
2000: Parkhaus am Bollwerksturm, Heilbronn, Architekten: Mahler/Günster/Fuchs, Stuttgart Bauherr: Stadtwerke Heilbronn/Hochbauamt
2006: Südwestmetall, Heilbronn, Architekt: Dominik Dreiner, Gaggenau, Bauherr: Südwestmetall Firmensitz Bass, Niederstetten, Architekt: Florian Nagler, München, Bauherr: Bass GmbH & Co. KG Feuerwehrgerätehaus, Lauffen, Architekt: Bernd Zimmermann, Heilbronn. Bauherr: Stadt Lauffen
2009: Förder- und Betreuungshaus Längelter, Heilbronn, Architekt: Bernd Zimmermann, Heilbronn, Bauherr: Beschützende Werkstätte
2012: Umgestaltung Kirche St. Augustinus, Heilbronn, Architekt Pfeifer/Kuhn, Freiburg, Bauherr: Katholische Kirchengemeinde St. Augustinus
2018: Hof 8, Umnutzung der ehemals landwirtschaftlichen Hofanlage, Weikersheim-Schäftersheim, Architekt: Rolf Klärle, Bad Mergentheim, Bauherr: Martina Klärle, Andreas Fischer-Klärle

 
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