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Aglasterhausen/Gundelsheim
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Neue Hinweise zum 30 Jahre alten Mordfall Piller

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Im Januar 1986 verliert sich die Spur der damals 19-jährigen Christine Piller aus Aglasterhausen. Passanten entdeckten die Leiche sieben Wochen später in Gundelsheim. Jetzt haben die Ermittler möglicherweise neue Erkenntnisse.

Im 30 Jahre zurückliegenden Mordfall Piller hat die Polizei wieder neue Ansatzpunkte. Am Wochenende seien mehrere Hinweise eingegangen, die nun überprüft würden, teilten die Beamten am Montag mit. 

In den nächsten Tagen würden dazu weitere Zeugen befragt. Zudem sollten einige Gegenstände, die im Zusammenhang mit dem Verbrechen stünden, noch einmal kriminaltechnisch untersucht werden. Möglicherweise könnten sich durch den technischen Fortschritt neue Erkenntnisse ergeben, hieß es bei der Polizei.

Die Ermittler interessieren sich vor allem für den Fahrweg der jungen Frau. Zudem seien einige Gegenstände des Opfers nach wie vor verschwunden - darunter ein rund zehn Zentimeter großer Plüschhund und die Schuhe, die Christine Piller am Tag ihres Verschwindens getragen hatte.

„Mord verjährt nie. Wenn man diesen Fakt in den Vordergrund stellt dann versteht sich, dass man auch einem leisen Verdacht nachgehen muss, um den Fall zu klären“, sagt Harald Schumacher, Pressesprecher bei der Polizei Heilbronn. Jeder neue Hinweis werde als Spur behandelt und werde abgearbeitet."

Ende letzter Woche wanden sich Staatsanwaltschaft und Polizei Heilbronn mit einer Pressemitteilung an die Bevölkerung. 

 


 

23. Januar 1986

Christine Piller aus Aglasterhausen war am 22. März 1986 erstochen in einem Wald bei Gundelsheim  gefunden worden. Letztmals lebend gesehen worden war sie am 23. Januar 1986, als sie in Mosbach gegen 18 Uhr den Parkplatz beim Modehaus Sessler neben dem Rathaus verließ, wo die 19-Jährige arbeitete. Ihr Auto wurde zwei Tage später in Mosbach-Neckarelz gefunden.

„Sie fuhr vom Parkplatz weg. Dann verliert sich die Spur“, sagt Mario Rapp von der Mordkommission des Polizeipräsidiums Heilbronn heute. Ulrich Eiermann kann sich auch knapp 30 Jahre nach dem Mord an Piller nicht erklären, was damals nach Feierabend passierte. Eiermann ist Inhaber von Sessler Moden.

 

 

„Wir sind abends noch kurz zusammengestanden. Sie hat Kleiderbügel mitgenommen, weil sie ihren Kleiderschrank daheim umräumen wollte“, sagt er. Nichts Ungewöhnliches sei ihm aufgefallen. „Sie war ganz normal. Es gab keine Anzeichen, dass sie irgendwo hin wollte.“

Dennoch stellten die Ermittler damals etwas Ungewöhnliches fest. Bis heute ist unklar, wo und mit wem Piller an jenem 23. Januar ihre Mittagspause verbrachte. „An diesem Tag weiß man es nicht“, sagt Rapp. Wo oder mit wem war sie unterwegs, fragen die Fahnder? Die Frage bleibt unbeantwortet.

Zwei Tage nach dem Verschwinden Pillers ergaben sich erste Hinweise. Zeugen meldeten, dass der gesuchte Ford der Frau in der Keltenstraße in Mosbach-Neckarelz stehen würde. Weitere sieben Woche später entdeckten Passanten die Leiche Pillers in einem Wald in der Nähe von Gundelsheim.

Todeszeitpunkt unbekannt

Unklar ist bis heute, wann die 19-Jährige getötet wurde. „Dazu können wir nichts sagen“, sagt Thomas Nohe von der Mordkommission im Gespräch vor wenigen Tagen. Man könne sich jedoch nicht vorstellen, dass sie zwei oder drei Wochen irgendwo festgehalten wurde.


Alfred Kulka war einer der Ersten, der an jenem Märztag alarmiert wurde. „Ich kann mich sehr gut an den damaligen Leichenfundort erinnern“, sagt er heute. Der Heilbronner war damals Kommissar vom Dienst und Mitglied der Sonderkommission. 

DNA-Spuren

Bereits seit längerer Zeit prüft die Kripo die Akten der ehemaligen Soko. „Die Untersuchungsmöglichkeiten ändern sich“, sagt Dieter Rückheim von der Mordkommission heute. Die Ermittler nutzen die Möglichkeiten moderner kriminaltechnischer Untersuchungen. „Spuren, die damals erhoben wurden und in punkto DNA noch nicht auswertbar waren, werden jetzt erneut untersucht“, sagt Rapp.

Die Ermittler schöpfen Hoffnung nach den neuen Hinweisen. Auch, wenn die Tat Jahrzehnte zurückliegt. „Jeder Kriminalbeamte lebt schlecht mit dem Umstand, dass es einen ungeklärten Mordfall gibt“, sagt Edwin Lust, Leiter der Mordkommission. jükü/red

Zeugentelefon: 07131/104-4444

 

 

 

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