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Nach Gewalttaten: Ermittlungsgruppe aufgelöst

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Neckarsulm - Nachdem am 17. März im Amorbacher Waldstück Sonnenhalde ein 48-Jähriger dermaßen mit Tritten und Schlägen attackiert worden war, dass er tagelang im Koma gelegen hatte, teilte die Polizei jetzt mit, dass die Ermittlungen vorläufig abgeschlossen wurden.

Von Sara Furtwängler

Neckarsulm - 266 Spuren ist die Ermittlungsgruppe nachgegangen, rund 300 Personen haben die Beamten vernommen. Fast zwölf Wochen nachdem ein 48-Jähriger im Waldstück an der Amorbacher Sonnenhalde von Unbekannten brutal attackiert wurde und danach tagelang im Koma lag, hat die Polizei ihre Ermittlungen vorerst eingestellt, ohne einen konkreten Tatverdacht präsentieren zu können.

Geruchsspuren

Es gibt lediglich Indizien: Drei junge Männer aus dem Landkreis Heilbronn sind in den Fokus der Ermittler geraten. Bei zweien hat ein Hund Geruchsspuren der Kleidung des Opfers gefunden. Der Name eines dritten Mannes, eines 24-Jährigen, der die beiden anderen jungen Männer kennt, war bereits im Zusammenhang mit einer ähnlichen Gewalttat im Dezember 2009 aufgetaucht. Woher die drei genau kommen, sagt die Polizei nicht. Das Verfahren ist nun an die Staatsanwaltschaft übergeben worden.

"Über den Geruchsabgleich lässt sich nicht rückschließen, dass einer der Männer aktiv an der Tat beteiligt war", sagt der Heilbronner Pressestaatsanwalt Harald Lustig. Auch das Opfer habe keinerlei hilfreiche Hinweise geben können. Nun gelte es zu überprüfen, ob weitere Ermittlungen nötig seien, ob es schlussendlich zu einer öffentlichen Anklage komme oder ob das Verfahren irgendwann eingestellt wird.


Runder Tisch

"Im schlechtesten Fall kommen die Täter von hier", sagt der Amorbacher Ortsvorsteher Andreas Gastgeb. Beide Städte, Bad Friedrichshall und Neckarsulm, wollen nun gemeinsam aktiv werden. Mehrere runde Tische haben bereits stattgefunden. Eines der größten Probleme im Zusammenhang mit den Jugendlichen in Amorbach ist das Schulschwänzen. Das hat die Ermittlungsarbeit der Polizei ergeben. An einzelnen Tagen hätte in manchen Klassen fast ein Drittel der Schüler gefehlt, sagt Polizeisprecher Rainer Köller. Im Bereich der mobilen Jugendarbeit will man zukünftig eine Anlaufstelle für Schulschwänzer anbieten, damit sie nicht "irgendwo rumgammeln", so Gastgeb.

In einem anderen Amorbacher Fall waren die Beamten der Ermittlungsgruppe erfolgreicher. Im Zusammenhang mit einem Angriff auf einen 41-jährigen geistig behinderten Mann, der am 15. April am frühen Morgen erst geschlagen und später bestohlen worden war, gibt es vier Tatverdächtige: drei Männer zwischen 19 und 20 Jahren sowie eine 29-jährige Frau. Sie waren nach einem Kneipenbesuch gemeinsam mit dem 41-Jährigen nach Hause gelaufen. Gegen sie wird nun unter anderem wegen Diebstahl ermittelt.

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