Mordfall: Angeklagter gibt tödliche Stiche zu
Lauffen/Heilbronn - Nach der tödlichen Messerattacke auf seine Ex-Freundin in einem Café in Lauffen muss sich der mutmaßliche Täter seit Montag vor dem Landgericht Heilbronn verantworten.

Lauffen/Heilbronn - Im Prozess um den Mord an einer 28-jährigen Portugiesin in einem Café in Lauffen hat der Angeklagte am Montag vor dem Heilbronner Landgericht die tödlichen Messerstiche zugegeben. Seine frühere Partnerin, mit der er um seine Vaterschaft bei ihrem zweijährigen Sohn vor Gericht stritt, soll ihn im Juli 2012 zu dem Café gebeten haben, damit er ihr Geld für das Kind gibt. Im Café soll die Frau ihn dann nach seinen Angaben heftig beleidigt und gesagt haben, dass „jetzt ein anderer“ zu dem Sohn Papa sage.
Kurz danach soll der 32-jährige Kurde mit einem Messer mit 17 Zentimeter Klingenlänge auf die Frau eingestochen haben, laut Anklage insgesamt elf Mal.
Warum er das Messer dabei hatte, konnte der Angeklagte nicht schlüssig erklären. Er habe am Vortag seine Tasche gepackt und das Messer dort hinein gelegt, sagte er.
Augenzeugen schilderten den Tatablauf jedoch anders. Direkt vor den Stichen soll es kein Wortgefecht mehr gegeben haben, der Mann soll laut Anklage erst in einen Nebenraum gegangen, dann von hinten an seine frühere Partnerin herangetreten sein, sie gepackt und dann zugestochen haben.
Partnerbörse
Äußerst verworren war die Beziehung zwischen Täter und Opfer. Nach Aussagen des Angeklagten haben sich beide im Internet in einer Partnerbörse kennengelernt. Er lebte in der Türkei. Die Portugiesin, die sechs Kinder hatte, von denen fünf in Pflegeheimen lebten, soll ihn in der Türkei drei Mal besucht haben. Beim dritten Mal soll sie ihm berichtet haben, dass sie schwanger sei.
Über ein Jahr später kam der Angeklagte illegal nach Deutschland, lebte mit kurzfristiger Duldung hier und zog in die Wohnung seiner Partnerin – bis sie ihm nach wenigen Monaten die Tür wies. Er hatte nach Übergriffen sogar eine Auflage, sich seiner früheren Partnerin nicht mehr zu nähern. Am Tag vor der Tat hatte er im türkischen Konsulat erfahren, dass er abgeschoben werden soll.
Die Staatsanwaltschaft hat den Mann wegen Mordes angeklagt. Insgesamt sind vier Verhandlungstage mit 20 Zeugen geplant.

Stimme.de