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Gutachten: Fehler bei Installation der Solaranlage

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Heilbronn - Vermutungen gab es bereits kurz nach dem Großbrand Anfang März: Jetzt stützt ein Gutachten die damalige These. Das Feuer, das das Heilbronner Kinderfreizeitland Trampoline in Schutt und Asche legte, ist offenbar durch einen Defekt an der Photovoltaikanlage ausgelöst worden.

Von Carsten Friese




Heilbronn - Vermutungen gab es bereits kurz nach dem Großbrand Anfang März: Jetzt stützt ein Gutachten die damalige These. Das Feuer, das das Heilbronner Kinderfreizeitland Trampoline in Schutt und Asche legte und einen Schaden von rund 2,5 Millionen Euro hinterließ, ist offenbar durch einen Defekt an der Photovoltaikanlage ausgelöst worden.

Von einer fehlerhaften Montage der Verteilerkästen sei auszugehen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachterbüro aus Ober-Olm bei Mainz, das im Auftrag der Versicherung des Trampoline-Betreibers die Brandursache untersuchte. In dem 18-seitigen Bericht, der der Heilbronner Stimme vorliegt, schreibt der Gutachter, dass die Verteilerkästen entgegen den Vorgaben des Betreibers nicht vor direkter Sonneneinstrahlung und Regen geschützt angebracht worden seien.

Deutlich höhere Temperaturen

Auf der südlichen Dachfläche seien die Kästen in der Nähe der Solarmodule installiert worden. „Die Kästen waren somit über einen längeren Zeitraum einer deutlich höheren Temperatur als dem vom Hersteller angegebenen Maximalwert von 40 Grad ausgesetzt, so dass mit Veränderungen des Kunststoffes zu rechnen war.“ In einem derartigen Fall sei eine zuverlässige Abdichtung des Verteilerkastens gegen Feuchte und Schmutzpartikel nicht mehr gewährleistet.

Das Brandgeschehen lässt sich demnach „widerspruchsfrei“ mit einem brandauslösenden Fehler in einem der Verteilerkästen vereinbaren,  lautet das Fazit des Gutachters.

Unterdessen hat der Chef jener Firma, die die Solaranlage auf dem Dach installiert hatte, dem Gutachter Mängel in seiner Expertise vorgeworfen. Die Verteilerkästen seien durch Blechüberdachungen sehr wohl vor direkter Sonne geschützt gewesen, sagt er. Dies hätte der Gutachter in seine Bewertungen integrieren müssen. 

Das Gutachten des Landeskriminalamts zur Brandursache liegt noch nicht vor. Die Ursache sei für die Polizei nach wie vor ungeklärt, sagte Polizeisprecher Rainer Köller auf Stimme-Nachfrage.

Dach verpachtet
 
Die  Heilbronner Zeag Energie AG hatte die Solaranlage auf dem Dach des Kinderfreizeitparks ein Jahr vor dem Ausbruch des Feuers in Betrieb genommen. Trampoline-Betreiber Thomas Thoma hatte das Dach an die Zeag verpachtet. 1.379 Module sollten rund 100.000 Kilowattstunden pro Jahr erzeugen.

Thoma hat bereits konkrete Pläne, das Trampoline an gleicher Stelle wieder aufzubauen. Die Versicherung hat die Schadenssumme bereits überwiesen. cf



Hintergrund: Freizeitpark Trampoline

Den Freizeitpark gab es seit mehr als sieben Jahren. Im Oktober 2003 hatte Thomas Thoma das Trampolino in der alten Tennishalle nahe der Neckartalstraße in Böckingen eröffnet. Nach einem Rechtsstreit musste sich der Freizeitpark umbenennen. Seitdem heißt er Trampoline. fur




Brand im Kinderfreizeitpark Trampoline 07.03. auf einer größeren Karte anzeigen

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