Stimme+
Lesezeichen setzen Merken

Auf der Trampoline-Brache herrscht Stillstand

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Heilbronn - Heute jährt sich der zerstörerische Großbrand des Heilbronner Kinderfreizeitparks Trampoline zum ersten Mal. Innerhalb kurzer Zeit zerstörte eine Feuerwalze die komplette Halle. Unterdessen verzögert sich der Neubau weiter.

Von unserem Redakteur Carsten Friese

 

Heilbronn - Die schwarze, bis zu 70 Meter hohe Rauchwolke war an dem Morgen sogar im entfernten Talheim und Leingarten zu sehen. Eine bedrohliche Feuerwalze hat vor einem Jahr den Heilbronner Kinderfreizeitpark Trampoline erfasst und sich in Windeseile in der Halle mit den vielen Spielgeräten ausgebreitet.

"So eine massive, rotglühende Feuerfront" hat die Böckingerin Brigitte Gleim (53) zuvor noch nie erlebt. Sie sah die Flammen von ihrem Balkon aus. Als die Feuerwehr kam, war sie zumindest beruhigt, dass Hilfe da war. Mit ihrer Kamera schoss sie Bilder von den bizarren Szenen. "Ich hab’ dabei nur gezittert", erinnert sie sich zurück.

Der Kinderfreizeitpark in den Wiesenflächen nahe der Sontheimer Brücke fiel in einer Stunde in Schutt und Asche, die Feuerwehr konnte nichts mehr retten. Glücklicherweise waren keine Kinder im Gebäude. Es war noch nicht für Gäste geöffnet.

 


 

Ein Jahr später sieht das Gelände noch wie eine Brandbrache aus. An steinernen Resten des Hallenvorbaus sind verkohlte Holzscheite zu sehen; die Schotterfläche, über der einmal hunderte Kinder vergnügt in der Halle umhertobten, ist eine weite Ödnis, auf der knie- bis hüfthohe Pflanzen siedeln.

Trampoline-Betreiber Thomas Thoma (44) wollte alles so schnell wie möglich wieder aufbauen. Jetzt, ein Jahr danach, sind er und sein Architekt gefrustet. Brandschutzauflagen hätten sie nach mehrfachem Nachbessern alle erfüllt, sagt Architekt Walter Hoffmann. Nun fordere die Stadt mit Verweis auf das umgebende Landschaftsschutzgebiet, die Besucherzahl in der Halle auf etwa 400 zu beschränken.

Fragwürdig

"Wir planen 400 Sitzplätze. Die maximale Besucherzahl muss höher sein, damit es sich wirtschaftlich rechnet", sagt Hoffmann. "Ich kann doch nicht 2,5 Millionen Euro investieren und dann kaum Leute reinlassen", ärgert sich Thomas Thoma. Im alten Trampoline war die Besucherzahl auf 200 beschränkt. Er habe die Zahl ganz am Anfang 2002 angegeben und nicht gewusst, wie gut sich die Nachfrage entwickele. Auch aus Ludwigsburg, Pforzheim, Karlsruhe kamen Gäste.

Das Brandschutzkonzept und die Versammlungsstättenverordnung ließen 1600 Besucher zu, sagt der Architekt. "Wir planen maximal 900." Er sieht es als rechtlich fragwürdig an, die Gästezahl einer Halle mit Verweis auf ein Landschaftsschutzgebiet zu begrenzen. Thoma fühlt sich in seiner Berufsausübung eingeschränkt. Und deutet an, zur Not rechtliche Schritte einzuleiten.

Man wolle die Einrichtung nicht verhindern, betont Rathaussprecher Christian Britzke. Der Bauantrag sei jedoch unvollständig, es gebe Probleme mit dem Landschaftsschutz und auch beim Brandschutz noch offene Fragen. "Es muss im rechtlichen Rahmen sein." Zur Zahl der maximalen Besucher verweist Britzke darauf, dass ein Projekt keine Dimension annehmen dürfe, die mit einem Landschaftsschutzgebiet "nicht mehr verträglich ist". Je mehr Personen kämen, desto größer müsse auch die Zahl der Stellplätze sein.

 
  Nach oben