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50-Jähriger erschießt Partnerin

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Mann ruft selbst bei der Polizei an, schildert die Tat und lässt sich festnehmen

Von Sara Furtwängler


 

Lauffen - In einer Wohnung mitten in Lauffen hat sich am Freitag eine tödliche Familientragödie abgespielt. Gegen 14.15 Uhr rief ein 50-jähriger Mann bei der Polizei an und teilte mit, er habe seine Lebensgefährtin erschossen. Noch während dieses Telefonats, in dem der 50-Jährige den Beamten seine Tat schilderte, fuhren mehrere Streifenwagenbesatzungen an den Tatort zu einem Zweifamilienhaus in der Paulinenstraße. Dort ließ sich der stark alkoholisierte Mann widerstandslos festnehmen.

In Handschellen

"Ich lag mit Zahnschmerzen im Bett als ich draußen plötzlich lauten Krach gehört habe", erzählt Nebahat Kapici. Sie steht vor ihrem Haus in der Stuttgarter Straße, blickt auf die von der Polizei abgesperrte Straße gegenüber und raucht. Ihre Hand zittert. "Ich hab gesehen, wie die Polizei bewaffnet in die untere Wohnung gestürmt ist", sagt sie. Sie sei gleich über die Straße gelaufen, um zu sehen was los ist: "Ich kenne die Familie, die im ersten Stock wohnt gut und habe mir große Sorgen um sie gemacht." Kurze Zeit später habe sie beobachtet, wie die Polizei den Mann in Handschellen herausgeführt habe. "Er kniete auf dem Boden in der Einfahrt, die Hände hielt er in Handschellen auf dem Rücken."

Das hat auch Raphaela Brauch beobachtet: "Ich bin dort gerade mit dem Hund spazieren gegangen, als ich plötzlich Polizei, Feuerwehr und Rettungswagen vor dem Haus stehen gesehen habe." Als der Mann in Handschellen aus dem Haus kam, sei sie schnell weitergelaufen, "weil ich solche Angst hatte", so die 40-Jährige, die ebenfalls in der Nachbarschaft wohnt.

Häufiger Mieterwechsel

Ein paar Häuser weiter in der Paulinenstraße steht eine Anwohnerin am Gartenzaun. "Ich kenne die Bewohner der Wohnung nicht", sagt sie. Es gebe dort häufiger Mieterwechsel. Auch drei Anwohnerinnen, die in einer Parallelstraße zusammenstehen und über das reden, was in direkter Nachbarschaft passiert ist, kennen das Paar nicht. "Oben wohnt eine türkische Familie, aber die unten sind, glaube ich, erst diesen Sommer eingezogen", sagt eine der Anwohnerinnen. Den Mann habe sie an der Bushaltestelle direkt vor dem Haus ab und zu getroffen. "Ich glaube er fährt zwei Mal die Woche mit dem Taxi zum Arzt nach Heilbronn. Wenn er zurückkam, haben wir zwei oder drei Mal miteinander kurz geschwätzt." Freundlich habe er da auf sie gewirkt. Er habe außerdem ab und zu auf dem Balkon gesessen. Die 46-jährige Lebensgefährtin hat keine der Frauen je gesehen.

Am Balkon des Paares hängen Blumenkästen. Einige Rollläden sind halb heruntergelassen, an einem Fenster hängt ein Vorhang.

Das Motiv für die Tat sei noch völlig unklar, sagte Polizeisprecher Harald Schumacher am Freitagabend. Man könne bislang nur spekulieren, aber Beziehungsprobleme seien denkbar. Mit einem Gewehr habe der 50-Jährige seine Lebensgefährtin in der gemeinsamen Wohnung erschossen. Ob der Mann die Waffe rechtmäßig besessen hat, werde geprüft. Am Samstag wird der 50-Jährige dem Haftrichter vorgeführt.

 
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