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Heilbronner Wengerter zum Jahreswechsel zwischen Hoffen und Bangen

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Die Genossenschaftskellerei Heilbronn berichtet kurz vor Jahresschluss von einem sinkenden Weinabsatz und senkt die Traubengelder an ihre Mitglieder. Sie erkennt aber trotz Krise Lichtblicke.

Mit neuen Produkten wie den 0,75-LIter-Mehrwegflaschen hoffen die Genossen zu punkten.
Foto: privat
Mit neuen Produkten wie den 0,75-LIter-Mehrwegflaschen hoffen die Genossen zu punkten. Foto: privat

Keine frohe Botschaft ereilt zum Jahreswechsel die 1480 Mitglieder der Genossenschaftskellerei Heilbronn: Vorstand und Aufsichtsrat haben "unter vorsichtiger Betrachtung der aktuellen Kostensteigerungen und bereits kontraktierter Verkäufe" beschlossen, das Traubengeld für den Jahrgang 2023 zu senken, also den Auszahlungspreis für abgelieferte Trauben. Pro Kilogramm wird der Basispreis reduziert auf netto 65 Cent, was zuzüglich des neuen Mehrwertsteuersatzes von neun Prozent brutto 0,7085 Cent entspricht.

Kosten sind seit dem Ukraine-Krieg regelrecht explodiert

In besseren Jahren lag der Traubengeld-Richtwert bei einem Euro pro Kilo. Im Vergleich mit anderen großen Weingärtnergenossenschaften (WG) liegt Heilbronn insgesamt noch im oberen Bereich. Das jeweilige Traubengeld hängt von der Größe der Jahrgangsernte ab, aber auch vom Verkauf und von Betriebskosten, die seit dem Ukrainekrieg in vielen Bereichen regelrecht explodiert sind - und weiter steigen dürften. Stichwort: Aus beim günstigeren Agrardiesel und bei der Kfz-Steuer-Befreiung, was die WG indirekt, die Mitglieder direkt trifft.

2023 insgesamt stark im Minus

Die Geschäftsentwicklung der WG zeigt, Stand Ende November, ein "moderates Umsatzminus" von knapp vier Prozent gegenüber 2022, was "angesichts des Marktes aktuell zufriedenstellend" sei, wie das WG-Führungstrio Justin Kircher, Daniel Drautz und Rainer Weber in ihrem Rundbrief an die Mitglieder schreiben. Die Menge sei zwar um elf Prozent zurückgegangen. Aber durch Preiserhöhungen vom Januar konnte der Bruttoumsatz um knapp 30 Cent je Flasche gesteigert werden. "Leider gehen wir im Moment davon aus, dass sich dieses Ergebnis im Dezember verschlechtern wird": wegen wegfallender Discount- und Offenweingeschäfte. So gehe man davon aus, dass am Jahresende sowohl im Umsatz als auch im Absatz ein zweistelliges Minus steht.

LEH hinkt gewaltig, aber andere Verkaufswege nicht

Schuld daran sei vor allem der Rückgang im Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Es gebe aber "große Anstrengungen, gemeinsam mit unseren Partnern wieder im Absatz zu wachsen und Hoffnung für 2024", heißt es. Andere Vertriebsschienen hätten 2023 gar zugelegt: Gastronomie um zehn Prozent, Vereine um 15 Prozent, Firmenkunden um 6,5 Prozent. Der Fachhandel sei stabil. "Sehr erfreulich" hätten sich Veranstaltungen im Hause sowie die gesamte Festsaison entwickelt. Laut Kircher & Co. ist es "deutlich zu spüren, dass die Menschen Corona hinter sich lassen und zusammen feiern und genießen wollen".

Führungstrio blickt mit Hoffnung nach vorne

Hoffnung für 2024 mache die aktuelle Preisstabilität der Heilbronner WG-Weine. Klare Ansage: "Wir werden die Preise nicht erhöhen." Die Verbraucher dürften sich an die neuen Schwellenpreise gewöhnen, was zu einem Mehrabsatz insbesondere im LEH führe. Etiketten wie auch Logos hat die größte deutsche WG zuletzt 2023 "vorsichtig modernisiert". Neben einer neuen Schlegelflasche wurde die neue Möglinger 0,75-Liter-Mehrwegflasche eingeführt, die noch Zuwachs bekomme: durch die pilzwiderstandsfähigen Sorten Levitage und Sauvitage, aber auch durch "Mähwerk" aus Trauben von Weinbergen, in denen Schafe grasen.

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