Heilbronner Stadträten geht die Planung für den Radschnellweg zu langsam
2025 soll der Bau der Radschnellwegverbindung von Bad Wimpfen bis Heilbronn starten. Das Pilotprojekt des Landes soll 2028 fertiggestellt sein.

In den Anrainerkommunen im nördlichen Landkreis Heilbronn trifft die bisherige Planung nicht nur auf ein positives Echo. Die vorgesehene Streckenführung der geplanten Radschnellwegverbindung von Bad Wimpfen nach Heilbronn stößt unter anderem in Bad Friedrichshall auf Kritik.
Auch in Heilbronn haben die Stadträte kritische Fragen an die Vertreter des Stuttgarter Regierungspräsidiums, die jetzt den aktuellen Planungsstand für dieses Verkehrsprojekt vorgestellt haben. Dabei haben die Heilbronner weniger Probleme mit dem Verlauf der Strecke als mit der Zeitschiene. Ihnen geht die Planung zu langsam. "Autobahnen werden schneller gebaut", sagte etwa Eva Luderer (Bündnis 90/Die Grünen) im Bau- und Umweltausschuss.
Etappe ist in zwei Bauabschnitte geteilt
In zwei Bauabschitten soll die Etappe von Bad Wimpfen bis Klingenberg realisiert werden. "Bis 2028 soll die Strecke fertiggestellt sein", sagte Barbro Hauff, Sachgebietsleiterin beim Regierungspräsidium Stuttgart, im Heilbronner Ratsrund. Bereits zwei Jahre später sollen in Baden-Württemberg 30 solcher Radwege fertig sein. So steht es zumindest im Koalitionsvertrag der Landesregierung.
Projektingenieur rechnet mit 2900 Radlern pro Tag
Pilotprojekt ist die Strecke von Bad Wimpfen nach Heilbronn. Das Potenzial schätzt der zuständige Projektingenieur Johann Achziger hier auf rund 2900 Radler pro Tag. Das wären in Spitzenstunden bis zu 290 Radfahrer in beiden Richtungen, rechnet der Planer vor. "Ich hoffe, dass dieses Potenzial auch wirklich erreicht wird", so Susanne Schnepf (CDU).
Qualitätsstandards für Schnellstraße
Der Radschnellweg vor der eigenen Haustüre soll der Mobilitätswende auf die Sprünge helfen. Weg vom Auto nicht nur hin zum ÖPNV, sondern auch zum Fahrrad. Dabei sollen Qualitätsstandards die Strecke attraktiv machen. So werde diese Schnellstraße für Fahrradfahrer mindestens vier Meter breit sein. "Man kann sich in beiden Richtungen überholen", sagt Achziger. Zumindest auf 80 Prozent der Gesamtstrecke. Vier Meter Breite erscheinen Gottfried Friz (FDP) allerdings etwas wenig. Und Eva Luderer befürchtet, dass angesichts der langen Planungsphase der Radweg bei seiner Fertigstellung 2028 nach den dann geltenden Kriterien schon wieder zu schmal sein könnte.
Heilbronn übernimmt ab Neckargartach
Für den ersten Bauabschnitt ist das Regierungpräsidium zuständig. Am der Gemarkungsgrenze von Neckarsulm und Heilbronn übernimmt dann die Käthchenstadt den zweiten Bauabschnitt am Übergabepunkt Neckargartach in Richtung Klingenberg.
2022 wird der Feststellungsentwurf erstellt. Das Planfeststellungsverfahren ist 2023/24 vorgesehen. Vergaben sollen 2025 erfolgen. 2025 kann laut Planung auch abschnittsweise mit den ersten Baumaßnahmen begonnen werden. "Wobei wir immer Rücksicht darauf nehmen, dass andere Baumaßnahmen der Kommunen nicht zu stark beeinträchtig werden", so Barbro Hauff.
Die Radschnellwegverbindung RS3 zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn verläuft westlich des Neckars. Sie ist Pilotprojekt des Landes Baden-Württemberg.
Radschnellwegverbindung
Radschnellverbindungen sind laut Regierungspräsidium Stuttgart Netzelemente für den Alltagsverkehr in Ballungsräumen. Sie sollen Hauptverkehrsachsen auf Straße und Schiene entlasten. Sie sind möglichst bevorrechtigt oder kreuzungsfrei. Die Strecke Bad Wimpfen-Heilbronn ist eines von drei Projekten, für die das Land die Baulastträgerschaft übernommen hat.
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