Heilbronner Stadträte wünschen sich den Erhalt des historischen Schwabenhauses
Die Zukunft des traditionsreichen Heilbronner Schwabenhauses ist nach der Übernahme durch Kaufland ungewiss. Einige Stadträte würden es gerne retten.

Was wird wohl aus dem Schwabenhaus? Das älteste Vereinsheim Heilbronns gehört inzwischen der Schwarz-Gruppe, genauer deren Tochter Kaufland, die ihr Gelände an der Badstraße "abrunden" will. Was mit dem Gebäude passiert, ist offen, viele warnen vor dem Abbruch, auch Stadträte, aber nicht alle.
CDU: Neuem Besitzer keine Vorschriften machen
Da es sich um Privateigentum handelt, ist es aus Sicht von CDU-Fraktionschef Thomas Randecker "nicht Aufgabe der Allgemeinheit beziehungsweise der Stadt, dem Besitzer Vorschriften und Verhaltensregeln mit auf den Weg zu geben". Grundsätzlich würde dies Privatinvestoren abschrecken. Hätte Kaufland nicht gekauft, wären die Ruderschwaben "dazu verdammt gewesen, in dem alten Gebäude mit dem enormen Renovierungsstau zu bleiben und könnten keinen wirtschaftlichen und zeitgemäßen Vereinsbetrieb aufrecht erhalten".
SPD: OB soll mit Eigentümer in Kontakt treten
Ganz anders die restlichen Ratsfraktionen: "Wir bitten den OB, mit dem neuen Eigentümer in Kontakt zu treten, um Perspektiven für eine künftige Nutzung zu klären", sagt nicht nur Rainer Hinderer (SPD). Da das Schwabenhaus trotz seiner wichtigen Rolle für die Stadt weder unter Denkmalschutz steht noch der Stadt gehört, bleibe nur ein Appell an die Verantwortlichen, "ernsthaft zu prüfen, ob ein Abriss unumgänglich ist oder ob ein großes und namhaftes Unternehmen auch eine Möglichkeit sieht, durch entsprechende Umbaumaßnahmen an diesem historischen Ort zum Beispiel Büroarbeitsplätze oder Repräsentationsräume unterzubringen".
Grüne: Einen Versuch wäre es wert
Susanne Bay von den Grünen fände es gut, wenn das historische Gebäude in eine Neugestaltung des Kaufland-Areals an der Badstraße mit einbezogen werden könnte. "Wir sehen natürlich die Grenzen des städtischen Einflusses, aber ein Versuch sollte unbedingt unternommen werden", so Bay. "Es braucht in der Stadt generell mehr Sensibilität, wenn es um den Umgang mit stadtbildprägenden Bestandsgebäuden geht." Das Rathaus sollte sich hier beratend mehr engagieren oder auch verstärkt selbst beraten lassen. Dabei könnte auch ein Gestaltungsbeirat hilfreich sein. "Oft entstehen in einer Korrespondenz zwischen Altbestand und modernem Neubau, Anbau oder Aufbau sehr spannende Ensembles."
FDP: Erhalt wäre wünschenswert, Einfluss nehmen
Mit dem Schwabenhaus verbindet Nico Weinmann (FDP) "viele schöne Erinnerungen". Auch architektonisch sei das Gebäude ein Schmuckstück, trotz der Nähe zur Rosenbergbrücke. "Angesichts der sowieso nur wenigen Baudenkmäler in unserer Stadt wäre ein Erhalt wünschenswert", meint der Liberale. Auch er würde es begrüßen, "wenn die Stadtverwaltung auf den neuen Eigentümer zugehen und versuchen würde, Einfluss zu nehmen, um den Erhalt zu ermöglichen".
AfD: Rathausspitze soll sich dafür einsetzen
"Es wäre schön gewesen, wenn sich die Verwaltungsspitze schon vor dem offensichtlich bereitwillig an sich vorbei gelassenen Verkauf für den Erhalt eingesetzt hätte", meint Michael Seher (AfD). Eine sinnvolle Verwendung hätte man bestimmt gefunden, etwa im Bereich Jugendarbeit, speziell für Abi-Feiern, wofür schon lange etwas gesucht werde. Die FWV gab der Stimme keine Stellungnahme.
Linke: Schwarz hat genügend Geld für Erhalt
Das Ruderhaus ist für Konrad Wanner (Linke) ein Dokument der Stadtgeschichte, vor allem durch seinen Architekten, der hier zeige, dass Zweckbauten nicht nur nüchtern, sondern auch architektonisch wertvoll gestaltet werden können. So ist Wanner "sehr dafür, dass sich die Verwaltung dafür einsetzt, dass das Gebäude durch die Schwarz-Gruppe erhalten bleibt". Bei Kaco am Rosenberg habe sie bewiesen, dass das möglich ist. Der Büro-Bedarf werde wegen Homeoffice "nicht mehr so rasant zunehmen". Zudem habe die Schwarz-Gruppe "so viel verdient, dass sie es sich leisten kann, dies zeitgeschichtliche Dokument zu bewahren".