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Heilbronner Solartechnik für Namibia

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Die Firma Azur Space liefert nicht nur Solarzellen für eine Solarmodul-Fabrik im südafrikanischen Staat. Sie unterstützt die Investition im Örtchen Keetmanshoop auch darüber hinaus.

Solarzellen von Azur Space sind Hightech: Die hochempfindlichen Scheiben werden in den Reinräumen im Telefunkenpark in zahlreichen Arbeitsschritten hergestellt.
Foto: Archiv/Azur Space
Solarzellen von Azur Space sind Hightech: Die hochempfindlichen Scheiben werden in den Reinräumen im Telefunkenpark in zahlreichen Arbeitsschritten hergestellt. Foto: Archiv/Azur Space

Für Keetmanshoop ist es etwas ganz Großes. Etwa zehn Millionen Euro will die Firma Solnam dort investieren, 150 direkte und weitere 100 indirekte Arbeitsplätze schaffen. Für das 20.000-Einwohner-Städtchen im Süden Namibias eine wichtige Entscheidung: Die Arbeitslosigkeit liegt dort bei 38 Prozent, große Unternehmen sind rar in der Halbwüste am Ostrand der Kalahari.

Spezialisiert auf Satelliten

Dass das Projekt verwirklicht wird, ist auch der Firma Azur Space zu verdanken. Das Unternehmen aus dem Telefunkenpark, eigentlich spezialisiert auf Solarzellen für Satelliten, bietet seit einigen Jahren auch Solarmodule für terrestrische Anwendungen an. Weil die Solarzellen einen hervorragenden Wirkungsgrad haben, kommen sie mit wenig Fläche und einer Art Lupentechnologie daher und eignen sich besonders für trockene, heiße und wolkenlose Regionen, angefangen in Südspanien und endend in Australien. Mittlerweile gibt es 19 Projekte weltweit, die seit 2008 damit gebaut wurden - auch in Namibia.

Baubeginn noch dieses Jahr

Solnam will daraus mehr machen: Geplant ist, noch in diesem Jahr in Keetmanshoop mit dem Bau einer Solarmodul-Fabrik zu beginnen. Bis zu 150 Beschäftigte sollen dort pro Jahr Solarmodulen mit einer Gesamtleistung von 20 Megawatt herstellen, mit Solarzellen und Technologie aus Heilbronn. Die Module sollen dann in ganz Südafrika vertrieben werden.

Hinter dem Unternehmen steht Saskia Breuer, die lange Jahre in Namibia gelebt hat und jetzt von Vaihingen aus die Firma führt. Sie plant mit zehn Millionen Euro Investitionskosten und einem Fertigungsstart im nächsten Frühjahr. Ein Großteil der nötigen Mittel soll über Fördertöpfe hereinkommen.

Besuch mit Botschafter

Nun weilte hoher Besuch aus dem südafrikanischen Staat in Heilbronn. Angeführt von Botschafter Andreas Guibeb waren Vertreter der Politik und der Wirtschaft des Landes an den Neckar gekommen, um das Projekt voranzubringen und bei Azur Space eine Absichtserklärung zu unterzeichnen. "Dies eröffnet uns unendliche Möglichkeiten", meinte Guibeb. So lasse sich auch zeigen, dass Afrika Teil der weltweiten Produktionsstandorte sein kann.

Vom Bundes-Entwicklungsministerium war der Parlamentarische Staatssekretär Norbert Barthle angereist. Er sah in dem Projekt einen Beitrag der Bundesregierung, in Afrika erneuerbare Energien zu etablieren. "Wir versuchen, Afrika zu einem grünen Kontinent zu machen", sagte er. Das Vorhaben von Solnam sei "ein Projekt für die Zukunft".

Beitrag zur Strom-Unabhängigkeit

Saskia Breuer ist sich der Bedeutung des Vorhabens bewusst. "Wir sind die ersten, die das in Afrika tun", sagte sie. Der Bedarf sei da, obwohl derzeit nur 40 Prozent der Haushalte im Land überhaupt einen Stromanschluss haben: Von aktuell 493 Megawatt müssten die Stromerzeugungs-Kapazitäten innerhalb der nächsten fünf Jahre auf 1190 Megawatt ausgebaut werden, rechnete sie vor. Zwei Drittel der Strommenge müssten bereits importiert werden - da sei die geplante Fabrik in Keetmanshop auch ein Beitrag zur Strom-Unabhängigkeit.

Für Azur ein lokaler Partner

Azur Space werde das Projekt nicht bloß als Lieferant begleiten, kündigte Verkaufsleiter Werner Bensch an. In der ersten Zeit werde das Werk von den Heilbronnern betreut, bis die eigenen Solnam-Arbeitskräfte vor Ort eingearbeitet sind. "Für uns sind sie auch ein lokaler Partner, um die Technologie zu vermarkten und Projekte zu entwickeln." Das schaffe Arbeitsplätze - auch im Telefunkenpark.

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