Heilbronner Radhaus am Hauptbahnhhof nimmt Probebetrieb auf
Der zwölf Meter hohe Rundbau vor dem Hauptbahnhof zieht die Blicke auf sich, das neue Radhaus am Bahnhof ist fertig. Nun startet der Probebetrieb. Die Stadt spricht von Schlüsselprojekt für mehr Fahrradfreundlichkeit.

Nicht nur Radfahrer wundern sich, auch aufmerksame Bahnnutzer. Schon seit Wochen scheint das neue, turmförmige Fahrradparkhaus auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Hauptbahnhof fertig zu sein, aber in Betrieb ist es offenbar noch nicht.
"Als passionierter Radfahrer", so sagt er selber, der öfters mit dem Zug fährt, würde sich beispielsweise Dieter Rodewald aus Heilbronn über eine sichere Abstellmöglichkeit für sein Gefährt freuen.
Stellplatz: 90 Euro im Jahr
Wie Claudia Küpper von der städtischen Pressestelle auf Stimme-Anfrage erklärt, habe "die finale Abnahme des Fahrradparkhauses letzte Woche stattgefunden". Nun starte bis Silvester zunächst der kostenlose Testbetrieb mit den Dauernutzern, die sich dort bereits im Vorfeld über das Rathaus einen Stellplatz reserviert hätten. Erst im Anschluss, werde das "Radhaus" für Wechselnutzer freigegeben. Ein Dauerstellplatz kostet 90 Euro jährlich, ein Dreimonatsvertrag 27 Euro.
Die Preisgestaltung für Gelegenheitsnutzer steht laut Amt für Straßenwesen noch nicht fest. Die vom Gemeinderat genehmigten Baukosten in Höhe von insgesamt 1,087 Millionen Euro würden "nach aktuellem Stand eingehalten", so Küpper. Genau 632 188 Euro werden davon gefördert, 313 788 Euro vom Bund, 318 400 Euro vom Land.
Leuchtturm mit Signalwirkung
An der städtebaulich und verkehrlich wichtigen Stelle habe man sich bewusst für eine Art Leuchtturm entschlossen, "ein Schlüsselprojekt zur fahrradfreundlicheren Stadt", wie Baubürgermeister Wilfried Hajek einmal sagte. In dem zwölf Meter hohen Rundturm haben auf acht Ebenen 122 Fahrräder Platz. Die Stellplätze sind sternförmig angeordnet.
Die Bedienung soll relativ einfach sein. Radfahrer stellen ihr Zweirad auf eine Schiene. Es wird dann automatisch per Knopfdruck eingezogen und mit einem Lift zu einem freien Platz transportiert, diebstahlsicher. Beim Abholen steht das Rad innerhalb von 16 Sekunden zur Weiterfahrt bereit, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Entwickelt wurde das System von der Wöhr Autoparksysteme GmbH aus Friolzheim bei Pforzheim. Baustart war im Dezember 2020.
Kostensprünge in der Kritik
Wie berichtet waren die Kosten schon vor Baubeginn im Laufe der Planung auf 1,1 Millionen Euro geklettert und hatten im Gemeinderat trotz hoher Fördergelder für Aufregung gesorgt. Die CDU-Fraktion hatte nach mehreren Kostensprüngen zwischenzeitlich sogar gedroht, das Projekt ganz zu kippen. Das Rathaus klopfte deshalb ein Dutzend Kostenposten ab und machte Abstriche bei Brandschutz, Anti-Graffiti, Baustelleneinrichtung und bei der Öffentlichkeitsarbeit.