Heilbronner Gemeinschaftsschüler nehmen Verzögerung gelassen
Die Hauptschulprüfung in Deutsch ist geschrieben, die Realschulprüfung verschoben: An der Fritz-Ulrich-Schule machen die ersten Gemeinschaftsschüler ihren Abschluss. Die 47 Jugendlichen haben in den vergangenen sechs Jahren einiges erlebt.

Prüfungsphasen sind immer etwas besonderes, erst recht, wenn es gleich zwei Abschlüsse in einer Schule gibt. Erstmals werden auch in Gemeinschaftsschulen im Land rund 1700 Jugendliche geprüft, darunter Schüler in Heilbronn und Wüstenrot.
An der Fritz-Ulrich-Schule in Heilbronn absolvieren 26 Schüler die Realschulprüfung, 21 machen ihren Hauptschulabschluss. Alle in Klasse zehn, das haben die Eltern so entschieden. "Wir leben den Gemeinschaftsschul-Gedanken", erklärt Rektorin Christiane Ziemer. Länger gemeinsam lernen ist die Philosophie der neuen Schulart. Auch die Hauptschüler verbringen sechs Jahre auf der weiterführenden Schule. So feiern alle gemeinsam ihren Abschluss.
Erst die Arbeit, dann der Abschluss
Vorher haben die Jugendlichen allerdings noch einige Arbeit vor sich. Wer zur Hauptschulprüfung angemeldet ist, hat wie überall am Dienstag die Deutschprüfung geschrieben. Der Rest muss länger warten. Die Verschiebung der Realschulprüfung "verlängert die lange Reihe" der außergewöhnlichen Ereignisse, mit denen der Jahrgang zu kämpfen hatte, sagt die Rektorin: "Wir nehmen so was mit Humor." Ändern könne man es schließlich nicht.
Dass ihre Gemeinschaftsschüler flexibel sind, haben sie mehrfach bewiesen. Jammern half nichts, als im November 2012 die Turnhalle in Böckingen brannte. Die heutigen Schulabgänger pendelten deshalb so wie alle als Fünftklässler zum Sport quer durch Heilbronn, erinnert sich die Schulleiterin. Im vergangenen Februar ist die Schule in die Innenstadt gezogen, das habe das Abschlussjahr überschattet, so Ziemer. Sie ist stolz auf ihre Zehner, die inzwischen im neuen Domizil angekommen seien. Deren Eltern hätten sich bewusst für diese Schulart entschieden, ist sie überzeugt.
Neuer Prüfungstermin
Die Prüfungen zur Mittleren Reife starten wie an allen Realschulen des Landes am Freitag mit Mathematik. Nachdem in einer Schule in Bad Urach ein geöffneter Umschlag mit den Deutschaufgaben gefunden worden war, hatte das Kultusministerium die Klausur auf den 27. April verschoben. An der Fritz-Ulrich-Schule sehen das alle Beteiligten "relativ entspannt", sagt Christiane Ziemer. Viel schlimmer wäre es doch, wenn man die Prüfung im Nachhinein als ungültig gewertet hätte: "Das wäre eine Katastrophe."
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