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Heilbronn bewirbt sich als Standort für einen KI-Innovationspark

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Ein Konsortium mit der Stadt und der Dieter-Schwarz-Stiftung will den Innovationspark Künstliche Intelligenz des Landes nach Heilbronn holen. Das Land fördert den Park mit 50 Millionen Euro, die gleiche Summe muss vor Ort bereitgestellt werden.

von Michael Schwarz
Das Land Baden-Württemberg will einen Innovationspark für Künstliche Intelligenz mit globaler Strahlkraft errichten. Heilbronn bewirbt sich in einem Konsortium – und hofft auf den Zuschlag. Foto: dpa
Das Land Baden-Württemberg will einen Innovationspark für Künstliche Intelligenz mit globaler Strahlkraft errichten. Heilbronn bewirbt sich in einem Konsortium – und hofft auf den Zuschlag. Foto: dpa  Foto: Peter Steffen (dpa)

Heilbronn bewirbt sich als Standort für einen Innovationspark für Künstliche Intelligenz (KI). Morgen endet die Bewerbungsfrist beim Land für das Großprojekt, mit dem Baden-Württemberg in Forschung und Anwendung ein KI-Zentrum mit globaler Strahlkraft schaffen will. Das Land stellt dazu 50 Millionen Euro zur Verfügung, weitere 50 Millionen Euro sollen dann zum Start von den Initiatoren des neuen Standorts erbracht werden.

Ein regionales Konsortium, an dem neben der Stadt, der Dieter-Schwarz-Stiftung, der kommunalen Stadtsiedlung GmbH unter anderem auch Unternehmen, Verbände, Hochschulen und Forschungseinrichtungen beteiligt sind, will den KI-Innovationspark in die Region holen. Eine zentrale Voraussetzung für Bewerber ist, dass eine Fläche von mindestens 15 Hektar zur Verfügung steht. Das Konsortium hat hier eine Fläche im Gewerbegebiet Steinäcker im Stadtteil Neckargartach vorgesehen, der geplanten Erweiterungsfläche der Böllinger Höfe.

Heilbronns OB Mergel spicht von "Meilenstein"

"Für den Wirtschaftsstandort Heilbronn und dessen nachhaltige Entwicklung wäre der KI-Innovationspark ein weiterer Meilenstein", sagt der Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD). Der Gemeinderat hat sich bereits einstimmig hinter das Projekt gestellt. Laut Reinhold Geilsdörfer, Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung, könne gemeinsam mit innovativen Unternehmen in Heilbronn "ein überregional sichtbarer Standort für Forschung und Anwendung im Bereich KI entstehen".

Ob Heilbronn am Ende die Nase vorne hat, ist derzeit nicht absehbar. Die Zahl der landesweiten Konkurrenten hat sich zuletzt aber reduziert, weil die Region Rhein-Neckar sich entgegen ursprünglicher Absichten nicht bewerben wird. Dort konnte offenbar der Eigenanteil nicht finanziert werden. Das Stuttgarter Wirtschaftsministerium äußert sich während des Verfahrens nicht zu Interessenten.

Konkurrenz aus Region Tübingen/Reutlingen

Auf diesen landwirtschaftlichen Flächen im Gewann Steinäcker in Neckargartach soll das Gewerbegebiet Böllinger Höfe erweitert werden.
Foto: Archiv/Berger
Auf diesen landwirtschaftlichen Flächen im Gewann Steinäcker in Neckargartach soll das Gewerbegebiet Böllinger Höfe erweitert werden. Foto: Archiv/Berger  Foto: Berger

Schlagkräftig könnte jedoch die bekannt gewordene Bewerbung der Region Tübingen/Reutlingen sein, die zusammen mit Stuttgart und Karlsruhe als landesweite Lösung den Hut in den Ring wirft. Es dürfte aber nicht ganz einfach sein, mit vier Standorten zu agieren. In Karlsruhe und in Tübingen befinden sich mit dem KIT und dem Cyber Valley zudem bereits zwei zentrale KI-Forschungszentren im Südwesten.

"Baden-Württemberg hat in Sachen KI-Forschung und -Anwendung bereits einiges erreicht. Klar ist jedoch auch: Wir müssen noch deutlich mehr tun und dabei gehörig an Tempo aufnehmen, um im globalen Innovationswettbewerb die Nase vorne zu haben", sagt Südwest-Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU).

Entscheidung des Ministerrats

Der grün-schwarze Ministerrat hatte im vergangenen Dezember entschieden, die Umsetzung des KI-Innovationsparks zu beschleunigen. Damals wurde auch beschlossen, eine Landesförderung in Höhe von 50 Millionen Euro aus dem Nachtragsetat zur Verfügung zu stellen.

Verfahren

Bei der Vergabe des KI-Innovationsparks des Landes gibt es ein mehrstufiges Verfahren. Bis morgen müssen Interessenten zunächst die Eckpunkt ihres regionalen Konzeptes einreichen. Wer diese Runde übersteht, muss ein Gesamtkonzept erarbeiten – und dieses dann voraussichtlich final bis Mitte März einreichen. Nach Abschluss der zweiten Verfahrensrunde wird das Land im zweiten Quartal 2021 entscheiden, wo im Südwesten der KI-Innovationspark hinkommen soll. 

Kommentar: Gute Karten

 

Es ist das zentrale Feld im Zeitalter der Digitalisierung: Nur wer im globalen Wettrennen bei der Forschung und Anwendung im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) vorne dabei ist, wird in Zukunft noch in Wohlstand leben können. Baden-Württemberg ist hier mit Einrichtungen wie dem Karlsruher Institut für Technologie und dem Cyber Valley in Tübingen bereits gut aufgestellt. Mit dem KI-Innovationspark kommt ein drittes Standbein hinzu, mit dem über Cluster-Strukturen Spitzenleistungen erreicht werden sollen.

Ist Heilbronn mit seiner Bewerbung erfolgreich, würde die Wirtschafts- und Forschungsregion einen wesentlichen Schritt nach vorne machen. Die Verbindung von starken Unternehmen – von Startups bis hin zu großen Firmen – und Einrichtungen aus dem Forschungs- und Hochschulbereich könnten Heilbronn zu einem Ort der zentralen Zukunftstechnologien werden lassen. Mit der Dieter-Schwarz-Stiftung ist zudem ein Akteur vor Ort, der die Nachhaltigkeit des Projektes garantieren kann – ein großer Pluspunkt im Vergleich zu anderen Regionen im Südwesten.

Heilbronn könnte in dem Wettbewerb gute Karten haben. Denn errichtet das Land ein zweites KI-Zentrum in Tübingen oder Karlsruhe – zwei der zentralen Mitbewerber –, wäre dies mit Blick auf die regionale Ausgewogenheit eher fragwürdig.

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