Heilbronner Weihnachtszirkus: So lief die Premiere
Mit preisgekrönten Artisten aus aller Welt sowie zwei bekannten TV-Gesichtern gastiert der Weihnachtszirkus bis 7. Januar in Heilbronn. Bei der Premiere war das neue Zelt voll besetzt. Bei manchen Darbietungen stockt den Zuschauern der Atem.

Intensives Suchen nach Parkmöglichkeiten und zahlreiche Besucher in Warteschlangen, vor allem dort, wo es Maultaschen und Bratwürste gibt. Kapazität für 2000 Gäste – an diesem Abend vollbesetzt. Der große Andrang im Gastronomie- beziehungsweise Vorzelt des 23. Heilbronner Weihnachtszirkus lässt sich auf die mit Spannung erwartete Premiere des Zirkus auf der Theresienwiese zurückführen.
Mit preisgekrönten Artisten aus aller Welt sowie gänzlich neuen und erstmals eigenen Zeltanlagen bringen Zirkusdirektor Sascha Melnjak und Assistent Mirjam Mavriqi eine völlig neue Heilbronner Zirkuserfahrung zustande. Der reibungslose Ablauf und die qualitativ hochwertigen Darbietungen machen eventuelle Wartezeiten zu einer nebensächlichen Angelegenheit.
Zweifacher Salto auf dem Pferd: René Casselly scheitert beim ersten Versuch

"Der Zirkus ist unser Baby, und wir geben jedes Jahr aufs Neue alles dafür, das Niveau zu halten und den Erwartungen unserer Gäste gerecht zu werden", sagt Melnjak. Den Anspruch des Zirkus verdeutlicht die Teilhabe von zwei Bekanntheiten aus der deutschen abendlichen Fernsehlandschaft: Rebecca Siemoneit-Barum, vielen bekannt aus ihrer Rolle als Iffi Zenker in der "Lindenstraße" und selbst aufgewachsen im Zirkus, tritt nun zum zweiten Mal als Moderatorin und Sängerin in Erscheinung.
"Let's Dance"-Gewinner und "Ninja Warrior"-Finalist René Casselly versucht sich als letzter Künstler im Programm an einem doppelten Salto auf dem Pferd, der ihm jedoch erst beim zweiten Anlauf gelingt. Gemeinsam mit Schwester Merylu und Partnerin Quincy Azario beeindruckt er das Publikum mit Hebefiguren auf trabenden Pferden.
Im Hauptzelt herrscht deutlich spürbare Euphorie, begleitet von Jubel und anhaltendem Beifall. Nach dem dreistündigen, vielfältigen Programm erheben sich die meisten Anwesenden sogar zu einem Applaus im Stehen. "Mein Favorit ist das Paar mit dem Regenschirm", sagt die 24-Jährige Studentin Lea Schütz aus Heilbronn, die den Zirkus mit ihren Freunden besucht. Die athletische Kunstfertigkeit des kubanischen Akrobatenpaares Ebenezer in Kombination mit romantischer Musik schafft ein Bild von Eleganz und Harmonie.
Die Stimmung wechselt schlagartig mit der Bitte der Moderatorin, bei Empfindlichkeit das Hauptzelt zu verlassen. Grund ist das Duo Lugo, das mit einer beeindruckenden Lasershow, abgestimmt auf den Takt von elektronischer Musik, für optische und akustische Reize sorgt.
Heilbronner Weihnachtszirkus: Bei einigen Auftritten stockt den Zuschauern der Atem
Ungewöhnlich ist auch der Auftritt des Duos Deadly Games. "Bitte nicht nachmachen", sagt Siemoneit-Barum bei der Anmoderation. Da überkommt einen schon ein schauriges Gefühl der Unsicherheit. Zu Recht: Mit verbundenen Augen, rückwärts oder nur durch eine Handykamera blickend, wirft beziehungsweise schießt Alfredo Silva zentimetergenau neben seine Partnerin. Einige Zuschauer halten vor Schreck die Augen zu.
Die wiederkehrenden pantomimischen Einlagen des Duos I Baccala, die sich durch das gesamte Programm ziehen, lösen entstandene Anspannungen wiederum, indem sie diese in herzhaftes Lachen umwandeln. Das gelingt dem Duo durch Grimassen, tollpatschige Akrobatik und viel Interaktion mit dem Publikum.
Weitere Höhepunkte sind die beiden Akrobatentruppen Dezhou Acrobatic Troupe mit sensationellen Reifenspringern und Diabolo-Spielern, sowie Troupe Robles mit einer einmaligen Hochseilperformance: Eine Pyramide aus sieben Personen. Erstere beschreibt die Moderatorin als "eine Fusion von Tradition und Moderne".
Lorenzo Bernardi: Der Mann, der in eine Box passt
"Ich bin der einzige in meiner Familie, der so biegsam ist. Meine Mutter klagt sogar über Rückenschmerzen", sagt der 23-Jährige Lorenzo Bernardi aus Verona, Italien. Der Mann, der in eine Box passt, verbiegt und verdreht sich in diesem Jahr auch für den Heilbronner Weihnachtszirkus. Seit er 13 Jahre alt ist, trainiere er fünf Tage die Woche, um seine Fähigkeiten noch weiter ausbauen und vor allem behalten zu können, sagt der Gummi-Mann.


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