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Weihnachtsgeschäft in Krisenzeiten: Die Kunden sind verunsichert

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Der Handel im Raum Heilbronn und in Hohenlohe hofft auf ein gutes Weihnachtsgeschäft, doch die Stimmung ist trübe. Für die Zurückhaltung der Kunden gibt es unterschiedliche Gründe.

von Heiko Fritze , Lisa Könnecke und Christian Nick
Die Fußgängerzone in Heilbronn füllt sich vor dem ersten Advent allmählich wieder.
Die Fußgängerzone in Heilbronn füllt sich vor dem ersten Advent allmählich wieder.  Foto: Berger, Mario

Der Einzelhandel im Land und in der Region geht mit verhaltenem Optimismus ins Weihnachtsgeschäft. Für die Zeit bis Heiligabend würden meist gleichbleibende, mitunter steigende Umsätze erwartet, sagte am Montag Hermann Hutter, Präsident des Handelsverbands Baden-Württemberg.

Allerdings: Für das Gesamtjahr liegen die Umsätze noch etwa fünf Prozent unter dem Vor-Corona-Jahr 2019. Und die Stimmung ist eher zurückhaltend, wie eine Umfrage des Verbands unter knapp 300 Mitgliedern ergab.

Weihnachtsgeschäft: 36 Prozent der Händler melden schlechte Stimmung

20 Prozent gaben demnach an, dass die Stimmung gut sei, knapp 40 Prozent sprachen von einer neutralen Stimmung und 36 Prozent gaben an, dass sie schlecht bis sehr schlecht sei. Die politische Lage sorge für Verunsicherung, berichtete Hutter. "Das überwiegt sogar die Inflation." Der Besuch in den Innenstädten lasse zu wünschen übrig: Knapp 60 Prozent gaben eine schlechte bis sehr schlechte Frequenz an, nur für gut 13 Prozent ist die Frequenz gut. Das bisherige Weihnachtsgeschäft liege um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Die Kaufzurückhaltung sei zu spüren. Knapp die Hälfte gab an, dass günstigere Produkte gefragt sind, und 70 Prozent, dass allgemein weniger gekauft wird.


Das spiegelt sich auch in der Region wider. "Die aktuellen Rahmenbedingungen sind wirklich nicht die besten", sagt Petra Häffner für die Vereinigung "Öhringen.Lieblingsstadt". Sie hofft aufs Wetter: "Wenn es kalt bleibt, haben die Leute eher Lust auf Weihnachten." Der Trend gehe hin zu Gutscheinen. Betont entspannt zeigt sich Patrick Köhler, Chef der Künzelsauer Werbegemeinschaft: "Wir gehen mit einem guten Gefühl in die kommenden Wochen." Schließlich sei das Weihnachtsgeschäft "immer etwas abgekoppelt".

Vorsitzender der Stadtinitiative: "Weihnachtsgeschäft schon lange nicht mehr so stark"

Axel Palm, Vorsitzender der Stadtinitiative Heilbronn und Geschäftsführer des Modehauses Palm, ist "vorsichtig optimistisch". Kriege, das Haushaltschaos der Regierung, Schwierigkeiten in der Baubranche – es gebe vieles, das die Stimmung drücke. Fakt ist: "Das Weihnachtsgeschäft ist schon lange nicht mehr so stark, wie es vor 15 Jahren einmal war. " Immer weniger Kunden kämen in den stationären Handel, sondern bestellten im Internet.

Marielena Maltzan, Centermanagerin der Stadtgalerie Heilbronn, freut sich, dass der Weihnachtsmarkt das Geschäft ankurbelt. "Wir sind guter Dinge." Ob Basteln oder Live-Musik: "Die Menschen kommen fürs Erlebnis." Auch die Weihnachtsbeleuchtung, die im Vorjahr wegen der Energiekrise heruntergefahren wurde, sei wieder voll zurück. "Wir tun alles, um Umsätze zu fördern." 

 

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