Härdtner-Neubau: Unternehmen bietet der Natur viel Raum
Es gibt Kritik daran, dass das Unternehmen Härdtner seinen Sitz in ein neues Gewerbegebiet zwischen Neckarsulm und Erlenbach verlagern will. Die Geschäftsführung äußert sich zu den Bedenken.

Die Bäckerei Härdtner braucht Platz und will dabei zwei Standorte zusammenlegen. In einer Backstube, mitten in Neckarsulm gelegen, ist es schon lange eng. Nun soll für den Neubau ein Gewerbegebiet zwischen Neckarsulm und Erlenbach erschlossen werden, das Areal „Binswanger Straße“. Mit den formalen Schritten befassen sich nun die Kommunen, unter anderem der Neckarsulmer Gemeinderat am Donnerstagabend. Doch es gibt Kritik an den Plänen.
Dass die Bäckerei, die zahlreiche Filialen in der Region besitzt, Platz benötigt, wissen auch die Kritiker. Sie stört aber die Flächenversiegelung. "Es muss allerdings kritisch hinterfragt werden, wie der geradezu gigantische Flächenbedarf für die geplante Verlagerung in Höhe von über drei Hektar zustande kommt", schreibt in einem offenen Brief Volker Raith, der mitverantwortlich für den Bürgerentscheid gegen die B27-Anschlussstelle Binswanger Straße war. Dazu äußert sich schriftlich Nicolas Härdtner sehr ausführlich.
Bäckerei: Getreide soll neben der Backstube angebaut werden
Sicherlich seien drei Hektar auf den ersten Blick viel. "Ich möchte jedoch ausdrücklich darauf hinweisen, dass zirka ein Hektar der Gesamtfläche als Grünfläche vorgesehen ist." Ziel sei es, so der Junior-Chef, diese Flächen "ökologisch gegenüber dem Ist-Zustand" aufzuwerten und in einen naturbelasseneren Zustand zurückzuführen. Nicolas Härdtner betont: "Mir ist es besonders wichtig darauf hinzuweisen, dass wir hier gezielt ein Drittel mehr Fläche als betrieblich nötig erwerben, gerade um den Eingriff in die Natur nach Möglichkeit direkt vor Ort auszugleichen und um naturnahes Grün zu schaffen." Außerdem sei die Geschäftsführung in Gesprächen mit einem angrenzenden Landwirt, "um Getreide für unseren Betrieb direkt an der Backstube anzubauen".
Auch das Thema Wasserrückhaltung und Grundwassergewinnung beschäftige die Bäckerei sehr. Nicolas Härdtner schreibt: "Wir waren ja wie viele auch mit unserem Betrieb beim letzten Starkregenereignis betroffen." Daher seien auch Flächen vorgesehen, um Regenwasser zurückzuhalten und versickern zu lassen. Die Dächer sollen begrünt werden beziehungsweise mit Photovoltaik-Anlagen versehen werden. "Ebenfalls werden Stellplätze wasserdurchlässig ausgeführt". verspricht er.
Härdtner will in Neckarsulm und Heilbronn-Sontheim neuen Wohnraum schaffen
Junior-Chef Nicolas Härdtner betont, dass schon jetzt an den Standorten Neckarsulm und Heilbronn-Sontheim eine Fläche von zirka 10.000 Quadratmeter versiegelt sei. "Ziel ist eine Zusammenlegung der Standorte und eine Nachnutzung für Wohnbebauung an möglichst beiden Standorten." Er betont, dass der Bedarf an innerstädtischem Wohnraum in Neckarsulm und Heilbronn unbestritten sei.
Er sagt: "Sicherlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass Bauen per se immer ein Eingriff und damit nachteilig ist." Nicolas Härdtner betont, dass man aber in der Region "zwangsläufig mit der Frage beschäftigen" müsse, wie man Bauen, wirtschaftlichen Wohlstand und Ökologie am besten in Einklang bringen kann. "Ich denke, dass wir als Firma Härdtner bereits mehrfach gezeigt haben, dass ökologisches Bauen für uns kein Fremdwort ist, und mir ist es wichtig zu betonen, dass dies natürlich auch für einen neuen möglichen Stammsitz gilt."
Aus Sicht der Bäckerei ist das Gebiet "Straßenäcker II" keine Option
Nicolas Härdtner äußert sich ebenfalls zum Vorschlag, dass der Unternehmenssitz ins Gebiet "Straßenäcker II" verlagert werden könnte. "Zum einen wäre eine Ansiedlung dort ebenfalls nicht flächenschonender." Zum anderen habe sich Erlenbach zu einer möglichen Nutzung des Gebietes "Straßenäcker II" geäußert. Die Pläne stünden im Widerspruch zu der Ansiedlung einer Bäckerei und würden zu erheblichen Nutzungskonflikten führen. "Insofern ist dies leider keine Option."