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Grundschulempfehlung kaum von Corona beeinflusst

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Lehrkräfte beraten Eltern von Viertklässlern auch während der Pandemie persönlich. Weiterführende Schule präsentieren sich nur online.

 Foto: Bernd Weissbrod (dpa)

Für Viertklässler und ihre Eltern ist es derzeit spannend. Corona-Lockdown hin oder her: Die Grundschulempfehlung steht an. Auch wenn Eltern über den weiteren Schulweg ihrer Kinder schon seit Langem unabhängig vom Notendurchschnitt, den die Halbjahrsinformation in Mathe und Deutsch aufweist, sowie von der pädagogischen Einschätzung der Lehrer bestimmen dürfen, empfiehlt ihnen Günter Schimek: "Vertrauen Sie der Beratung, die Sie seitens der Grundschule erhalten haben!" Die Lehrkräfte lägen mit ihrer Einschätzung zu weit über 90 Prozent richtig, weiß der Geschäftsführer der Eppinger Schulen - und blickt dabei in die Kamera.

Wie geht es weiter? Eppingen zeigt online Wege auf

Mit seinen Schulleiterkollegen von Hellberg-Gemeinschaftsschule, Selma-Rosenfeld-Realschule und Hartmanni-Gymnasium präsentiert Schimek die weiterführenden Schulen der Fachwerkstatt in der "Grundschulpräsentation 2020" online, abrufbar etwa über die Homepage der Grundschule im Rot.

Ob gemeinschaftlich wie in Eppingen oder individuell wie in Heilbronn: Online-Präsentationen ersetzen 2021 die Tage der offenen Tür. Undenkbar, dass in Pandemie-Zeiten hunderte Neun- bis Zehnjährige Schulgebäude und Sporthallen stürmen und dort ebenso vielen älteren Schülern und Lehrern begegnen, die die Vorfreude auf den Übergang schüren wollen. "Ganz viele Schulen haben ihre Homepages aufgerüstet und geben virtuelle Infos", weiß die Geschäftsführerin der Heilbronner Schulen, Melanie Haußmann. Doch was ist mit den wichtigen persönlichen Elterngesprächen zur Empfehlung?

Direktkontakt, Telefonat, Videokonferenz - alles erlaubt

"Ich habe es meinen Kollegen freigestellt," sagt Michaela Weinreuter über die Handhabung an der Heilbronner Gerhart-Hauptmann-Schule (GHS). "Sie machen das in der Regel persönlich." In der GHS erleichtern Plexiglaswände und andere Schutzmaßnahmen die direkte Begegnung. Außerdem, so die Rektorin, sei das Hinzuziehen eines Dolmetschers so einfacher als bei einer Videokonferenz. Wenn es vorgezogen wird, dürfen die Lehrer die Eltern aber auch telefonisch beraten.

Anders sieht es an der Steinbeis-Grundschule in Ilsfeld aus. "Lockdown ist Lockdown", findet Rektorin Tanja Bewersdorff: "Wir haben die ganze Zeit mit Microsoft-Teams gearbeitet und werden auch die Gespräche mit den Eltern online machen." Dennoch freut sie sich, dass der Info-Abend noch kurz vor dem letzten Lockdown - unter Einhaltung der AHA-Regeln - in der Stadthalle stattfinden konnte.

Jede Form hat Vor- und Nachteile

Martina Troupkos fühlt sich gut informiert. Ihr Sohn Antonios besucht die Grundschule Frankenbach. "Wir haben das per Videokonferenz gemacht, das hat alles gut geklappt." Die Lehrer seien sehr hilfsbereit und offen für Nachfragen. Sie hatte die Wahl zwischen Telefon- oder Videokonferenz. Letzteres sei "angenehmer, wenn beide Elternteile dabei sein wollen", sagt die Mutter.

Alle Seiten scheinen mit der Übermittlung der Grundschulempfehlung zufrieden zu sein. Auch wird allerorts der Aussage des Kultusministeriums beigepflichtet, dass "eine Einschätzung der Leistungsfähigkeit der Grundschüler grundsätzlich möglich" ist, weil die Lehrkräfte die Entwicklung der Kinder während der gesamten Grundschulzeit berücksichtigen.

Niemand geht ungeschoren aus dem Corona-Jahr

Doch natürlich hinterlässt die Corona-Zeit Spuren. Melanie Haußmann und Martina Reichert, Leiterin der Heilbronner Staufenbergschule, wissen zwar, dass die Kinder zum einen durch den Wechselunterricht in Kleingruppen vor den Sommerferien und zum anderen durch den Wegfall außerunterrichtlicher Veranstaltungen zwischen September und Dezember intensiver gelernt haben und den Stoff beherrschen. Aber auch wenn nur die Präsenzzeit benotet werden darf, sind "Kinder, die nicht gut Deutsch können oder nur schlecht lesen," sehr im Nachteil durch den Fernunterricht, sagt Michaela Weinreuter. Und auch wenn man trotz der Lockdown-Phasen das Potenzial der Kinder sehe, glaubt Tanja Bewersdorff "dass niemand ungeschoren aus diesem Jahr rausgeht".

Ähnlich sieht es die Mutter. Martina Troupkos sagt: "Ich denke, dass wir Lücken im Stoff haben, auch wenn die Grundschulempfehlung so weit passt." Denn zuletzt seien nur noch die Hauptfächer unterrichtet worden, "da ist viel weggefallen".

 

Zeitplan für Übergang wird eingehalten

Unabhängig vom weiteren Corona-Geschehen und Regelungen für Grund- und weiterführende Schulen schreibt das Kultusministerium vor, dass die Ausgabe der Grundschulempfehlung bis 10. Februar erfolgen soll. An der Heilbronner Gerhart-Hauptmann-Schule wird sie beispielsweise am 8. Februar gemeinsam mit den Halbjahrsinformationen herausgegeben. So haben die Eltern vor den am 15. Februar beginnenden Faschingsferien noch ausreichend Zeit, um sich noch zu einem besonderen Beratungsverfahren anzumelden, wenn sie mit der Empfehlung nicht einverstanden sind. Denn dafür müssen sie sich innerhalb von vier Tagen nach deren Erhalt entscheiden.

Während die Anmeldung der Viertklässler an den weiterführenden Schulen am 10. und 11. März erfolgt, können die Teilnehmer des besonderen Beratungsverfahrens noch bis zum 1. April nachgemeldet werden. Die persönlichen Informations- und Beratungsgespräche mit den Eltern laufen derzeit und müssen bis zum 29. Januar abgeschlossen werden.

Um sich über die weiterführenden Schulen zu informieren, empfiehlt sich spätestens ab Februar ein Blick auf die einzelnen Homepages. Manche Institute bieten schon jetzt Online-Einblicke in ihr Schulleben. 

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