Grünes Licht für Premium-Campingplatz am Salinenpark
Camping ist im Trend. Bad Rappenau will daher nun einen neuen Campingplatz ausweisen. Mehrere Investoren stehen offenbar in den Startlöchern: Wer das Rennen macht entscheidet sich in den nächsten Wochen.

Mit 26 Ja- und sechs Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen hat der Bad Rappenauer Gemeinderat am Donnerstagabend grünes Licht für einen Premium-Campingplatz in Verlängerung des Salinenparks gegeben. Er hat die Verwaltung ermächtigt, Gespräche mit Investoren zu führen und die Pläne weiterzuentwickeln.
Im Gegensatz zu Campingplätzen wie dem am Breitenauer See richtet sich der Rappenauer Platz aber nicht an Familien und Freizeitsportler. Mit kleiner Zeltwiese, 300 Stellflächen für Gespanne sowie 20 bis 40 Chalets will sich das ganzjährige Angebot vor allem an Ruhe suchende (Gesundheits-)Touristen richten.
Zielgruppe: Touristen mit Interesse an Gesundheitsthemen
Unterstützung erhält die Stadt Bad Rappenau von dem Raststatter Camping- und Touristikfachwirt Thomas Krieg, der laut eigener Aussage bereits drei Interessenten an der Hand hat: liquide Investoren.
Das Projekt in der Kurstadt nennt der Fachmann "betriebswirtschaftlich vielversprechend". Das Klischee vom Bier trinkenden Camper im Feinripp-Unterhemd gehört laut Thomas Krieg der Vergangenheit an. Camping liege im Trend, sagte er: Knapp 50 Euro lasse die Zielgruppe, die er hier ins Auge gefasst hat, pro Kopf und Tag liegen.
Davon sollen in Bad Rappenau auch die nahe Gastronomie, Läden, Freizeiteinrichtungen wie das Rappsodie oder die Kurkliniken profitieren.
Auf dem Campingplatz soll es auch Chalets geben
Dieter Wohlschlegel, Geschäftsführer des Rappenauer Touristikbetriebs BTB, bestätigte, dass es in der Vergangenheit bereits Nachfragen nach ambulanten Reha-Angeboten in Verbindung mit Camping gegeben hat.
Einen Spielplatz wird man auf dem Premium- oder auch Kur- und Wellness-Campingplatz vergeblich suchen. Dafür gibt es Chalets, die aber nicht für Dauermieter gedacht sind.
Bad Rappenau erwartet bis zu 82.000 Übernachtungen im Jahr

Bis zu 82.000 Übernachtungen im Jahr will Bad Rappenau damit generieren. Thomas Krieg stellt der Stadt Kurtaxe-Einnahmen "im fünf-, wenn nicht sogar im sechsstelligen Bereich" in Aussicht. Der Campingplatz hätte vier, Tendenz fünf Sterne. Dieter Wohlschlegel sieht darin eine "Abrundung unserer touristischen Bemühungen: Die Zielgruppe 45 plus, gesundheitsaffin und mit guten Einkünften, passt zu unserem Kurort".
Für einen Investor sieht Thomas Krieg in Bad Rappenau "beste Voraussetzungen". Konservativ gerechnet geht er von "drei Millionen Euro Wertschöpfung" aus. Die Investitionen liegen bei vier bis fünf Millionen und sollen komplett vom Investor getragen werden: "Der Stadt entstehen keinerlei Kosten", betonte Krieg.Und das war dem Gemeinderat besonders wichtig.
Diskussion im Gemeinderat
Dort lagen die Ansichten über die Pläne nämlich weit auseinander. Persönliche Bedenken äußerte Klaus Hocher, der in seiner Stellungnahme ausdrücklich nicht wie üblich für die ganze CDU-Fraktion sprach. Hocher, selbst Camper, zweifelte die prognostizierten Übernachtungszahlen an.
Rappenau verfüge weder über Sehenswürdigkeiten noch über Berge oder einen See, sagte er: "Das Freibad ist zu weit weg. Und wegen dem Rappsodie macht keiner Urlaub in Bad Rappenau. Bad Rappenau ist nicht attraktiv genug für einen längeren Aufenthalt."
Wohnmobilist Rüdiger Winter (FW) kritisierte diese Haltung: "Mir fehlt manchmal der unternehmerische Geist im Gemeinderat", sagte er und zeigte sich von der Idee des Campingplatzes begeistert: "Ich sehe darin eine Aufwertung für Bad Rappenau: Würde ich nicht schon hier wohnen, würde ich mich für Weihnachten 2020 dort anmelden."