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Große Hilfe für kleine Helden strukturiert um

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Stiftung und die Klinik arbeiten künftig direkt zusammen, der dazwischengeschaltete Verein löst sich auf. Die Koordination übernimmt künftig eine hauptamtliche Stelle in der Kinderklinik.

Von Manfred Stockburger
Mit Mitteln der Stiftung und des Vereins mit dem bunten Helden-Logo (unten links) werden auch Wünsche kranker Kinder erfüllt.              Auch über den Wolken. Die Arbeit soll in den kommenden Jahren weitergeführt werden. Foto: Archiv/Seidel
Mit Mitteln der Stiftung und des Vereins mit dem bunten Helden-Logo (unten links) werden auch Wünsche kranker Kinder erfüllt. Auch über den Wolken. Die Arbeit soll in den kommenden Jahren weitergeführt werden. Foto: Archiv/Seidel  Foto: privat

Die Resonanz auf die Annonce im Stimme-Anzeigenteil war gewaltig: "Der Verein Große Hilfe für kleine Helden ist aufgelöst", hieß es dort. Was passiert mit den ganzen Geldern? Auch beim Stiftungsgründer Ralf Klenk stand das Telefon nicht still. Doch der Unternehmer gibt Entwarnung: Die Arbeit an der Kinderklinik geht weiter, das Geld versickert nicht in irgendwelchen Kanälen. Und auch künftig wird die Organisation auf große und kleine Spenden angewiesen sein.

Was sich verändert, ist, wie die Arbeit strukturiert wird. Als Klenk vor zehn Jahren die Stiftung ins Leben rief, wurde parallel der Verein gegründet, in dem verschiedene Gruppierungen aufgingen, die die SLK-Kinderklinik davor schon auf unterschiedliche Art und Weise unterstützt hatten. "Das hat auch hervorragend funktioniert", sagt Klenk, dem es schon bei der Gründung der Stiftung darum gegangen war, die Arbeit der verschiedenen Kreise besser zu koordinieren.

Verein geht, Koordinierungsstelle kommt

Der ehrenamtlich geführte Verein war die Schnittstelle zwischen Klinikum und Stiftung, die weiterhin nicht im Tagesgeschäft tätig werden will. "Wir konzentrieren uns auf die Strategie, die Finanzen und aufs Marketing", sagt Klenk. Schließlich werden für die von der Großen Hilfe getragenen Projekte pro Jahr etwa eine halbe Million Euro benötigt. "Dafür brauchen wir auch weiterhin Spenden und Zustiftungen", betont der Stiftungsratsvorsitzende. Aktuell beträgt das Stiftungskapital rund drei Millionen Euro - mittelfristig soll es auf zehn Millionen anwachsen, damit die Projekte tatsächlich aus den Erträgen des Stiftungskapitals finanziert werden können.

Vergangenes Jahr, so sagt Klenk, seien Martina Wieland, die Vorsitzende des Vereins, und ihre Stellvertreterin Ulrike Fink-Spieler auf ihn zugekommen mit dem Wunsch, den Verein aufzulösen. Nach längeren Diskussionen haben sich Stiftung, Verein und Klinik auf eine neue Struktur verständigt, die ohne den Verein auskommt: An der Kinderklinik wird es künftig eine hauptamtliche Koordinatorin geben, die das Tagesgeschäft übernimmt, das bisher im Verein ablief.

"So können die Stiftungsmittel zielgerichtet den Familien und Kindern zugutekommen", erklärt SLK-Chef Dr. Thomas Jendges. Die Koordinierungsstelle werde neben der Projektbetreuung auch verantwortlich sein für die konzeptionelle Weiterentwicklung der Projekte. "Die verbundenen Aufgaben sind in den letzten Jahren stark gewachsen", sagt auch Kinderklinik-Chef Professor Peter Ruef, für den die neue Koordinierungsstelle daher "ein logischer Entwicklungsschritt" ist.

Keine Neuerungen machbar ohne Stiftungsgelder

In den vergangenen Jahren hat die Stiftung etwa 6,5 Millionen Euro in die Kinderklinik investiert. "Ohne uns würde es die Onkologie nicht mehr geben", betont Klenk - ebenso wenig Aktivitäten wie die Geschwisterkinderbetreuung.

Aus eigener Kraft könnte die SLK bestenfalls den Stand halten, aber keine Neuerungen mehr einführen, erklärt der Unternehmer die Bedeutung der Stiftungsarbeit. Angesichts der hohen Summen passt die neue Struktur für ihn. Entsprechend sind Wieland und Fink-Spieler jetzt Liquidatoren des Vereins, die die Auflösung managen. So heißt das im Juristendeutsch. Sollten am Ende Gelder übrig sein, dann fließen sie an die Stiftung zurück, wo sie für den ursprünglichen zweck eingesetzt werden, sagt Klenk.

Kommentar: Konseqent

Ohne die Stiftung und ihre großen und kleinen Spender wäre die Arbeit der SLK-Kinderklinik, so wie wir sie heute kennen, nicht möglich. Tausende Spender, der ehrenamtlich organisierte Verein und die Stiftung haben dazu jeweils auf ihre Weise beigetragen. Dass künftig das Ehrenamt wegfällt, das im Verein organisiert war, ist bedauerlich - damit hat sich schließlich manifestiert, dass die Große Hilfe nicht nur die Spielwiese einiger Millionäre war, sondern eine breit verankerte Organisation.

Und doch ist die Umstrukturierung nachvollziehbar, denn ein Verein macht Ehrenamtlichen viel Arbeit und nicht unbedingt immer viel Freude. Gleichzeitig war ein Ansatz des Stiftungsgründers Ralf Klenk von vorneherein gewesen, die vielfältigen Aktivitäten im Umfeld der Klinik zu professionalisieren. Letztlich ist die Auflösung des parallel geführten Vereins die Konsequenz daraus: Gutes Management ist für eine erfolgreiche Arbeit in allen Bereichen des Lebens wichtig. Die Stiftung kann mit der Klinikleitung ganz anders verhandeln. Bei den Beträgen, um die es dort mittlerweile geht, ist das sinnvoll und notwendig.

Dafür zu sorgen, dass sich Klinikmitarbeiter und die breite Bevölkerung weiterhin mit der Großen Hilfe für kleine Helden identifizieren, ist künftig eine zentrale Aufgabe für den Stiftungsvorstand.

 
 
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