Nach Rohrbrüchen in Erlenbach: Lösung für marode Wasserleitungen gefunden
Auch andere Kommunen waren von den zwei Rohrbrüchen an einer Hauptleitung der Bodensee-Wasserversorgung bei Erlenbach betroffen. Gerade laufen Arbeiten, damit es nicht wieder zu Störungen kommt.

Von den beiden Rohrbrüchen in Erlenbach, die sich im Abstand von nur wenigen Tagen ereigneten, waren rund 80.000 Menschen in acht Kommunen des nördlichen Heilbronner Landkreises betroffen. Die betroffenen Kommunen, unter anderem auch die Gemeinden Erlenbach, Neuenstadt, Bad Friedrichshall und Neckarsulm, mussten damals für einige Tage ihr Trinkwasser aus einer anderen Wasser-Trasse beziehen. Das Landratsamt rief präventiv zum Wassersparen auf.
Laut Behörden war die Ursache der Wasserrohrbrüche, die räumlich nah beieinanderlagen, auch auf eine Materialermüdung der rund 60 Jahre alten Rohre zurückzuführen. Genaue Untersuchungen laufen noch.
Nach Rohrbrüchen in Erlenbach: Einwohner sollen von Arbeiten nichts bemerken

Damit solche Störungen der Wasserversorgung in den umliegenden Gemeinden möglichst nicht wieder vorkommen, zieht der zuständige Zweckverband der Bodensee-Wasserversorgung derzeit einen rund 700 Meter langen "Schlauch-Inliner" in das von den Brüchen betroffene Hauptwasserrohr bei Erlenbach ein. Die entsprechenden Arbeiten sollen in den kommenden Tagen abgeschlossen werden, wie Rainer Bach von der Abteilung Hoch- und Rohrleitungsbau der Bodensee-Wasserversorgung erklärt.
"Die Einwohner der Kommunen merken von unseren Arbeiten absolut nichts und erhalten weiterhin Trinkwasser aus dem Bodensee. Durch eine Netzumstellung wird das Wasser aber vorübergehend aus einer anderen Richtung angeliefert."
Bei dem "Schlauch-Inliner" handelt es sich laut Bach um ein spezielles Schlauchgewebe, welches in das vorübergehend stillgelegte Leitungsrohr eingebracht wird. Das Trinkwasser soll künftig dann durch den Inliner fließen und die schon etwas betagte Leitung so vor weiteren Brüchen schützen. "Der Inliner ist ein Schlauch aus Kevlar, der auch hohem Druck standhält", so Bach weiter.
Seit Anfang März ist Bach mit rund zehn Mitarbeitern am Ortsrand von Erlenbach im Einsatz, rund fünf Millionen Euro sollen die Arbeiten insgesamt kosten. Doch bei der Präventivmaßnahme mit einem Schlauch-Inliner soll es nur vorübergehend bleiben: "Auf lange Sicht ist eine komplette Erneuerung des Rohrs bei Erlenbach angedacht", sagt Bach. Diese soll aber erst in fünf bis zehn Jahren durchgeführt werden.
Zweckverband "Bodensee-Wasserversorgung" versorgt vier Millionen Menschen mit Trinkwasser
Im Jahr 1954 wurde der Zweckverband "Bodensee-Wasserversorgung" gegründet. Heute versorgt der Verband insgesamt 320 Städte und Gemeinden mit etwa vier Millionen Einwohnern mit frischem Trinkwasser aus dem Bodensee. Die Kapazität der Förder- und Aufbereitungsanlagen beläuft sich auf etwa 9000 Liter Wasser in der Sekunde. Rund 1700 Kilometergroßkalibrige Rohrleitungen bringen das Wasser bis in den Norden von Baden-Württemberg.