Stimme+
Heilbronn
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Experimenta Heilbronn gewährt Einblicke in das Geheimnis Gehirn

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Ab Samstag ist eine Sonderausstellung zum menschlichen Nervensystem in der Heilbronner Experimenta zu sehen. Die Besucher erwartet eine spannende Schau mit interessanten Einblicken in unser Denkzentrum.

von Carsten Friese
Aufgeklappt: Experimenta-Ausstellungsleiter Christian Sichau an einem vergrößerten Gehirnmodell. 20 verschiedene Bereiche werden erklärt und beschrieben. Bis Mai 2021 ist die Ausstellung aus Finnland in Heilbronn zu sehen. 
Fotos: Ralf Seidel
Aufgeklappt: Experimenta-Ausstellungsleiter Christian Sichau an einem vergrößerten Gehirnmodell. 20 verschiedene Bereiche werden erklärt und beschrieben. Bis Mai 2021 ist die Ausstellung aus Finnland in Heilbronn zu sehen. Fotos: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Was hat der Genuss von Schokolade, ein paar Klaviertastenversuche zu einem Beatles-Hit und Entspannungsmusik unter künstlichen Seerosen mit unserem Gehirn zu tun?

Eine ganze Menge, zeigt die neue Sonderausstellung "Du und dein Gehirn – ein gutes Team" in der Experimenta. An diesem Samstag wird die besondere Schau mit 25 Mitmachstationen als Leihgabe des finnischen Science Centers Heureka in der Heilbronner Wissens- und Erlebniswelt eröffnet.

Auf rund 780 Quadratmetern können kleine und große Besucher in die Welt des wichtigen Organs in der Schädelhöhle eintauchen. Man lernt an einem Großmodell, was sich da so alles in den zwei Gehirnhälften verbirgt – wo es das Broca-Areal, die Gürtelwindung, den Balken oder die Brücke gibt.

Mit Spiel und Spaß die Zusammenhänge verstehen lernen

"Das Ausstellungskonzept rückt Spiel und Spaß in den Vordergrund. Aber auch wissenschaftliche Hintergründe kommen nicht zu kurz", betont Experimenta-Ausstellungsleiter Christian Sichau. Man könne erfahren, wie das Gehirn funktioniert, "was ihm schadet und vor allem guttut". Und: Besucher lernten, wie das Gehirn durch Beschäftigung mit scheinbar Alltäglichem "leistungsfähig bleibt".

In kleinen Gruppen können Gäste durch die Ausstellung gehen, ihr Türöffner an den Stationen ist ein Leuchtgehirn aus Plastik, das die Exponate aktiviert und in immer mehr Farben leuchtet. Los geht es in einem dunklen Raum mit Spiegel, in dem auf dem Boden schwarze Linien und Punkte verbunden sind und abwechselnd leuchten – "der magische Nervenwald", wie Christian Sichau das Geflecht nennt. Mystische Musik erklingt dazu – ein guter Einstieg in die besondere Schau.

Spannender Selbstversuch an der Leinwand

Elke Schimanski und Laura Kuhn im Modell mit Nervenzellen und Synapsen.
Elke Schimanski und Laura Kuhn im Modell mit Nervenzellen und Synapsen.  Foto: Seidel, Ralf

Was ist gut, was schlecht fürs Gehirn? An einer Digitalleinwand wird es plastisch. Zum Beispiel zu viel Zucker, viel Fett oder Alkohol schaffen Probleme, Gemüse und Nüsse sind gute Hirnnahrung. Ein spannender Selbstversuch: Wo spürt man im Körper Liebe, Ekel, Angst? In einer Digitalbox kann man die eigene Reaktion auf Bilder einem Körperabbild zuordnen. "Es gibt kein richtig oder falsch, jeder Mensch fühlt da anders", erklärt Sichau.

Im Musikertreff mit kleinen Keyboards singt ein Finne auf einer Leinwand den Beatles-Hit "Let it be". Besucher können mit hinterlegten Farben beim Text die richtigen Tasten auf dem Keyboard finden und mitsingen. "Das Gehirn ist aktiv, wird angeregt und vernetzt die beiden Gehirnhälften", erklärt Museumswissenschaftlerin Elke Schimanski den Effekt auf das Denkzentrum.

Was löst einen Hirninfarkt aus?

Eine Station beschreibt die Risikofaktoren für einen Hirninfarkt, zählt schädliche Einflüsse auf. Für Gaudi wird die Station "Hirnfurz" sorgen, wo man sich auf kleine Halbkissen setzen muss, die nacheinander leuchten. Man soll rasch Platz nehmen, was dann eben viele delikate Geräusche verursacht.

Spannend: ein präpariertes, knallrotes Plastinat eines Blutkreislaufs im Gehirn. Da werden die immensen Verflechtungen sichtbar. In der Station nebenan können zwei Gäste mittels einer Wippe ein großes Röhrensystem wie im Gehirn mit hellroter Flüssigkeit füllen.

Dichtes Netz: das Plastinat eines Blutkreislaufs im menschlichen Gehirn.
Dichtes Netz: das Plastinat eines Blutkreislaufs im menschlichen Gehirn.  Foto: Seidel, Ralf

Der Seerosenteich ist zum Entspannen da. Sich auf eines der Sofas legen, an einem Baldachin darüber zusehen, wie sich bunte Seerosen öffnen und in Gedanken versinken: "Es ist wichtig, dass unser Gehirn auch mal zur Ruhe kommt", erklärt Schimanski. Meditierende Worte dringen in einem Raum mit Sesseln ans Ohr, wo man aus einer großen Röhre ein eingepacktes Stück Schokolade nehmen und essen darf. Das soll Glücksgefühle auslösen.

Christian Sichau ist überzeugt: Auf einem Streifzug durch die neue Ausstellung "tut jeder Besucher seinem Gehirn ganz ohne Leistungsdruck etwas Gutes".

Fakten zum besonderen Organ und zur Ausstellung

Das menschliche Gehirn besteht aus zwei Gehirnhälften und rund 86 Milliarden Nervenzellen, die zu einem imposanten Nervensystem verbunden sind. Es ist die Steuerzentrale für lebenswichtige Abläufe im Körper, steuert Atmung, Blutdruck, Herzfrequenz, Wahrnehmungen, Träume, Gedanken, Gefühle, unser gesamtes Verhalten. Es wiegt in der Regel etwa 1,4 bis 1,5 Kilogramm und besteht zum großen Teil aus Fett, es ist das fettreichste Organ des Körpers. Zeitlebens werden im Gehirn neue Nervenzellen gebildet.

Die Ausstellung „Du und dein Gehirn – ein gutes Team“ im Untergeschoss der Experimenta ist ab Samstag, 24. Oktober, bis zum 2. Mai zu sehen. Es gibt Kombitickets oder Einzeltickets nur für die Ausstellung. Erwachsene zahlen vier Euro, Kinder und Jugendliche zwei Euro, Familien neun Euro. Öffnungszeiten sind: Montag bis Freitag 9 bis 12.30 und 13.30 bis 17 Uhr, Wochenende/ Feiertage 10 bis 13.30 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr. Die Besucherzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung empfiehlt sich per Internet: www.experimenta.science. 

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben