Gebäude für den Rückbau von GKN I haben riesige Dimensionen
Baustellenführungen beim Infotag der EnBW im Kernkraftwerk Neckarwestheim. Bis Ende 2018 sollen Standort-Abfalllager und Reststoffbearbeitungszentrum in Betrieb gehen.

Das Dutzend Besucher bei der ersten Baustellenführung am Samstagnachmittag auf dem Gelände des Kernkraftwerks Neckarwestheim legt die Köpfe ganz in den Nacken. Die vier Kräne sind bis zu 100 Meter hoch. Riesig sind auch die Dimensionen des Reststoffbearbeitungszentrums (RBZ) und des Standorts-Abfalllagers (SAL), die seit dem letzten Infotag zum Rückbau von GKN I vor einem Jahr inzwischen aus dem Boden geschossen sind.
70 Bauarbeiter
"Das ist schon eine Herausforderung", sagt Bauleiter Stephan Stammann von der EnBW Kernkraft GmbH. Etwa 70 Arbeiter sind auf der Baustelle beschäftigt, für den Innenausbau werden es mehr sein. Die Rohbauten befinden sich nach dem Baubeginn im Februar 2016 in der Endphase. Ende 2018 soll diese Infrastruktur für den Rückbau des 2011 abgeschalteten Block I in Betrieb gehen.
Dr. Manfred Möller, Geschäftsführer der Gesellschaft für nukleares Reststoffrecycling, nennt im künftigen RBZ Beispiele für Verfahren bei der Reststoffbearbeitung, durch die weniger als ein Prozent radioaktiver Abfall übrig bleiben soll: Abwaschen, Sandstrahlen oder die Kabeltrennung. Von den rund 331 000 Tonnen Masse, die beim zehn bis 15 Jahre dauernden Abbau von GKN I anfallen, gehen rund vier Prozent in die Reststoffbearbeitung.
133 Meter lang
Die Besucher staunen auch nebenan im noch größeren Bauwerk, dem Abfalllager für schwach- und mittelradioaktive Stoffe: Es ist 133 Meter lang, 30 Meter breit und 21 Meter hoch. Jeder der 21 Dachbinder wiegt 75 Tonnen, nennt der Bauleiter eine weitere Zahl. Wie lange denn die Halle genutzt würde, bis die Container ins geplante Endlager, den Schacht Konrad bei Salzgitter, kämen, will eine Frau wissen. "Die Halle wird schon viele Jahre stehen", antwortet Möller.
Auf Infotafeln und anhand von Video-Clips können sich Interessierte im Verwaltungsgebäude ein Bild vom Rückbau, der im Februar startete, machen. Der werde übrigens von den Behörden genauso stark überwacht wie der Betrieb des Kernkraftwerks selbst, macht Lutz Schildmann, für die Öffentlichkeitsarbeit der EnBW zuständig, deutlich. Mit einer Rohrtrennmaschine wurden beispielsweise die Kühlmittelleitungen zum Reaktordruckbehälter bereits abgetrennt.
Rückbau sinnvoll
"Es ist auf alle Fälle gut, dass es gemacht wird", ist ein Besigheimer, der mit Frau, Sohn und Tochter gekommen ist, für den schnellen Rückbau. Damit werde ein "unkalkulierbares Langzeitrisiko" vermieden. Uwe Stephan möchte Informationen aus erster Hand. Der Gemmrigheimer ist überzeugt, dass am Ende der Steuerzahler doch an Rückbau- und Endlagerkosten beteiligt werde.
 Stimme.de
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