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GDL-Bahnstreik geht in die vierte Runde – das sagen Pendler in Heilbronn dazu

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Die GDL-Lokführer legen von Mittwoch bis Montag ihre Arbeit nieder. Es ist der bisher längste Streik in dem Tarifkonflikt. Wir haben uns bei Pendlern am Heilbronner Hauptbahnhof umgehört.

Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL hat am Mittwoch um 2 Uhr nachts begonnen. Es ist der vierte und bisher längste Streik im laufenden Tarifkonflikt. Erstmals umfasst er auch ein komplettes Wochenende. Bis Montagabend um 18 Uhr soll der Streik andauern. Pendler müssen in diesen Tagen mit Einschränkungen im Bahnverkehr rechnen. Der Regionalexpress von Heilbronn nach Stuttgart fährt ohne Probleme. Die Strecke der Stadtbahn S4 nach Eppingen ist teilweise gestört, bei der S41 und S42 Richtung Norden fallen viele Bahnen aus. Ebenso fährt der Regionalexpress nach Karlsruhe und nach Crailsheim nicht. 


Pendler aus Heilbronn müssen nach Sinsheim: massive Störungen im Bahnverkehr

"Ich komme wegen des Streiks eine Stunde zu spät zur Arbeit und bekomme dann noch Ärger von meinem Chef. Der Streik nervt mich", sagt ein Heilbronner Pendler, der seinen Namen nicht nennen möchte. Er findet, dass die Forderungen der GDL zu hoch sind. "Ein Freund von mir arbeitet dort und bekommt doppelt so viel Geld wie ich. Dazu arbeite ich noch fast 50 Stunden die Woche", verdeutlicht der 22-Jährige. Der Heilbronner ist nicht grundsätzlich gegen einen Streik der Lokführer. Aber morgens und abends, wenn Menschen von der Arbeit nach Hause müssen, sollten sie fahren. "Da ich in den nächsten Tagen immer mindestens eine Stunde zu spät komme, werden mir zwischen sechs und acht Arbeitsstunden nicht ausbezahlt. Dann habe ich am Ende des Monats ungefähr 80 Euro weniger auf meinem Konto", sagt der 22-Jährige, der in Sinsheim arbeitet.

"Ich komme mit dem Streik nicht zu Recht. Schulbeginn ist um 7.30 Uhr, und ich bin erst um 9 Uhr da", sagt Sven Krenn. Da sein Zug nach Sinsheim wegen einer Störung auch noch Verspätung hat, verpasst er anschließend den Bus und muss zu Fuß zur Schule laufen. "Ich finde den Streik nicht berechtigt. Sie sollen erstmal anfangen, ihre Arbeit richtig zu machen. Wie kann man so viel Verspätung haben, aber so oft streiken?", fragt der 27-Jährige. Ihn stört, dass die GDL schon wieder streikt. "Sie streiken gefühlt alle zwei Wochen, das ist nicht mehr normal", meint Krenn. Er findet, dass die Dauer des Streiks mit sechs Tagen zu lang ist. "Ich finde es angemessen, wenn sie mal zwei bis drei Tage streiken. Aber sechs Tage sind zu viel, und ich finde das nicht in Ordnung", sagt der Biberacher.

Ist der Streik berechtigt? Verschiedene Meinungen von Fahrgästen

"Ich fahre nur von Heilbronn nach Neckarsulm, also komme ich trotz des Streikes zu Recht", sagt Marina Naumann. Die Strecke wird von dem öffentlichen Verkehrsunternehmen "Go Ahead" betrieben, die nicht streiken. "Ich habe mittlerweile kein Verständnis mehr für die Streiks. Die Deutsche Bahn hat der GDL ein gutes Angebot gemacht. Ich kann es nicht mehr nachvollziehen, irgendwo ist dann auch mal die Geduld überstrapaziert", verdeutlicht die 57-Jährige. "Die Streiks sind für die Wirtschaft nicht gut. Außerdem zahlen die Pendler jeden Monat ihr Geld, und erwarten eine gewisse Leistung. Aber es kommt keine", sagt die Böckingerin. Auch sie findet, dass der Streik zu lange geht. "Ein bis zwei Tage sind okay, aber sechs sind zu viel. Vor allem wenn jemand eine Reise gebucht hat und sich drauf freut ist es sehr ärgerlich", sagt Naumann.

Anders sieht es Markus Bönning. Er kommt mit seiner Strecke normal zur Arbeit. "Viele Streikmaßnahmen sind grundsätzlich berechtigt, auch bei der Bahn. Mich persönlich betrifft das nicht, daher sollen sie ruhig streiken", sagt der 47-Jährige. Er kann es nachvollziehen, warum die Bahnmitarbeiter den Verkehr lahmlegen. Ihn betrifft der Tarifstreit nur teilweise, "deswegen ist die Länge für mich nicht relevant", erklärt der Leingartener. 

 


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