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Neckarsulm
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Ganzhornfest bietet jede Menge Kultur und Kulinarisches

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Neckarsulmer Traditionsveranstaltung der Vereine feiert 40. Geburtstag. Am Sonntagnachmittag sind die Straßenmusiker eine weitere Attraktion.


Nein, ein Geburtstagsgeschenk sei es nicht, meint Marita Krottenthaler. "Wir versuchen, immer was Neues zu machen, um den Sonntag aufzuwerten", sagt die Vorsitzende des Kultur- und Sportausschusses der Neckarsulmer Vereine. Und so wird beim 40. Ganzhornfest eine neue Idee realisiert: ein Straßenmusikerfestival mit dem pfiffigen Namen Ganzohrfest.

Sechs Bands wechseln am Sonntagnachmittag von 14.30 bis 18.30 Uhr von Hotspot zu Hotspot und spielen "für den Hut". Damit setzen die Veranstalter noch eins drauf, denn das Rahmenprogramm beim dreitägigen Fest kann sich ohnehin sehen lassen. Kultur und Kulinarisches für jeden Geschmack sind geboten. Wer noch Kaufen will, kann das am Sonntag von 13 bis 18 Uhr bei geöffneten Geschäften tun.

Zufrieden mit dem Samstagabend

Rock und Pop, Blasmusik und Bigband-Sound, dazu ein Mini-Jazzfestival − das Musikprogramm auf dem Ganzhornfest ist abwechslungsreich. Dazu kommen noch Tanzdarbietungen auf den Bühnen.
Foto: Dennis Mugler
Rock und Pop, Blasmusik und Bigband-Sound, dazu ein Mini-Jazzfestival − das Musikprogramm auf dem Ganzhornfest ist abwechslungsreich. Dazu kommen noch Tanzdarbietungen auf den Bühnen. Foto: Dennis Mugler  Foto: Mugler, Dennis

"Die Besucherzahl war nahezu identisch zum vergangenen Jahr", ist Jochen Hähnle vom Kultur- und Sportausschuss mit dem Samstag zufrieden. Es bleibt trocken. An den Essens- und Getränkeständen ist trotz kühler Temperaturen in den Abendstunden viel los. In manchen Bereichen, wo in einer lauen Spätsommernacht dichtes Gedränge herrschen würde, lässt es sich hingegen entspannt parlieren.

Es wird schwieriger, Helfer zu finden

"Es fehlt nichts. Es ist ein charmantes Fest, das vom ehrenamtlichen Engagement lebt", sagt Oberbürgermeister Steffen Hertwig. Allerdings gibt er zu, dass es für die Vereine zunehmend schwieriger werde, Helfer zu finden. Und so sorgen "nur" 40 Vereine, Sparten und Organisationen für das leibliche Wohl und die Unterhaltung. "Wir hatten auch schon 50", sagt Krottenthaler. Altersbedingt hätten einige Teilnehmer aufgehört.

Das können Elfriede Werner und Gretel Thumer nur bestätigen. Sie haben den Überblick, schließlich sind die beiden Rentnerinnen zum 40. Mal beim Ganzhornfest im Einsatz. Sie kassieren am Stand der Jugendfarm, der sich im Laufe der Jahre vom Museums- zum Marktplatz "vorgearbeitet" habe, wie Werner schmunzelnd feststellt. Zwei Stunden dauert die Schicht der beiden Frauen. Dann sind sie zum Feiern verabredet - mit ihren Männern. Und wie immer werden sie Leuten begegnen, die sie das ganze Jahr sonst nicht sehen.

Man trifft Leute, die man sonst nicht trifft

Das ist auch für Johannes Herrmann das Schöne am Ganzhornfest. "Man trifft die ganzen Freunde, die auswärts studieren oder auswärts arbeiten", meint der 31-Jährige, für den es Ehrensache ist, auch der Eröffnungszeremonie beizuwohnen. Das gehöre zur Tradition. "Was für Heilbronn das Weindorf, ist für Neckarsulm das Ganzhornfest", misst Sina Krüger der Veranstaltung einen hohen Stellenwert bei.

Das tut auch das DRK, das traditionell Crêpes in süßen oder pikanten Variationen verkauft. Der Einsatz lohnt sich finanziell für den Ortsverein, sagt Vize-Vorsitzender Karlheinz Spohn. Was die Kolpingjugend mit Waffelbacken und Zuckerwatteziehen erwirtschaftet, kommt ihr selbst zugute. Die Mädchen und Jungen sind gut gelaunt.

Das gilt auch für die Helfer des Bowlingsportvereins, die Rote Würste brutzeln und Steaks grillen. Probleme, Leute zusammenzubekommen, hat Vizevorsitzender Peter Schmidt nicht. Alle hätten Spaß am Helfen. "Wir haben einige Junge, die mitmachen und sehr motiviert sind." Und viel zu tun haben, denn gerade nimmt der Tross der Ehrengäste um den OB und die Württemberger Weinprinzessin Franziska Fischer unter den Linden beim Rathaus Platz.

"Wir gucken, was rauskommt", meint Stephan Walter, der das Feuer für das Stockbrot am Brennen hält. Das Evangelische Jugendwerk Obereisesheim ist zum ersten Mal auf dem Ganzhornfest vertreten. Walter ist zuversichtlich, denn beim Straßenfest in Obereisesheim komme das knusprige Brot mit und ohne Käse immer gut an.

Anwohnern bleibt nur eins, mitzufeiern

"Die Vereine muss man unterstützen. Sie geben sich so viel Mühe", sagt eine Rentnerin. Sie und ihr Mann haben es nicht weit, gehören sie doch zu den Anwohnern, vor deren Häuser drei Tage lang das Festtreiben anhält. Sie folgen dem Rat des Oberbürgermeisters bei der Eröffnung, einfach mitzufeiern. "Es bleibt einem ja nichts anderes übrig", meint die Frau lachend.

Da war Oberbürgermeister Steffen Hertwig fast sprachlos, angesichts des Gastgeschenks von François Scheidegger, Stadtpräsident der Schweizer Partnerstadt Grenchen. "Es ist ein absolutes Highlight. Eine äußerst großzügige Geste", sagte der OB. Es handelt sich um eine BMC-Teammaschine der gleichnamigen Trading AG, die ihren Sitz in Grenchen hat. Und dieses ultraleichte Fahrrad fürs Zweiradmuseum hat schon viele Etappen der Tour de France bewältigt, bescherte seinem Fahrer vordere Plätze.

Info: Am Montag geht es von 11 bis 24 Uhr weiter. Ab 19.30 Uhr spielt unter anderem die Polizei-Big-Band Heilbronn.

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