Für Forschung zur jüdischen Geschichte ausgezeichnet
Für sein Engagement für das Verständnis des Judentums wurde der Obersulmer Ortshistoriker Martin Ritter mit der Oppenheimer Medaille ausgezeichnet.

Bei der Verleihung der Joseph-Ben-Issacher-Süßkind-Oppenheimer-Medaille am 7. Oktober in Stuttgart konnte Martin Ritter die Auszeichnung wegen Krankheit nicht selbst entgegennehmen. Bei dem Gedenken zum 81. Jahrestag der Pogromnacht am 9. November 1938 in der Ehemaligen Synagoge Affaltrach bekam er jetzt Urkunde und Medaille vom Beiratsmitglied Reinhold Gall, SPD-Landtagsabgeordneter aus Obersulm, ausgehändigt. Die Veranstaltung in dem mit rund 100 Zuhörern dicht gefüllten Museum bot einen würdevollen Rahmen für diese Ehrung.
Heinz Deininger, der Vorsitzende des Freundeskreises Ehemalige Synagoge Affaltrach, forderte die konsequente Aufklärung der Taten des Rechtsterrorismus. Seit Halle wisse man, was Brecht mit seinem Wort meinte: "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch."
Von Wissbegierde und Neugier geleitet
Professorin Paula Lutum-Lenger, Direktorin des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, wiederholte ihre Laudatio, in der sie das nie nachlassende Engagement Martin Ritters für das Verständnis des Judentums beschrieb. "Mehr als ein viertel Jahrhundert hat er Spuren gesichert." Mit Wissbegierde und Neugierde habe der frühere Lehrer akribisch geforscht und dabei den Finger in Wunden gelegt.
Konkrete lokale Bezüge machen sensibel
Als ihm Landtagspräsidentin Muhterem Aras die Verleihung der Oppenheimer-Medaille ankündigte, habe er sich gefragt: "Was habe ich denn geleistet?" Dann fiel Ritter aber doch ein: "Ja, ich habe 30 Jahre zur jüdischen Geschichte geforscht." Bei seinen Führungen durch die Synagoge habe er gemerkt, dass konkrete lokale Bezüge die Menschen, vor allem auch junge, sensibler für das Unrecht machen.
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