Heilbronner FDP-Chef vor liberalem Dreikönig in Eppingen: "Müssen Kompromisse eingehen."
Zum Liberalen Dreikönig der FDP in Stadt und Landkreis Heilbronn kommt Marie-Agnes Strack-Zimmermann. So steht es vor der Veranstaltung in Eppingen um die Partei in der Region.

Die Kreis-FDP kommt diesen Samstag zum liberalen Dreikönig nach Eppingen. Hauptrednerin im Ahnenkeller der Brauerei Palmbräu ist ab 17 Uhr Marie-Agnes Strack-Zimmermann, designierte Spitzenkandidatin der FDP zur Europawahl und Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags. Über die Stimmung der Liberalen im Kreis spricht Matthias Mettendorf. Der 40-Jährige ist Vorsitzender des Stadt- und Kreisverbands Heilbronn.
Zur Kreis-FDP kommt die streitbare Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Brauchen Sie diese Politprominenz, um als Liberale in der Region wahrgenommen zu werden?
Matthias Mettendorf: Nein, aber wir versuchen immer, für Eppingen die politischen Schwergewichte anzusprechen. Wir wollen einen schönen Jahresauftakt. Unser Ziel ist es dann natürlich auch, Aufmerksamkeit zu erregen.
Ist der Jahresauftakt aus FDP-Sicht schön?
Mettendorf: Schön ist relativ. Wir sind in der Regierung. Und das bringt seine Schwierigkeiten mit sich. Dass es nicht einfach wird, in dieser Konstellation, wussten wir. Jetzt kamen noch andere Rahmenbedingungen erschwerend hinzu, wie zum Beispiel der Ukraine-Krieg. Da ist es nicht leicht, eine Linie unter drei Parteien zu finden.
Drei Tage nach Dreikönig in Eppingen kommt die FDP-Landtagsfraktion nach Bad Rappenau. Hat es die FDP gerade nötig, so intensiv im Kraichgau für sich zu werben?
Mettendorf: Die Landtagsfraktion macht solche Veranstaltungen zwei Mal im Jahr, jetzt wurde der FDP-Stadt- und Kreisverband Heilbronn ausgewählt. Wir sind auch ohne die Landes-FDP präsent in der Region, und man nimmt uns wahr.
Was macht Sie so sicher?
Mettendorf: Die Rückmeldungen der Abgeordneten, Nico Weinmann und Georg Heitlinger aus dem Landtag und Michael Link aus dem Bundestag. Auch ich werde angesprochen. Wir sind in regem Austausch mit der Gesellschaft und Organisationen.
Die FDP-Mitglieder sprachen sich knapp dafür aus, in der Regierung zu bleiben. Wie ist die Stimmung dazu in der Region?
Mettendorf: Es gibt auch bei uns Kritiker. Man muss aber wissen: Mancher, der für den Verbleib in der Koalition gestimmt hat, sieht die Regierungsarbeit nicht unkritisch. Wir haben auch Punkte, die aus unserer Sicht nicht gehen. Aber wir sind in einer Regierung, wir müssen Kompromisse eingehen. Vieles wird leider nicht im Rahmen der Regierung oder im Rahmen der Koalition diskutiert, sondern schnell in die Öffentlichkeit getragen. Das sehe ich als Problem an. Nicht alles ist zwangsläufig ein Streit, weil die Diskussionen einfach da sind. Die waren absehbar bei der Konstellation an Parteien.
Die Liberalen geben für manchen Wähler kein einheitliches Bild ab bei der aktuellen Diskussion über geplante Streichungen bei den Agrarsubventionen. Georg Heitlinger aus dem Landtag stellt sich klar hinter die Proteste gegen die Kürzungen. Stefan Kerner, Vorsitzender des Bauernverbandes Heilbronn-Ludwigsburg, wundert sich aber, dass sich Länder erst jetzt hinter die Bauern stellen. Aus seiner Sicht ist in erster Linie das Bundesfinanzministerium für die Pläne schuld, auch wenn das Bundeslandwirtschaftsministerium unter grüner Führung ist. Was geht schief in der Außendarstellung?
Mettendorf: Ich sehe es anders. Es war bekannt, dass das Landwirtschaftsministerium unter Cem Özdemir in diese Richtung nachgedacht hat. Wir haben von Anfang an klar gesagt, dass das keine gute Idee ist.
Die Liberalen starten mit einem Auf und Ab in die Jahre. Gewöhnt man sich daran?
Mettendorf: Tatsächlich habe ich heute Morgen von einem Plus von einem Prozentpunkt bei einer Umfrage gehört. Schön wäre es natürlich, ginge es immer nach oben. Ich bin jetzt aber auch schon seit fast seit 20 Jahren in der Partei. Da weiß man, dass es mal hoch und mal runter geht. Alle Ampelparteien gehen gerade in Umfragen runter. Wir sind aber die, die nicht unbedingt dauerhaft zweistellig waren auf Bundesebene.
2024 ist ein Superwahljahr. Für die Region bedeutend sind die Kommunalwahlen im Juni. Wie ist die Partei aufgestellt?
Mettendorf: Gut. In Heilbronn haben wir die Liste fertig. Die für den Kreistag bereiten wir vor. Wir wollen jetzt das zweite Mal mit einer eigenen Liste reingehen. Jahrzehntelang waren wir mit den Freien Wählern zusammen, seit der letzten Kreistagswahl haben wir fünf eigene Abgeordnete im Kreistag.
Erwarten Sie ein ähnliches Ergebnis?
Mettendorf: Ich hoffe natürlich auf ein besseres Ergebnis, denke aber schon, dass wir das Ergebnis halten können.
Wie sieht es in den Kommunen aus?
Mettendorf: Wir werden in vielen Kommunen gute Listen hinbekommen. Es ist aber nicht so, dass wir immer mit einer eigenen FDP-Liste antreten. In Bad Wimpfen sind wir nicht allein, in Eppingen bei den nächsten Wahlen schon. Die Rückmeldungen aus den Kommunen, die ich bisher bekomme, stimmen mich positiv.