Experimenta-Ausstellung: Reise in die Tiefsee in Heilbronn
Die Heilbronner Experimenta eröffnet die Ausstellung Ozeane aus New York. Sie ermöglicht multimediale Blicke in die Welten von Blauwal, Fransenteppichhai oder Seegurke - und geht auch auf die Arbeit von Meeresforschern und die Bedrohung der Lebensräume ein.
Schon mal einen Blauwal oder Riesenkalmar in Lebensgröße gesehen? Oder Methaneruptionen in der Tiefsee beobachtet? Mit der Sonderausstellung "Ozeane - Reise in verborgene Welten" bietet die Heilbronner Experimenta ab diesem Samstag neue spannende Einblicke. Bis Anfang November wird die multimediale Schau des Naturhistorischen Museums New York in Heilbronn zu sehen sein - erstmals in Mitteleuropa.
Mit vielen Lichteffekten, Animationen, Mitmachstationen, Videofilmen und erklärenden Texttafeln wird ein Lebensraum beleuchtet, der für uns doch sehr fremd ist. Es wird auch eine erklärende Reise, wie Ozeanforscher arbeiten - mit Tauchroboter, Tauch-U-Booten, in denen sie durch deren besondere Form starken Wasserdruck in großer Tiefe aushalten können.
Für viele Aha-Effekte ist beim Rundgang durch die 800 Quadratmeter große Ausstellungsfläche gesorgt. Eine an den Strand plätschernde digitale Welle mit Schaumkronen empfängt den Besucher. In anschaulichen Modellen wird der Sammelbegriff Plankton erklärt, der für pflanzliche wie tierische Kleinstlebewesen gilt. Kieselalgen, eine Babyflunder oder gallertartige Manteltierchen mit großen Augen und zehn Beinen sind vergrößert zu sehen. Einen Raum weiter, im Korallenriff, sind in grünes und rotes Licht getauchte besondere Meeresbewohner zu entdecken. Da gibt es den Fransenteppichhai, den Diamant-Eidechsenfisch, den Buckel-Drachenkopf oder den gelben Stechrochen. UV-Licht und Animationen verdeutlichen, wie wir sehen und wie Fische sich sehen und tarnen.
Riesen der Weltmeere schwimmen in Originalgröße über die Leinwand
An einer riesigen Leinwand schwimmen zu Hintergrundmusik die "Riesen der Weltmeere" durch einen Raum. Wer sich direkt davorstellt, sieht, wie klein er im Vergleich zu Blau-, Pottwal, Riesenkalmar oder Riesenmanta ist.
Mit echten Fossilien aus der Jura-Zeit, als der Raum Heilbronn vor rund 180 Millionen Jahren von Meer bedeckt war, schlägt die Experimenta eine Brücke in die Heimathistorie. Überreste von Ammoniten, Fischsauriern, Seesternen und Knochenfischen sind zu entdecken.
Wie gebirgig der Meeresboden ist, wird in einem anderen Raum deutlich. Es gebe unter Wasser "viel mehr Berge als über Wasser", erklärt Julia Schlenker, die bei der Experimenta die Ausstellungskonzeption leitet. Die Reise führt nach Hawaii, wo der Vulkan Mauna Kea bis zum Meeresboden zehn Kilometer misst - und damit größer als der Mount Everest ist. Auch der Marianengraben im Pazifik wird vorgestellt, mit elf Kilometern die tiefste Meeresregion auf dem Globus.
Dass Forscher mit speziellem Klebstoff sogar Quallen kleine Sender für die Analyse von Bewegungsprofilen anlegen, erfährt der Besucher an einer Stelle. Unter verblüffende Neuigkeiten fällt auch, dass das Wasser des weltumspannenden Meeresstromsystems mit dem Golfstrom für einen gesamten Kreislauf 1000 Jahre und mehr benötigt.
Gäste können auch in einem Tauch-U-Boot von Forschern Platz nehmen
Ein achtminütiger Videofilm beleuchtet in einem kleinen Kinoraum das Leben und Phänomene am Tiefseeboden, wo es extrem dunkel und das Wasser eiskalt ist. Aale, Muscheln, Schwämme oder Seegurken leben hier, Methaneruptionen mit aufsteigenden Rauchsäulen werden gezeigt. Wer möchte, kann im Nachbau eines Tauch-U-Boots mit Acrylkuppel Platz nehmen, das Forscher in 500 bis 1000 Meter Tiefe bringt. Und an einem Tauchboot-Simulator können Besucher mit Knöpfen und Steuerknüppel zum Boden eines Riffs steuern, um Korallenproben zu Forschungszwecken einzusammeln. Wie die Ozeane geschützt werden sollten, mit nachhaltiger Fischerei oder speziellen Schutzprojekten, ist ein weiteres Themenfeld der Ausstellung.
"Es gibt so viele spannende Fragen zur Lebenswelt der Ozeane", findet Experimenta-Ausstellungsleiter Christian Sichau. Er habe bei seinem Rundgang durch die Sonderschau "auf jeden Fall" auch viel Neues über die Weltmeere gelernt.
Begrenzte Gästezahl
Der Besuch der Ozeane-Ausstellung ist im normalen Experimenta-Ticket enthalten. Wer sie gesondert besuchen will, kann vorher reservieren. (Preis: 7 Euro Erwachsene, ermäßigt 4 Euro, Telefon 07131 88795-0).
Derzeit lässt die Experimenta coronabedingt bis zu 300 Besucher am Tag ins Haus. Ein Schnelltest (maximal 24 Stunden alt) oder ein Nachweis über die Impfung oder Genesung muss ab sechs Jahren vorgelegt werden. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Wochenende/Feiertage 10 bis 18 Uhr. (Kartenbuchung: www.shop.experimenta.science).


Stimme.de